Kann ich Kontakt des Kindes zu Freundin des Vaters unterbinden wenn Kind manipuliert

7. Januar 2006 Thema abonnieren
 Von 
chantal63
Status:
Frischling
(10 Beiträge, 1x hilfreich)
Kann ich Kontakt des Kindes zu Freundin des Vaters unterbinden wenn Kind manipuliert

Nach der Trennung im Herbst 2003 gab es kaum Probleme - bzw. die zuvor vorhandenen Differenzen (meist z.Th. Erziehung) verlagerten sich auf unterschiedliche Orte und Zeiten.
Der inzwischen 8-jährige Sohn wurde wesentlich ausgeglichener. Auch in der Schule kam er trotz einer krankheitsbedingten temporären Aufmerksamkeitsstörung - wenn auch als letzter - immerhin mit den anderen mit.
Im letzten Jahr stellte ich negative Veränderungen an seinem Verhalten fest, bei denen sich erst nach dieser Beobachtung ein Zusammenhang mit Kontakten zu der Freundin des Vaters aufdrängten. Die Freundin (gleichzeitig entfernte Cousine, also Verwandte) war nicht neu, wohl aber der regelmäßige Kontakt zu meinem Sohn. Sie stellte inzwischen leider die Mutter-Kind - Beziehung mehrfach in Frage. Mein Sohn war so durch den Wind, dass der Lehrer mich ansprach, was den - abgesehen von den bekannten Konzentrationsstörungen - mit dem Kind los sei. Er sei nun weit hinter den anderen zurück und absolut chaotisch.
Versuche, die vermutete Beeinflussung von Seiten der Freundin zu unterbinden (u.a. bei Terminen in einer Erziehungsberatungsstelle) mißlangen bislang, da der Vater nicht aufrichtig an der Frage mitarbeitet, wie man dem Kind wieder Ruhe bieten kann. Auch nachdem der Vater und die Freundin nun aufgehört haben, meinen Sohn zum Lügen anzustiften, ist er noch sehr unausgeglichen.

Übrigens: Im September war mein Sohn beim Lernen durchgängig positiv, im August und Oktober sehr schlecht - im Nachhinein fiel auf, dass er im September aus terminlichen Gründen bis auf 2 1/2 Tage nicht beim Vater war....

Vorweg (um übereifrige Kommentare zu verhindern...):
Mir liegt NICHT daran, den Kontakt zum Vater zu unterbinden, selbst wenn ich da manchen berechtigten Änderungswunsch anbringen könnte.... Mir liegt auch NICHT daran, meinem Ex-Mann die Beziehung zu vergraulen.

Frage:
Vorausgesetzt man findet keinen anderen Weg, die negative Beeinflussung zu unterbinden:
Ist es rein rechtlich gesehen möglich (und auch durchsetzbar), den Kontakt des Kindes zu der Freundin zu verbieten??

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8 Antworten
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#1
 Von 
Merline
Status:
Student
(2412 Beiträge, 277x hilfreich)

Hallo Chantal,

noch ist es doch nur eine Vermutung, das es am Umgang mit der Freundin liegt, richtig?

Oftmals treten bei Kindern erst Anzeichen der Trennungsverarbeitung wesentlich später auf.

Also könnte auch dieses eine Möglichkeit sein......und 1000 anderer Gründe könnte es auch geben.

In unserer Stadt wird für Trennungskinder eine Gruppentherapie angeboten(keine Therapie an sich), wo etwa gleichaltrige Trennungskinder gemeinsam spielerisch durch Psychologen die Trennung der Eltern und alles was so damit zusammenhängt aufgearbeitet wird.

Meine Tochter hat damals an so einer "Therapie" teilgenommen, sehr gerne sogar, und es war erstaunlich, was da alles so zu Tage kam.

Vielleicht wäre soetwas für Deinen Sohn auch mal angebracht?

Ich kann es nur jederzeit empfehlen, und meiner Tochter hat es super gut getan.

Übrigens ging sie auch erst einige Jahre nach der Trennung hin.

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#2
 Von 
C.Konert
Status:
Praktikant
(663 Beiträge, 92x hilfreich)

Hallo,

wenn die Freundin deines Ex -Freundes wirklich deinen Sohn manipuliert, ist das ein Verstoß gegen die Wohlverhaltensklausel.

In einem solchen Fall kann der Familienrichter den Umgang ausschließen. Das durchzusetzen ist allerdings nicht einfach, das Verhalten deines Sohnes wird da alleine nicht Reichen. Du trägst in dem Verfahren nämlich die Beweislast, und du mußt beweisen, dass die neue Freundin deinen Sohn manipuliert.
Dieser Gang zum Gericht sollte nur stattfinden, wenn du dir wirklich sicher bist, und dann auch nur nach vorheriger anwaltlicher Beratung.

