Erbschaft seit 24 Jahren ungeklärt, Schenkung aus Erbengemeinschaft möglich?

18. März 2018 Thema abonnieren
 Von 
rosegold
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Erbschaft seit 24 Jahren ungeklärt, Schenkung aus Erbengemeinschaft möglich?

Sehr geehrte Damen und Herren,

folgende Situation:

Als ich knapp 3 Jahre alt war, verstarb meine Mutter im Jahr 1994 mit 24 Jahren an einem Schlaganfall. Das Haus ihrer Eltern, meiner Großeltern, wurde wenige Jahre vor ihrer Ehe gekauft. Meine Großeltern (Oma verstorben) und meine beiden Onkel samt Ehepartnerinnen und Kindern wohnen immer noch in dem Haus. Bezahlt wurde das Haus zu einem Teil von meinen Großeltern, meine beiden Onkel nahmen jeweils einen Kredit auf und zahlen das Haus laut meiner Information immer noch ab. Meine Mutter hat finanziell nichts zum Hauskauf beigetragen, im Grundbuch wurden aber meine Mutter und meine beiden Onkel eingetragen, da meine Großeltern dies so wollten (Als Absicherung für meine Mutter). Meine Onkel waren dagegen, da sie ja nichts gezahlt hat, konnten sich aber nicht durchsetzen.

Nach dem Tod meiner Mutter erbten mein Vater und ich ihren 1/3 Anteil an dem Haus und bildeten eine Erbengemeinschaft. Zudem hat mein Vater mir immer wieder erzählt, dass meine Mutter etwas Erspartes hatte, was er nach ihrem Tod abgehoben und in Bar meinem Opa gegeben hat, damit er nicht denkt, mein Vater würde das Geld meiner verstorbenen Mutter verprassen. Er sollte es mir später, wenn ich erwachsen bin, geben.

Mein Vater hat als ich 4 Jahre alt war erneut geheiratet und mit seiner neuen Frau 2 Kinder. Dank dieser Frau und den Kindern hatte ich ein sehr schlimmes Leben damals, physische und psychische Gewalt inklusive. Mit 19 rannte ich dann endgültig von Zuhause weg. Während dieser gesamten Zeit hat sich mein Vater nie gemeldet und ich habe auch keine finanzielle Unterstützung von ihm bekommen. Lediglich mein Kindergeld und meine Halbwaisenrente konnte ich auf mein Konto abzweigen.

Vor drei Jahren wurde mein Vater aus gesundheitlichen Gründen arbeitsunfähig und auf einmal meldete er sich bei mir (was er seit ich weggelaufen bin kein einziges Mal getan hat) und sagte, er habe Probleme sein Arbeitslosengeld zu bekommen weil er ja durch das Erbe vermögend aussah und ihm gesagt wurde, er müsse erst einmal sein Vermögen verwerten bevor er Geld vom Staat bekommt. Meine beiden Onkel, er und ich trafen uns, telefonierten mehrmals, aber es wurde keine Einigung gefunden. Mein Vater hatte immer gesagt, dass er nichts will und all seinen Anteil mir geben wolle, durch die Arbeitsamt-Geschichte sah dies aber unmöglich aus.

Nach 2 Jahren hin und her wurde auf den von meinem Vater gewollten Betrag geeinigt, unser Anteil sollte an meine Onkel verkauft werden, wir drei unterschrieben beim Notar und mein Vater sollte nachträglich unterschreiben, verweigerte dies aber ohne Angabe von Gründen. Ein Jahr verging und man hörte nichts mehr, bis heute ist die Sache ungeklärt. Meine beiden Onkel würden am liebsten nichts zahlen, mir eventuell doch einen kleinen Betrag, damit sie mich aus dem Grundbuch loswerden, aber meinem Vater nichts. Ich will auch nicht, dass er etwas bekommt, nicht seinetwegen sondern weil ich nicht mit dem Gedanken leben kann, dass seine Frau die mir nichts zu essen gegeben hat und wegen der ich regelmäßig geschlagen wurde vom Geld meiner Mutter leben soll. Als wir damals noch wegen der Sache miteinander redeten, meinte mein Vater er wolle, dass unser gemeinsamer Anteil an meine Onkel verkauft wird und dass er das Geld behält und verwahrt und mir gibt, wenn er denkt ich wäre soweit (Ich werde im August 27, wohlgemerkt).

Da meine Mutter finanziell nichts zum Hauskauf beigetragen hat, habe ich ein schlechtes Gewissen, ob mir überhaupt was davon zusteht. Ich möchte nichts unrechtes tun, nur weil meine Großeltern evtl. unfairerweise meine Mutter ins Grundbuch haben eintragen lassen. Das ist auch der Standpunkt meiner Onkel ("Deine Mutter hat nichts gezahlt, wir zahlen seit Jahren den Kredit ab, deine Großeltern haben danach nie was beigetragen obwohl sie hier gewohnt haben, an Reparatur oder sonstigen Kosten am Haus haben weder dein Vater noch du sich beteiligt"). Aber da ist der Teil, den meine Großeltern bezahlt haben, und das stünde ja meiner Mutter also auch mir zu. Außerdem ist da das Bargeld meiner Mutter, welches mein Vater meinem Opa gegeben hat, was nun spurlos verschwunden ist. Wenn ich meinen Anteil an meine Onkel verkaufe, so kriege ich doch auf diesem Weg wenigstens das Geld meiner Mutter zurück.

