Vorstellungsgespräch - Krankheiten erwähnen

22. August 2011 Thema abonnieren
 Von 
guest-12318.09.2011 21:45:14
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 0x hilfreich)
Vorstellungsgespräch - Krankheiten erwähnen

Hallo,

inwieweit bin ich berechtigt - oder auch verpflichtet, im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs relevante gesundheitl. Einschränkungen zu erwähnen?

Hat jemand Gerichtsentscheidungen parat?

Danke im Voraus!

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8 Antworten
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#1
 Von 
AxelK
Status:
Philosoph
(13043 Beiträge, 4441x hilfreich)

@Neele:

Berechtigt oder verpflichtet auf welcher rechtlichen Basis? Geht es Dir um arbeits- oder sozialrechtliche Fragen?

Erhälst Du Sozialleistungen (ALG I oder ALG II)? Hast Du Dich aufgrund eines Vermittlungsvorschlages der AfA/des Jobcenters beworben, oder auf Eigeninitiative?

Ein bischen mehr input bräuchten wir schon.

Du darfst - aus sozialrechtlicher Sicht - nichts tun, was geeignet ist, das Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses zu verhindern.

Andererseits könntest Du Dich unter Umständen gegenüber dem Arbeitgeber schadenersatzpflichtig machen, wenn ein Arbeitsverhältnis aufgrund von Falschauskünften zustande kommt.

Insofern ist das ganze ein wenig ein zweischneidiges Schwert.

Wenn der Arbeitgeber Dich nach gesundheitlichen Einschränkungen fragt, bist Du m.E. verpflichtet, zumindest solche Einschränkungen anzugeben, die von Bedeutung für die angestrebte Tätigkeit sind.

Man wird also immer etwas abwägen müssen, welchen Erkrankungen dem Arbeitgeber bekannt gibt oder nicht. Von Entscheidender Bedeutung ist dabei immer die Frage, ob die vorliegende Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem angestrebten Beruf zu häufigeren Arbeitsunfähigkeitszeiten führen wird.

Gruß,

Axel

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"Ausführliche Infos zu ALG 2 auf meiner Website: http://www.axelkrueger.info"

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#2
 Von 
guest-12318.09.2011 21:45:14
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo Axel,

vielen Dank für Deine nette Antwort!
Ich hatte in einem arbeitsrechtl. Forum dieselbe Frage gestellt, meine Kranheitsgeschichte - die sehr, sehr selten aber auch dramatisch ist - leider etwas ausführlicher geschildert ...

Und bekam eine Antwort, die mich seelisch umgehauen hat. In Richtung Simulant - arbeitsscheu.

Dabei haben mich Ärzte auf dem Gewissen - durch Nichtstun.
Mein Studium hat sich extrem verzögert, mein Lebenslauf ist zerstört ...

Es gibt keine aktuellen Befunde. Ärzte setzen mich vor die Türe. Meine Geschichte ist hier zieml. bekannt.

Ich leide - belastungsabhäng. - unter extremen Schmerzen.
Die unmittelbare Ursache könnte evt. durch ein besond. MRT, das es nur 3 Mal in Deutschland gibt, sichtbar gemacht werden...
Ich kann eine best. Art von Jobs nicht machen. Würde mich auf solche Jobs selber natürlich - auch wenn sie gut bezahlt wären - nie bewerben...

Aber beseitigen ließe die Ursache sich operativ nicht. Bzw. es hätte unabsehbare Folgeschäden zur Folge.

Ich müsste bei einem Job Opioide nehmen. Das möchte ich aber nicht. Ich bin zu jung. Ich halte es für vernünftiger, Jobs zu machen, die ich ohne Medis machen kann.
Was hoffentl. verständlich ist...

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Soll ich auf die erste Sanktion warten - entweder mich nicht bewerben oder im Vorstellungsgespräch offen sein?

Dann klagen - dann wird das Gericht einen Gutachter bestellen, der muss dann Befunde erheben... Könnte man den auf das spez. MRT ansprechen?

....

Mich haben Ärzte ruiniert, jetzt werde ich für's Jobcenter und manchen Leser zum Simulanten...

Wie soll ich so eine ungeklärte Situation seelisch noch lange durchstehen?

Welches Vorgehen ist ratsam?
Ich möchte, dass das ein Ende hat. Ich halte es nicht aus, zu Jobs gezwungen zu werden, die ich nicht schaffe. Ich werde jedesmal unerträg. Schmerzen bekommen, werde es vor Schmerzen kaum nach Hause schaffen, muss mehrere Tage liegen, damit sich alles wieder beruhigt...