Ich würde dir auch die Empfehlung machen, die Merline schon gemacht hat. Bei so einer Therapie kann einiges zu Tage kommen, es kann aber auch zu Tage treten, dass dein Sohn wirklich manipuliert wird, was deiner Position nachdruck verleiht, die Psychologen kennen sich mit sowas aus.
Auch ich durfte damals (lang ist es her) so eine Therapie machen als meine Eltern sich getrennt haben. Ich hab das damals als überflüssig empfunden, aber im nachhinein betrachtet war das doch der richtige Weg für mich.

Schöne Grüße

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#3
 Von 
chantal63
Status:
Frischling
(10 Beiträge, 1x hilfreich)

So eine Therapie ist ein guter Vorschlag - Problem dabei vermutlich wieder die Zeit, denn nach dem Hort um 16:30h bekommt man derlei Dinge schwierig organisiert.
Werde mich mal schlau machen bzw dies bei beim anstehenden Termin bei der psychologischen Beratungsstelle ansprechen.

Zur 'Wohlverhaltensformel' muss ich mich mal schlau machen, sagt mir noch nichts.

Klar kann die Verhaltensveränderung allerlei Gründe haben, daher habe ich auch gesagt, dass es ein Verdacht ist, der jedoch aufgrund der engen zeitlichen Zusammenhänge recht konkret ist. Das Schlimme ist, dass die Zeit rennt, ich die Zeit, die ich neben dem Kampf ums tägliche Brot habe, mit viel Lernen und Fördern verbringe - während es sinnvoller wäre, die Energie zu verwenden um nicht 'nur' die Symptome aufzufangen, sondern an der Ursache zu arbeiten.
Und da die Zeit rücksichtlos rennt, möchte ich in jede Richtung gut informiert sein. Mir ist sehr wohl klar, dass man relativ leicht Dinge, die man selbst 'live' als handfeste Reaktionen bzw Beweise erkennt vor Gericht als Hirngespinste hingestellt werden können.
Der beste Weg ist meist der, den man gemeinsam erarbeitet hat. Insgesamt wäre es mir daher am Liebsten, einen Weg zu finden, um den Kindesvater davon wegzubewegen, alles zu ignorieren bis es zu spät ist.
Nur: dem ist nicht so, sonst würden nicht Freunde schon traurig vom Antrag auf alleiniges Sorgerecht und von Wegzug und Umgangsvereitelung zum Wohle des Kindes reden, und ich würde hier nicht solche Fragen stellen......

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#4
 Von 
C.Konert
Status:
Praktikant
(663 Beiträge, 92x hilfreich)

Zur Wohlverhaltensklausel habe ich folgende Kurzdefinition gefunden:

--Wohlverhaltensklausel: Die Wohlverhaltensklausel ergibt sich aus § 1684 Abs. 2 Satz 1 BGB . Es ist ein an die Eltern gerichtetes Gebot, alles zu unterlassen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Erziehung erschwert. Gesetzlich vorgesehen ist ein loyales Verhalten der Eltern untereinander bei der Ausübung des Umgangsrechts. Dieses Verhalten ist eine Fortführung der während intakter Beziehung selbstverständlichen Verpflichtung. Beide Elternteile haben jede negative Beeinflussung des Kindes z. B. durch verbale Abwertung des anderen Elternteils zu unterlassen. Auch verbietet sich eine Vereitelung des persönlichen Umgangs mit dem Kind. Es muß eine für das Kind hilfreiche Lösung gefunden werden, so dass es spürt, dass beide Elternteile mit dem Kontakt einverstanden sind. Sachliche und freundliche Begegnungen der Eltern unterstützen das Kind bei der Ausübung der Besuchskontakte. Zudem ist ein "Hinführen" des Kindes durch den einen Elternteil zum anderen förderlich für einen positiven Ablauf der Kontakte. --

Das Problem ist: Hier wird nur von den Eltern geredet, allerdings glaube ich, dass dieser Grundsatz durch Gewohnheitsrecht auch für die Lebenspartner der Eltern gelten (ansonsten wäre er ja Sinnlos, und im Zivilrecht ist Gewohnheitsrecht ja erlaubt). Das wird dir aber ein Anwalt im zweielsfalle erklären, wenn du dich zu diesem Schritt entschließen solltest.

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#5
 Von 
chantal63
Status:
Frischling
(10 Beiträge, 1x hilfreich)

Danke! Die Definition ist präzise, vermutlich wesentlich besser zu verstehen als der O-Text.
Diese Klausel klingt allerdings von der Fortführung aus der intakten Beziehung heraus bis zur Pflicht, verbale Abwertungen zu unterlassen, sehr theoretisch und dürfte damit extrem verschieden angewandt werden. Aus meiner natürlich subjektiven Perspektive heraus fallen mir gleiche hunderte von Dingen ein, bei denen mein Ex-Mann die Erziehung des Kindes trotz (oder wegen?) aller Affenliebe klar beeinträchtigt. Komme mir angesichts der extrem unterschiedlichen Erfahrungen und rechtlichen Aspekte fast vor wie in einem schlechten Pokerspiel.... Es ist hirnrissig: Ich HABE das Kind bei mir, ich SEHE es, ich KANN ihm helfen - und muss immer wieder zusehen, wie völlig legal die gerade aufgeschichteten Bausteine (und somit das Kind) zusammengeschlagen werden... :-(

