Ab­stands­mes­sung per Vi­deo­auf­zeich­nung in Bay­ern recht­mä­ßig!?

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Der Be­schluss des BVerfG aus dem Au­gust 2009, wo­nach ver­dachts­un­ab­hän­gi­ge Vi­deo­auf­zeich­nun­gen im Stra­ßen­ver­kehr einen Ver­stoß gegen die in­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung und damit ein rechts­wid­ri­ger Ein­griff in Grund­rech­te des Be­trof­fe­nen dar­stel­len, hatte in der buß­geld­recht­li­chen Pra­xis der Amts­ge­rich­te sehr schnell Be­deu­tung ge­won­nen. In wei­ten Tei­len der Bun­des­re­pu­blik wur­den Buß­geld­be­schei­de wegen eines so ge­nann­ten Be­weis­ver­wer­tungs­ver­bo­tes auf­ge­ho­ben. Das AG Schwein­furt hat die vom BVerfG ge­for­der­te Rechts­grund­la­ge für den Ein­griff ge­fun­den. § 1004 StPO.

Die­ser ge­stat­tet in der Tat Vi­deo­auf­zeich­nun­gen zur Er­mitt­lung des Sach­ver­halts – al­ler­dings ent­spre­chend Abs. 2 sind nur Maß­nah­men gegen Be­schul­dig­te bzw. Be­trof­fe­ne ge­stat­tet. Nach An­sicht des OLG Ol­den­burg, wel­ches noch keine Rechts­grund­la­ge er­kannt hatte, be­steht ein Be­weis­ver­wer­tungs­ver­bot, da der Ver­stoß der Be­weis­ge­win­nung sich als schwer­wie­gend dar­stellt und die Ver­kehrs­ver­stö­ße, zu deren Ahn­dung das zwei­fel­haf­te Mess­ver­fah­ren ein­ge­setzt wurde, in der Regel nur von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung sind.

Oliver Kranz
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Mit dem mitt­ler­wei­le vom OLG Bam­berg be­stä­tig­ten Ur­teil des AG Schwein­furt wird jetzt jeder Au­to­fah­rer in Bay­ern vor­erst zum Be­schul­dig­ten.

Es bleibt daher span­nend, wie die Ent­wick­lung in der Recht­spre­chung in sol­chen Fäl­len wei­ter­geht. Aus den sich wi­der­spre­chen­den Ent­schei­dun­gen der bei­den OLGs kann je­den­falls nur ge­schlos­sen wer­den, dass auf ver­dachts­un­ab­hän­gi­ge Vi­deo­auf­zeich­nun­gen ge­stütz­te Buß­geld­be­schei­de an­ge­grif­fen wer­den sol­len.

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