Mein Leidensweg war hart genug und er wird noch dramatischer werden -auch ohne Jobcenter Probleme. Ich werde eines Tages Dauerschmerzen bekommen u. Opioide nehmen müssen... Aber nach Möglichkeit erst mit 60.

Ich bin 35!

Ich habe den Eindruck, dass die Situation sogar für Fibromyalgie-Leute einfacher ist, als für mich.

Das gibt's doch nicht!


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#3
 Von 
Schnebi
Status:
Lehrling
(1061 Beiträge, 602x hilfreich)

Die Wahrheitsgemäße Angabe von Krankheiten in einem Vorstellungsgespräch darf von der Arbeitsagentur niemals als ein Sanktionsgrund angesehen werden.
Sollte irgendjemand in einem Vorstellungsgespräch Erkrankungen erfinden, so ist das sicherlich ein Grund für eine Sperre. Wenn di Krankheiten tatsächlich vorliegen aber auf keinen Fall!!

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" Dieser Beitrag ist nur meine persönliche Meinung. Es handelt sich um keine Rechtsberatung!"

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#4
 Von 
guest-12318.09.2011 21:45:14
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo Schnebi,

das mit dem Erfinden ist aber so eine Sache.
Es gibt auch Ärzte, die zB. aus einem MRT ohne Befund den Schluss ziehen, Patienten würden simulieren...

Offiziell ist klar, dass die diagnostischen Möglichkeiten auch heute noch begrenzt sind.

Ich habe zB seit meiner Kindheit Knieprobleme, bekam dann mit 30 ein MRT - ohne Befund. Ich fand irgendwann e. Arzt der e. Arthroskopie machte... Knorpelerweichung - 2 Schleimhautfalten. Beides hätte man in einem MRT eigentlich sehen müssen...

Aufgrund meiner Krankheitsgeschichte habe ich das Vertrauen in Ärzte verlieren müssen... 5 Ärzte 5 Meinungen...

Ich habe extreme Angst vor einem Gutachter im Gericht!
Der wird auch aus meiner Stadt kommen - und nicht neutral sein. Und inkompetent.
Ich habe ein neuro-orthop. Problem. Eine Unfallursache - und mittlerweile zahlr. Folgeprobl...
Die Ärzte machen nicht mal e. Anamnese...

.......

Ich denke, ich werde es dann spontan entscheiden: Nichtbewerbung oder ehrliches Vorstellungsgespräch.
Ich muss diese Hürde möglichst schnell hinter mich bringen.
Mir geht's seelisch extrem an die Nieren.
Ich habe aufgrund meiner Geschichte natürlich heftige Depris... Die sind eben nur nicht diagnostiziert - weil ich nicht zum Doc gehe. Auch Psychiater sind nur Menschen - und eben auch Ärzte. Wenn ich denen erzählen würde, dass mich ihr Berufsstand ruiniert hat. Ich wäre schnell in der Klapse...
Und Depris in deprimierenden Lebenslagen sind eine normale Folge. Die Langzeitschäden durch Psychopharmaka sind nicht erforscht. Ich versuche, mein Leben so zu verkraften.
Den Domian schaue ich gerne. Und mir ist auch klar, dass es Leute mich schwereren Schicksalen gibt.
Bei mir ist es leider so, dass ich nicht mal mehr Eltern habe...
Chronisch schmerzkrank, vom Jobcenter drangsaliert, bald in einem üblen Loch von Whng... Ich bin nicht so stark wie andere, ahne ich.
Aber ich gebe mein persönlich Bestes und versuche, durchzuhalten - bis zum natürlichen Ende!

Danke!

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#5
 Von 
AxelK
Status:
Philosoph
(13043 Beiträge, 4441x hilfreich)

@Neele:

Also erst nochmal zum rechtlichen: Wenn Du einen Vermittlungsvorschlag mit Rechtsfolgenbelehrung bekommst, musst Du Dich bewerben. Ansonsten drohen Sanktionen die nur schwer oder gar nicht abzuwenden sind; erst recht wenn es keine klaren und vor allem keine aktuellen Diagnosen gibt.

Demzufolge erstmal bewerben. Nicht aus jeder Bewerbung wird ein Vorstellungsgespräch. Und wenn es zum Gespräch kommt, wahrheitsgemäß alle Fragen beantworten, auch wenn dabei Deine gesundheitlichen Einschränkungen zur Sprache kommen. Daraus kann Dir erstmal niemand einen Strick drehen.

Insgesamt befindest Du Dich offensichtlich in einem Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Einerseits bräuchtest Du dringend ärztliche und wohl auch psychotherapeutische sowie möglicherweise schmerztherapeutische Hilfe. Andererseits hast Angst vor Ärzten, bzw. es fehlt - aus meiner Sicht aus nachvollziehbaren Gründen - das notwendige Vertrauen in die Ärzteschaft.