Gutachter konnte nicht kommen, da meine Onkel es nicht wollten, mein Vater würde am liebsten so viel es geht von meinen Onkeln abknöpfen, mir das Geld aber wer weiß wann (wenn überhaupt) geben, rechtlich kann er es mir nicht wegnehmen, aber wenn er das Geld nicht kriegt unterschreibt er den Verkauf nicht. Alleine ohne seine Einwilligung kann ich meinen 1/6 Anteil nicht verkaufen, da wir eine Erbengemeinschaft sind. Ich war bereits bei einem Anwalt, er meinte entweder alle Parteien einigen sich (was nicht funktioniert hat) oder es muss eine Zwangsversteigerung erfolgen. Das möchte ich aber nicht ins Rollen bringen, da das eine einzige Katastrophe für meine Onkel wäre, die mit ihren Familien und meinem demenzkranken Opa in dem Haus leben und ich dann als die asoziale, geldgeile Nichte dastünde.

Diese ganze Geschichte plagt mich seit Jahren, ich hatte mehrere Nervenzusammenbrüche, Depressionen, wurde medikamentenabhängig und schließlich landete ich im Krankenhaus. Seit einem Jahr ist nichts mehr passiert (Seit er sich geweigert hat, den Kaufvertrag zu unterschreiben), aber ich sitze auf heißen Kohlen weil ich denke, jederzeit könnte ein Anruf, eine Nachricht kommen, wer weiß was mich da erwartet, was diese Menschen noch machen. Ich habe das Gefühl, ich stehe mittendrin und von beiden Seiten ziehen die Leute an mir.

Ich bin hin und hergerissen zwischen "Ich kämpfe für mein Recht und hole mir mit allen notwendigen Mitteln was mir zusteht, wenn ich als schlechter Mensch dastehe dann ist das halt so, an mich denkt ja auch keiner, ich kann es eh nicht allen recht machen, wieso soll ich leiden" und "Ich möchte mich so schnell wie möglich aus der Sache rausreißen, ich will das mein Name gelöscht wird, vom Grundbuch und sonst auch überall, ich möchte keinen Cent, ich möchte, dass ich die Sache für immer los bin und es endlich aufhört".

Ich habe keine Kraft mehr und tendiere zu der zweiten Möglichkeit. Da ist mir eingefallen, dass ich meinen Anteil an der Erbengemeinschaft verschenken könnte? Entweder an meinen Vater oder meine Onkel? Die Frage ist, kann ich das ohne das Einverständnis meines Vaters, der ja mit mir die Erbengemeinschaft bildet und muss die Person, der ich meinen Anteil verschenke, auch seine Zustimmung geben, dass er es will?

Kann mir bitte jemand sagen, ob und wie und wem ich schenken kann? Ich sehe die Schenkung wirklich als die allerletzte Möglichkeit, obwohl das auch schlimme Konsequenzen für mich haben wird, aber wenigstens wäre die Sache formell für mich beendet.

Mein Anwalt sagte mir damals, dass ich meinen Anteil an der Erbengemeinschaft nicht verkaufen kann, aber im Internet habe ich nun gelesen, dass ich doch ohne sein Einverständnis verkaufen und verschenken kann, was stimmt nun?

Bin für jede Antwort dankbar und entschuldigt bitte alle die super lange Nachricht, in mir ist alles so voll ich musste es mal anonym rauslassen.

Achja, ich bin eine Studentin, die haufenweise Schulden hat (Bafög, Studienkredite etc.) und kann mir weder einen Anwalt noch einen Prozess oder sonst etwas leisten, der Anwalt bei dem ich notgedrungen war ist der Chef meiner Tante, deshalb bekomme ich dort 50% Rabatt, möchte dort aber nicht mehr hin weil ich bis heute keine Rechnung bekommen habe und nicht weiß welche Endsumme mich da erwartet und außerdem deshalb, weil meine Tante dort arbeitet und ich mich mit dieser blamablen Familiengeschichte deshalb nicht wohl fühle.



-- Editiert von rosegold am 18.03.2018 04:38

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1 Antwort
Sortierung:
#1
 Von 
hh
Status:
Unbeschreiblich
(47655 Beiträge, 16843x hilfreich)

Einen Erbteil kann man sowohl verkaufen als auch verschenken.

Warum der Anwalt Dir erklärt hat, dass man einen Erbteil nicht verkaufen kann erschließt sich mir nicht.

1x Hilfreiche Antwort

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