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#6
 Von 
guest-12330.08.2015 11:38:25
Status:
Lehrling
(1436 Beiträge, 561x hilfreich)

Als Mutter eines AD(H)S-Kindes solltest Du Dich nicht nur auf mit Einzellösungen wie die Erziehungsberatungsstelle oder Gruppentherapie zur Verarbeitung einer speziellen Lebenssituation konzentrieren. Du verzettelst dich da in zu vielen Einzelbaustellen.
Gerade bei diesen Kindern brennt es an so vielen Ecken, man ist selbst unsicher im "richtigen" Umgang, ist dazu genötigt in Schule und bei Nachbarn Aufklärungsarbeit zu leisten ... das alles kostet ne Menge Kraft. Wenn man dann noch wie Du gegen andere kämpfen muß, die das mühsam aufgebaute Selbstbewußtsein des Kindes wieder zerstören und es verunsichern (ADSler bekommen ja alles mit - auch das, was nicht laut zu ihnen gesagt wird), stößt man schnell an seine Grenzen.

quote:
Das Schlimme ist, dass die Zeit rennt, ich die Zeit, die ich neben dem Kampf ums tägliche Brot habe, mit viel Lernen und Fördern verbringe - während es sinnvoller wäre, die Energie zu verwenden um nicht 'nur' die Symptome aufzufangen, sondern an der Ursache zu arbeiten.


Mein Rat: Geh die Situation ganzheitlicher an und wende dich an einen Kinder-/Jugendpsychologen. Nicht nur für das Kind sondern vor allem für Dich! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß es einem nur gut tut, wenn man eine(n) Fachmann(-frau) zur Hand hat, die einem hilft bei der Bewältigung der kleineren und großen Problem und einem manchmal einfach nur sagt: Du machst das schon richtig so! Außerdem wird er/sie Dir sicher psychologisch wertvolleren Rat geben können als eine Wohlverhaltensklausel - mal abgesehen vom fachlichen Urteil in der Hand, wenn es wirklich nicht ohne rechtliche Mittel mehr gehen sollte.

Meine zweite Idee:
Hast Du schonmal über eine Mutter-Kind-Kur nachgedacht? Einfach mal wenigstens für 3 Wochen weg vom täglichen Spagat zwischen Beruf, schulischen Problemen und Ex-Mann? Mal Zeit zum Nachdenken ohne ständig Feuerwehr spielen zu müssen?

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#7
 Von 
chantal63
Status:
Frischling
(10 Beiträge, 1x hilfreich)

wie gesagt - dies ist die Info, die ich gerne NEBEN anderen Wegen eine Lösung herbeizuführen haben möchte....

Danke: dieser Beitrag ergibt wieder neue wesentliche Aspekte. Wobei ich hinsichtlich der Beratung derzeit bereits eine Menge von den Überlegungen in der psychologischen Erziehungsberatung mitnehme.

Schnuckelchen: Die Antwort ist sehr offen und ausführlich - mich würde interessieren vor welchem Hintergrund (Erfahrungshorizont) diese erfolgt. Da scheint Einiges an persönlicher Erfahrung dahinterzustehen. Stelle fest, dass alleine das gezeigte Verständnis hilft (Einzelbaustellen, Aufklärungsarbeit...).

Wo ich diese Worte lese (es brennt an allen Ecken), freue ich mich im Nachhinein darüber, dass ich einer lieben beteiligten Person gegenüber sagte, dass diese ncith grübeln solle wie man dem Kind (schulisch) weiterhelfen könne, sondern wie man einen Zugang zum Vater findet - da dort immer wieder Dreh- und Angelpunkt aller möglichen Bewegung ist.

Habe übringens kein AD(H)S-Kind, sondern ein Kind mit einer Aufmersamkeitsstörung, die zu 99% aller Fälle mit Beginn der Pubertät vorbei ist. Positiv: es geht vobei. Schwierig: Man muss so lange unter 'normalen' Anforderungen durchhalten.

Mutter-Kind-Kur: ist nicht besonders gut, wenn man selbstständig ist und vom eigenen Einkommen lebt.... Sonst wäre das wirklich eine Überlegung wert, so wie alles das zeit für's Kind und sich selbst bringt.
Um so sinnvoller erscheint mir der Hinweis mit dem Kinderpsychologen.

0x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
guest-12330.08.2015 11:38:25
Status:
Lehrling
(1436 Beiträge, 561x hilfreich)

@ chantal63

Ich denke, wir kommen hier in einen Bereich, der für rechtsuchende Forenteilnehmer weniger interessant bzw. hilfreich ist (außerdem halte ich das nicht für die geeignete Plattform, meine Lebensgeschichte auszubreiten) - aber wir können uns gerne weiter per email über meinen Hintergrund und die gemachten Erfahrungen austauschen. Ich habe meine Bitte, Dir meine e-mail-Adresse zukommen zu lassen, bereits an einen Admin gerichtet und freu mich auf Post von Dir. :)

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