Umgang mit "fremden" Vater

9. April 2018 Thema abonnieren
 Von 
go487818-6
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)
Umgang mit "fremden" Vater

Ich habe 2 Kinder im Alter von 6 und 8. Während der Ehe war das Interesse des Vaters an seinen Kindern eher mangelhaft bis dass er sie als störend empfunden hat. Nach der Trennung vor 3 Jahren liefen die Umgangskontakte sporadisch ab, mehr so nach dem Motto, wofür er bezahlt, will er auch bekommen. In der Besuchszeit blieben die Kinder nach Erzählungen oft sich selbst überlassen, wobei er nicht ausgelassen hat, ihnen in der Zeit mitzuteilen, dass ich nicht in der Lage bin, den Kindern ausreichen Ressourcen, wie Kleidung etc. zur Verfügung zu stellen, weil ich jetzt arm bin. Es ist auch vorgekommen, dass er die Kinder noch am gleichen Tag wieder zurückbrachte, weil sie frech waren....
Ein schwerer Unfall sorgte dafür, dass er im letzten Jahr ein Gedächtnisverlust erlitt. Seit einem Jahr haben die Kinder keinen Kontakt mehr und sich seitdem positiver entwickelt, als in allen Zeiten davor. Die Wut und auch die Rastlosigkeiten, die damals vorherrschten sind verschwunden. Wobei sich meine Tochter immernoch in Behandlung (Psychotherapie, Ergotherapie...) befindet aufgrund einer Entwicklungsverzögerung, die der Stress in ihren jüngsten Jahren auslöste.
Nun sollte ein Kontakt angebahnt werden, begleitet durch das Jugendamt. Eingestielt wurde dies durch seine Eltern, die ihn derzeit betreuen. Ich habe bis heute alle Termine (Mediationen, Beratungsgespräche) eingehalten und auch zugelassen, dass die von JA geschickte SpFH ihre Arbeit an den Kindern leisten konnte. Trotzdem ist die Situation jetzt so, dass die Kinder nicht zu ihrem leiblichen Vater wollen. Partout nicht! Sie haben es mehrfach geäußert, sich in ihren Zimmern eingeschlossen wenn die SpFH kam, die SpFH ignoriert und ihr auch gesagt, sie solle nicht mehr kommen und auch einen Brief verfasst, in dem sie erklären, dass sie von der ganzen Sache nichts mehr wissen wollen. Der Vater selbst kann sich an sein Leben vorher nicht erinnern. Er kennt die Kinder also nicht. Aus Erzählungen weiß er allerdings von ihnen und möchte sie kennenlernen. Er ist selbst stark beeinträchtigt, geistig wie auch körperlich. Die Kinder möchten damit nicht konfrontiert werden und lieber ihr Leben leben, wie es jetzt ist. Ich habe einen neuen Partner, der sich sehr väterlich um die beiden kümmert und auch von den Kindern als Papa akzeptiert und gebraucht wird. Meine Tochter wünscht sich nichts mehr, als dass er ihr Papa wäre und sie endlich eine heile Familie hat. Mein Sohn kann sich an andere Zeiten gar nicht mehr erinnern. Für ihn war alles immer schon so wie jetzt. In der Schule und im Kindergarten verneinen sie, einen anderen als meinen neuen Partner als Vater zu haben. Kann es wirklich zu einer Rechtssprechung kommen, nach der die Kinder Umgang mit dem mittlerweile fremden, selbst gesetzlich betreutem und geistig retardierten leiblichen Vater haben müssen, weil er das so will? Ich mache mir Sorgen und es zerreißt mir das Herz!

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7 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
drkabo
Status:
Weiser
(16530 Beiträge, 9305x hilfreich)

Zitat:
Kann es wirklich zu einer Rechtssprechung kommen, nach der die Kinder Umgang mit dem mittlerweile fremden, selbst gesetzlich betreutem und geistig retardierten leiblichen Vater haben müssen, weil er das so will?

Ja, klar.
Allerdings nicht mit der Begründung "weil es der Vater so will" sondern mit der Begründung "es entspricht dem Kindswohl, Kontakt zu beiden leiblichen Elternteilen zu haben - außerdem haben Kinder ein Recht darauf, Kontakt zu beiden leiblichen Elternteilen zu haben, welches man den Kindern nicht vorenthalten darf - auch wenn das für einen Elternteil möglicherweise schwer ist".


-- Editiert von drkabo am 09.04.2018 12:30

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Für alle meine Beiträge gilt §675(2) BGB.

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#2
 Von 
lesen-denken-handeln
Status:
Richter
(8512 Beiträge, 4061x hilfreich)

Hallo,

also dir ist schon klar, dass du den Umgang zu fördern hast und nicht das bestmögliche um diesen zu "verweigern" oder???

Der Vater hat ein Anrecht auf den Umgang, genau so wie es die Kinder hätten, wenn sie es wollten.

Zitat:
der sich sehr väterlich um die beiden kümmert und auch von den Kindern als Papa akzeptiert und gebraucht wird.
Es ist sehr schön, dass er sich kümmert etc, aber du solltest hier eines klarstellen, vorallem bei den Kindern, er ist NICHT der Papa, sondern ein guter Freund, aber nicht MEHR!!!!