Bist Du denn aktuell überhaupt in regelmäßiger ärztlicher Behandlung? Wie ist das Vertrauensverhältnis zu diesem Arzt? Wurde schon mal ein Antrag auf Feststellung eines GdB gestellt?

quote:
Ich habe extreme Angst vor einem Gutachter im Gericht!
Der wird auch aus meiner Stadt kommen


Das lässt sich ggf. durchaus vermeiden. Du kannst, insbesondere wenn Du anwaltlich vertreten bist, in einem gerichtlichen Verfahren durchaus Wünsche äußern, was einen Gutachter, bzw. den Sitz des Gutachters betrifft, oder auch Gutachter ablehnen.

quote:
und nicht neutral sein. Und inkompetent.


Von dieser Einschätzung musst Du Dich eigentlich schnellstmöglich verabschieden, was sicher leichter gesagt als getan ist. Nicht alle Gutachter sind neutral und schon gar nicht inkompetent. Insbesondere wenn es sich um Gutachter handelt, die vom Gericht bestimmt werden.

quote:
Ich fand irgendwann e. Arzt der e. Arthroskopie machte... Knorpelerweichung - 2 Schleimhautfalten.


Was ist denn mit diesem Arzt? Kann der nicht erneut eine aktuelle Diagnostik durchführen?

Es gibt halt Erkrankungen die sehr selten und/oder schwer zu diagnostizieren sind. Häufig werden solche Krankheiten dann auch von Ärzten verleugnet. Entsprechende Diagnosen werden als wissenschaftlich nicht belegt abgetan.

Du brauchst m.E. jemanden, der Dir ein gewisses Mindestmaß an Vertrauen in die Ärzteschaft zurückgibt und der Dich aktiv dabei begleitet, Deine Probleme zu lösen. Leider kann ich Dir auch nicht wirklich sagen, wo Du so jemanden findest. Vielleicht kann die Krankenkasse, die Ärztekammer oder die Kassenärztliche Vereinigung weiterhelden?

Gruß,

Axel

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"Ausführliche Infos zu ALG 2 auf meiner Website: http://www.axelkrueger.info"

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#6
 Von 
guest-12318.09.2011 21:45:14
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 0x hilfreich)

Ich wollte mich nochmals für die Antworten bedanken. Es ist wirklich nett, zu sehen, dass Menschen sich einfach so Zeit für einen nehmen!
Mich wühlt das alles zu sehr auf. Ich fühle mich unverstanden und muss einsehen, dass es ohne Detailschilderungen möglich ist, mich zu verstehen.






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#7
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38488 Beiträge, 14014x hilfreich)

WEnn Du wirklich so krank bist, dann bist Du kein Fall für ALG I oder ALG II, sondern ein Fall für die Grundsicherung.

wirdwerden

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#8
 Von 
guest-12318.09.2011 21:45:14
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 0x hilfreich)

Da ist schon was Wahres dran ...
Die Schwierigkeiten, die das Jobcenter mit sich bringen - diesen seelischen Belastungen bin ich aufgrund meiner chron. Krankengeschichte, deren üblen Verlauf etc nicht mehr wirklich gewachsen.

Ich war heute beim Jobcenter. Endlich habe ich meine zuständige Sb kennengelernt.

Also ich muss sagen, die ist gut. Ich habe ihr meine Geschichte etwas erläutert - ohne Diagnosen. In meiner EGV werden die Tätigkeiten ausdrücklich begrenzt. Das ist eine faire Angelegenheit. Auch alles andere wurde restlos angepasst. ZB wollte ich Nachweise über Bewerbungen per Email schicken können - ohne das behauptet werden kann, sie seien nicht angekommen.
Der Rhytmus für die 5 Bewerbungen ist immer vom 1. eines Monats bis Ende.
Es ist alles so, wie es für mich okay ist.

Sie hat meine Situation wirklich nachvollziehen können und sagte mir, ich könne mich jederzeit melden, wenn ich spüren würde, dass es erwerbstechnisch gar nicht mehr geht. Dass sowas nach einer chron. Problematik, die viele Jahre andauert, verständlich wäre.
Die Geste finde ich nett. Auch wenn ich trotzdem beim ärzlichen Dienst Probleme zu erwarten hätte. Menschlich ist das wirklich sehr anständig.

Mir ist heute eine riesige Last von den Schultern genommen worden!

Dass die Probleme bei einer neuen SB wieder von vorne anfangen - das versuche ich zu verdrängen ...


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