Brutto-Netto Gerücht

6. Oktober 2006 Thema abonnieren
 Von 
gregorgraph
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Brutto-Netto Gerücht

Hallo,

ich habe heute erneut das Gerücht gehört, dass es im deutschen Steuerrecht möglich sei, dass man bei einer Lohnerhöhung so viel Lohn-Steuern mehr bezahlen muss, dass man danach weniger netto übrig hat.
Angeblich haben das Steuerberater behauptet.

Ich bin mir sicher, dass das nicht möglich ist.
256 Seiten Steuertabellen sage mir das (ich hab natürlich nicht alles gelesen, so ein Pedant bin ich auch nicht).
Es kann zwar z.B. bei Sonderzahlungen passieren, da dann auf das ganze Jahr hochgerechnet wird, dass man mal in einem Monat mehr verdient, aber weniger rausbekommt. Aber das bekommt man ja dann am Ende des Jahres wieder raus. Kommt das Gerücht vielleicht da her?

Bitte kann jemand (vielleicht ein Steuerberater oder ein Steueranwalt o.a.) Diesem Gerücht mal ein für alle mal den Boden entziehen?
Oder liege ich da falsch?

Gruß Gregor

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3 Antworten
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#1
 Von 
guest123-1062
Status:
Student
(2846 Beiträge, 907x hilfreich)

--- editiert vom Admin

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#2
 Von 
gregorgraph
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Es ging mir um die Lohn bzw. Einkommenssteuer.
Auch da gibt es den Spezialfall, dass bei einem Minijob (bis 400€) mehr bleibt als bei einer Stelle, bei der man 401 Euro verdient.

Aber so was meine ich nicht, sondern den normalen Fall einer Lohnerhöhung. z.B. von 2200 auf 2250€.

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
hh
Status:
Unbeschreiblich
(47600 Beiträge, 16826x hilfreich)

Es gibt extreme Einzelfälle, wie den von Pawel Pikowitsch genannten. Mir fällt aber schon kein weiteres Beispiel bei Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit ein.

Alleine aufgrund des Steuertarifes kann das jedoch nicht passieren. Der Spitzensteuersatz beträgt 42%. Hinzu kommen noch Soli, Kirchensteuer und Sozialabgaben.

Im Extremfall kann also ein zusätzlicher Euro mit 48,09% besteuert werden. Hinzu kommen noch die Sozialversicherungbeiträge in Höhe von etwa 21%. Insgesamt kann also ein zusätzlich verdienter Euro mit maximal 69% belastet werden.

In anderen Einkunftsarten gibt es dann schon noch solche Dinge. Bei Spekulationsgewinnen ist ein Gewinn von bis zu 512€ steuerfrei. wenn man jedoch einen Gewinn von 513€ erzielt hat, dann muss man ihn komplett versteuern.

Wenn man Einkünfte hat die dem Härtefallausgleich nach § 46 Abs. 5 unterliegen, dann kann sich eine doppelte Steuerbelastung ergeben, so dass ein zusätzlicher Euro mit 96,16% besteuert wird.

Für den typischen Arbeitnehmer ohne Nebeneinkünfte kann es jedoch nicht passieren, dass eine Lohnerhöhung zu einem niedrigeren Nettogehalt führt.

Wenn einem Arbeitnehmer so etwas scheinbar schon einmal passiert ist, dann liegt das im Regelfall daran, dass zeitgleich mit einer Gehaltserhöhung auch noch z.B. der Kranken- oder Rentenversicherungbeitrag angehoben. wurde oder sich im Steuerrecht etwas zu seinem Nachteil geändert hat.

Bis zum Jahr 2004 war zudem der Steuertarif so gestaltet, dass er immer in 36€-Schritten gerechnet wurde. Das konnte dann dazu führen, dass man mit 1€ Mehrverdienst im Jahr plötzlich bis zu ca. 18€ mehr Steuern zahlen musst. Die nächsten 35€ zusätzlicher Verdienst haben dann nicht zu einer Erhöhung der Steuerlast geführt. das ist wahrscheinlich das, was dieses sog. gerücht erzeugt hat. Diese Regelung gibt es aber inzwischen nicht mehr.

Durch die Rundungsregelungen kann aber jetzt auch noch folgendes passieren:
zu verst. Ek. - Est - SolZ - KiSt. - Gesamt
30.000 -- 5.959 327,74 536,30 6823,04
30.001 -- 5.959 327,74 536,30 6823,04
30.002 -- 5.959 327,74 536,30 6823,04
30.003 -- 5.960 327,80 536,40 6824,20
30.004 -- 5.960 327,80 536,40 6824,20
30.005 -- 5.960 327,80 536,40 6824,20
30.006 -- 5.961 327,85 536,40 6825,25

Wie man hier sieht steigt bei einem 'Sprung' des Einkommens um 1€ die Steuerbelastung u.U. um z.B. 1,16€ (30.002 -> 30.003) oder um 1,05€ (30.005 -> 30.006).

Es handelt sich bei der Betrachtung um Jahreseinkommen. Das Gerücht ist daher im Prinzip richtig auch ohne Berücksichtigung der Kirchensteuer. Ich halte das allerdings für Haarspalterei.
Insbesondere bekommt ja auch niemand eine Lohnerhöhung von nur 1€ im Jahr.



-- Editiert von hh am 06.10.2006 17:02:07

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