Zitat:
In der Schule und im Kindergarten verneinen sie, einen anderen als meinen neuen Partner als Vater zu haben.
Hier solltest DU auch mal ganz klar ansetze und denen sagen, NEIN so geht es nicht!

Du hast dein mögliches zu tun, damit ein Umgang stattfinden kann...

1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
go487818-6
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

Vielen Dank für die Reaktionen.

Wenn es also zu einer Verhandlung kommt, werden die Kinder ihre Entscheidung über einen Verfahrenspfleger mitteilen können, richtig?

Und dann?

Umgang fördern? Habe ich getan.
Kinder als Menschen zu betrachten, die manipulierbar sind und sich dem Willen der Mutter beugen, bzw. Müttern im Allgemeinen soviel psychologischen Einfluss zuzumuten finde ich mittlerweile zu einfach.... Hätte man diesen Einfluss, gäbe es kaum Erziehungsratgeber.

Verweigere ich denn? Wir stecken hier in einer ganz besonderen Situation. Die Kinder sollen ihren leiblichen Vater neu kennenlernen. Das Jugendamt und die Sozialpädagogische Familienhilfe haben selbst gesehen, wie schwer es ist, die Kinder zu ihrem Kindeswohl zu führen...
Aber das liegt nicht an meinem dafür oder dagegen Reden. Das resultiert aus ihren eigenen kindlichen Erfahrungen.

Okay, an dieser Stelle viele Dank an alle.

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
go487818-6
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

Vielen Dank für die Reaktionen.

Wenn es also zu einer Verhandlung kommt, werden die Kinder ihre Entscheidung über einen Verfahrenspfleger mitteilen können, richtig?

Und dann?

Umgang fördern? Habe ich getan.
Kinder als Menschen zu betrachten, die manipulierbar sind und sich dem Willen der Mutter beugen, bzw. Müttern im Allgemeinen soviel psychologischen Einfluss zuzumuten finde ich mittlerweile zu einfach.... Hätte man diesen Einfluss, gäbe es kaum Erziehungsratgeber.

Verweigere ich denn? Wir stecken hier in einer ganz besonderen Situation. Die Kinder sollen ihren leiblichen Vater neu kennenlernen. Das Jugendamt und die Sozialpädagogische Familienhilfe haben selbst gesehen, wie schwer es ist, die Kinder zu ihrem Kindeswohl zu führen...
Aber das liegt nicht an meinem dafür oder dagegen Reden. Das resultiert aus ihren eigenen kindlichen Erfahrungen.

Okay, an dieser Stelle viele Dank an alle.

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#5
 Von 
drkabo
Status:
Weiser
(16530 Beiträge, 9305x hilfreich)

Zitat:
Wenn es also zu einer Verhandlung kommt, werden die Kinder ihre Entscheidung über einen Verfahrenspfleger mitteilen können, richtig?

Ja.
Man wird die Kinder auch fragen, warum sie sich so entschieden haben. Das Gericht will natürlich herausfinden, ob es wirklich der Wille der Kinder ist (oder ob die Kinder das nur wollen, weil die Mama das auch will), ob es einfach Bequemlichkeit der Kinder ist ("beim neuen Papa ist es viel schöner"), usw.

Und das Gericht wird das bei der Entscheidungsfindung bedenken - was ausdrücklich nicht heißt, dass sich das Gericht automatisch der Meinung der Kinder anschließen wird, wenn die Kinder eine gute Begründung liefern.


Signatur:

Für alle meine Beiträge gilt §675(2) BGB.

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#6
 Von 
DumitruKurier
Status:
Praktikant
(622 Beiträge, 154x hilfreich)

Ein guten Mensch zeigt seinen Kinden den Vater und erklärt ihnen die Lage. Ich würde mir eher Rat suchen wie man den Kindern die Lage des Vaters einfühlsam erklärt. Ein klurzer Besuch immer wieder mal kann man Kinder zumuten. Wenn der mal nicht mehr lebt werden Sie dir Vorwürfe machen.

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#7
 Von 
spatenklopper
Status:
Gelehrter
(10701 Beiträge, 4210x hilfreich)

Zitat (von DumitruKurier):
Ich würde mir eher Rat suchen wie man den Kindern die Lage des Vaters einfühlsam erklärt.


Die Kinder sind aus dem Alter raus, bei dem sie einfach vergessen, wie der leibliche Vater sie damals behandelt hat und kommen langsam in ein Alter, bei denen es ihnen egal ist, was dem leiblichen Vater passiert ist, zu dem sie nie eine wirkliche innige Bindung hatten.
Das sich 6 und 8 jährige Kinder in ihrem Zimmer einschließen, weil sie partout nicht zum Vater wollen, spricht Bände.

Der nun geforderte Umgang, dient wohl eher als Therapie des Vaters, als der Sorge ums Kindeswohl.

-- Editiert von spatenklopper am 10.04.2018 14:06

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