Was für Rechte haben eigentlich Tiere?

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Isaac Bashevis Singer: "Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi... Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka."

Der Rechthaber

Ein Wal strandet an einem Strand. Aufgebrachte Touristen, Tierschützer und Aktivisten versuchen verzweifelt, das Tier wieder ins Wasser zu bugsieren. Vergebens. Der Wal verendet jämmerlich. Die mitfühlenden Touristen weinen offen. Abends, im Hotel, gibt es Sushi und gut abgehangenen Schinken. Der arme Wal. Das ging mir richtig an die Nieren. Kann ich bitte noch etwas Schwertfisch bekommen?

Im Vorfeld der Fußball EM in der Ukraine gehen Bilder von Straßenkötern durch die Welt, die von den ukrainischen Behörden brutal getötet wurden. Keine streunenden Hunde mehr - das Erscheinungsbild der Ukraine sollte verbessert werden. Die aufgeklärte westliche Welt, ach was, ganz Facebook ist empört. Stoppt die Tierquäler, boykottiert die EM! Beim Grillen im Park regt man sich gemeinsam über die Grausamkeit der Ukrainer auf. Die armen Hunde! Hier, nimm doch noch ein Steak.

Innerhalb eines kurzen Zeitraums werden in Reunion auffällig viele Surfer von Haien attackiert. Einige Surfer sterben. Die Surfwelt ist aufgebracht. Viele fordern jetzt, in der Gegend gezielt Jagd auf Haie zu machen und sie zu töten. Was erlauben sich diese Haie eigentlich, in ihrem ureigenem Jagdrevier, in ihrer natürlichen Umgebung, Jagd auf Menschen zu machen. Die Menschen wollen doch nur spielen. Rottet die Hai-Gefahr aus.

Abends gibt es dann gegrillten Thunfisch. Viele Thunfische gibt es nicht mehr in den Gewässern von Reunion. Oder auch sonstwo. Wenn statt Fischen immer mehr Menschen im Wasser sind, kommt das neue Jagdverhalten der Haie irgendwie total überraschend.

In Deutschland eröffnet ein Tätowierer ein Tattoostudio für Tiere. Das Logo der Rolling Stones hatte er einem Pony schon aufs Bein genadelt, bevor ein Gericht eingreifen und die sinnlose Tierquälerei verhindern konnte. In derselben Woche wird Wiesenhof Sponsor von Werder Bremen.

Klaus Allofs dazu: "Wir haben uns ja persönlich vor Ort davon überzeugt, wie es in den Aufzuchtbetrieben aussieht. Wir haben dorthin geschaut. Wir hatten dort einen sehr, sehr guten Eindruck. Wir können dazu stehen!"

Prof. Dr. med. Klaus Hamper dazu: "Wollen Sie Ihre Spieler allen Ernstes dafür Werbung laufen lassen, dass die Entwicklung resistenter Keime (das heißt Bakterien, die man mit Antibiotika nicht mehr behandeln kann) durch die unzulässigen und geradezu skandalösen Mast-Methoden in den Pachtställen Ihres Sponsors gefördert wird und damit langfristig und nachhaltig eine Entwicklung in Gang gesetzt wird, deren gravierende medizinische Folgen jetzt noch niemand in ihrer vollen Tragweite absehen kann?"

Tierschützer Paul Watson wird in Deutschland verhaftet, weil ein internationaler Haftbefehl vorliegt. Costa Rica und Japan verlangen die Auslieferung. Watson soll die Schifffahrt behindert haben - er wollte Walfänger vom Töten abhalten. Der Tieraktivist kommt gegen Kaution von 250.000 Euro frei und taucht anschließend unter.

In Japan werden in der "Delfinbucht" jährlich 2.000 Delfine abgeschlachtet. Das Wasser der kompletten Bucht ist regelmäßig blutrot. Walfang und Delfintötung wird nicht verboten - immerhin ist das Tradition.

Deutschland schlachtet jährlich 40 Millionen Schweine. Würste haben hier auch Tradition.

Im Bürgerlichen Gesetzbuch sind Tiere zivilrechtlich "wie Sachen" zu behandeln.

Die Erde und alles darauf soll man sich "Untertan" machen. Wer seine Untertanen quält, foltert, ausrottet und wie Produkte, wie gefühlslose Wesen behandelt, der ist ein Tyrann, ein Despot, ein Gewaltherrscher.

Wenn man betrachtet, wie eine Gesellschaft ihre Tiere behandelt - was sagt das über die Gesellschaft aus?

Leserkommentare
von guest-12306.11.2014 21:43:16 am 15.08.2012 18:07:18# 1
Das schlimmste und grausamste Raubtier auf diesem Planeten ist der (zivilisierte???) Mensch. Durch die Zeitalter betrachtet könnte man ihn fast als Virus sehen... Das betrifft nicht nur den Umgang mit Tieren. Wenn alle fröhlich so weitermachen, blasen wir uns eines Tages selbst in die Luft. Die heute Lebenden werden es mit Glück vielleicht nicht mehr erleben, aber schon unsere Enkel könnten gezwungen sein, eines Tages um jeden Bissen, jeden Tropfen Wasser, bis aufs Blut zu kämpfen. Natürlich wird sich eine wohlhabende "Elite" irgendwo ein sicheres Plätzchen suchen. Aber dem Finale werden auch sie nicht entgehen können. Umdenken ist nötig, um diesen Planeten und das Leben auf ihm zu erhalten. Wir haben (noch) keinen anderen.