Green Card-Verteilung - Ein Flop?

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Die am 1. August in Kraft getretene Green Card-Initiative ist schleppend angelaufen. DieArbeitsämter in Deutschland gaben am Dienstag die ersten der lang umstrittenenArbeitsgenehmigungen an wenige ausländische IT-Spezialisten aus.
Zwar hatten sich bis dato knapp 19.000 Computerspezialisten aus Asien und Osteuropa nachder Green Card erkundigt, es hielten sich jedoch viele große Unternehmen und Arbeitgeber mit Anträgen bei den Arbeitsämtern zurück.

Mit der Green Card-Regelung können in zwei Schritten bis zu 20.000 hoch qualifizierte Experten und deren Familien aus Ländern außerhalb der europäischen Union angeworben werden.
Nun heißt das Motto also nicht mehr "Kinder statt Inder", sondern "Inder und Kinder"!Das rot-grüne Sofortprogramm sieht vor, die Arbeitserlaubnis auf maximal fünf Jahrezu begrenzen, um somit kurzfristig den Mangel an Arbeitskräften in der Informationsbranchezu beheben. Auch Fachkräfte ohne Studienabschluss dürfen die Green Card erhalten,wenn sie ein Jahreseinkommen von mindestens 100.000 DM vorweisen können. In Deutschland Informationstechnik studierende Ausländer sollen nach dem Studium nicht sofortdas Land verlassen müssen.

Das Interesse an der Green Card war am ersten Tag der Ausgabe regional unterschiedlich.Kritisiert wurde vielerorts, dass es für die Wirtschaft unbedingt nötig sei, den ausländischen Arbeitskräften eine unbeschränkte Aufenthaltsgenehmigung zu gewähren, da die zeitlichbegrenzte Green Card-Initiative bloß als "Tropfen auf dem heißen Stein" bezeichnet werden könne. Auch der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, warnte davor, die Green Cardals Ideallösung für die Beseitigung des Fachkräftemangels in der Branche zu sehen. Die IT-Branche müsse verstärkt ausbilden.

Niedersachsens Ministerpräsident Gabriel (SPD) betonte die Notwendigkeit, auf Landesebene eine sogenannte "Blue Card" einzuführen. Sie soll Unternehmen erlauben, nach einer Verwaltungsanweisungauf Grundlage des Ausländergesetzes ohne besonderen Visumsantrag ausländische Arbeitnehmer anzuwerben.Die Dauer richtet sich ausschließlich nach dem dann bestehenden Arbeitsverhältnis, und ist nichtwie die Green Card zeitlich befristet.

Die Bundesregierung begründet die Begrenzung sowohl bei der Aufenthaltsgenehmigung als auch beider Anzahl der zu verteilenden Green Cards damit, dass der Bedarf an Arbeitskräften langfristig eigentlich aus dem inländischen Potenzial gedeckt werden solle. Dafür hat sie vereinbart, im IT-Bereichbis Ende dieses Jahres noch bis zu 7000 Lehrstellen zu schaffen, um die angestrebte Zahlvon 40.000 Ausbildungsplätzen zu erreichen. Interessenten gebe es genug.