Bank gibt meinen Kontostand an meinen Nachbar weiter

1. Mai 2015 Thema abonnieren
 Von 
EvaMariaBauer
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 1x hilfreich)
Bank gibt meinen Kontostand an meinen Nachbar weiter

Bank gibt meinen Kontostand an meinen Nachbar weiter

Meine Bank ruft ihre Kunden an:

‚Liebe Frau Sowieso, Sie haben da 5000 Euro untätig auf ihrem Girokonto herumliegen. Ich würde Sie gerne beraten, wie Sie Ihr Geld besser anlegen können.‘

Mich kann die Bank nicht anrufen, weil ich keine Erlaubnis zu Werbeanrufen erteilt habe.
Ich habe dort auch meine Telefonnummer nicht hinterlegt.
Die Bank kann meine Telefonnummer nicht einmal ergoogeln,
weil ich die Nummer generell habe sperren lassen.

Nun hat mich meine Bank trotzdem angerufen.
Ich frage: ‚Woher haben Sie denn meine Nummer?‘
Sagt die Bank: ‚Die haben wir bei Ihrem Nachbarn erfragt.‘
Gehe ich zu meinem Nachbarn, frage, ob das stimmt: Ja, sagt er, die haben mir bei der Gelegenheit auch gleich noch Deinen Kontostand mitgeteilt.

Nun verbindet mich mit meinem Nachbarn, und über den Nachbarn hinaus, noch mit anderen Beteiligten ein Verpflichtungsgefüge, bei dem die Kenntnis meiner finanziellen Ressourcen von beliebiger bis eindeutiger Weise gegen mich verwendet werden kann, was mich in ziemliche Verlegenheit bringt, mich gegen die mir gegenüber vorgetragenen Ansprüche womöglich zur Wehr setzen zu müssen und nicht zu können.
Kurzum: Ich bin stocksauer.

Ich habe mich oberflächlich informiert:
Die Bank hat nicht nur gegen das Bankgeheimnis verstoßen, sondern auch gegen eine Reihe von Datenschutzbestimmungen des BDSG.

Nun bin ich selber ein ziemlicher Spießer und Langweiler, sozusagen ein Oblomow der Juristerei, mir liegt eigentlich nichts daran, einen großen Klageaufruhr zu veranstalten.
Andererseits kann ich die Angelegenheit auch nicht so stehen lassen.

Für mich ergeben sich nun, das ist völlig unübersehbar, soziale Verwerfungen, die mich belasten: Meine Ruhe ist dahin. Ich bin gestresst. Mein Blutdruck steigt. Ich erwarte Avancen seitens meiner Partner.

Dann denke ich auch:
Diese Laxheit, die diese Bank bei mir an den Tag gelegt hat, zeigt sie womöglich auch im Umgang mit ihren anderen Kunden.
Schon von daher wäre irgendeine Art von offizieller Aufarbeitung nötig.

Das heißt:
Es könnte ein öffentliches Interesse an der Aufdeckung der Geschäftspraktiken dieser Bank bestehen und ich mache mich in gewisser Weise mitschuldig, wenn ich hier den Mantel des Schweigens darüber decke.

Meine Frage ist daher simpel:
Was ist jetzt zu tun?

Schon jetzt: Danke für eine Antwort!

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12 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Mr.Cool
Status:
Richter
(8429 Beiträge, 3449x hilfreich)

Schreiben an den Vorstand der Bank mit Fristsetzung 14 Tage.
Danach kann man weitersehen (Bafin, Obudsmann).

Der Mitarbeiter wird entsprechend Ärger bekommen. Das ist auch gut so!

Signatur:

Vernunft ist wichtiger als Paragraphen

1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
drkabo
Status:
Weiser
(16535 Beiträge, 9306x hilfreich)

Zitat:
Was ist jetzt zu tun?


Rauskriegen ob das hier überhaupt stimmt, oder ob es Wichtigtuerei des Nachbarn ist.
die haben mir bei der Gelegenheit auch gleich noch Deinen Kontostand mitgeteilt.

Signatur:

Für alle meine Beiträge gilt §675(2) BGB.

1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120210 Beiträge, 39848x hilfreich)

Zitat:
Ja, sagt er, die haben mir bei der Gelegenheit auch gleich noch Deinen Kontostand mitgeteilt.

Nun, dann kann er Dir Diesen ja sicherlich auch entsprechend exakt benennen?

Ansonsten besteht die Gefahr, das das einfach nur ein taktisches Spielchen ist.



Zitat:
Schon von daher wäre irgendeine Art von offizieller Aufarbeitung nötig.

Wenn die Bank bestreitet, dann wird man beweisen müssen, das der Mitarbeiter das gesagt hat.
Und dann hat man unter Umständen ein teures Problem ...


Von daher wäre erst mal ein Schreiben an den Vorstand angesagt.
1. Warum hier für nicht erwünschte telefonisch Werbung mit Sherlock Holm'schem Eifer versucht wird die geheime Telefonnumer in Erfahrung zu bringen.
2. Unverzügliche Sperrung/Löschung der Telefonnummer zu verfügen
3. Warum wildfremden* Nachbarn der Kototstand mitgeteilt wird.


Funktioniert natürlich nur, wenn diese tatsächlich wildfremd sind. Denn aus dem Kontext ergibt sich gegenteiliges.



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

1x Hilfreiche Antwort


#5
 Von 
Hafenlärm
Status:
Lehrling
(1505 Beiträge, 1743x hilfreich)

Das mit dem Verpflichtungsgefüge klingt interessant. Können Sie das genauer beschreiben? Ich verstehe nicht, warum es so besonders schadhaft ist, wenn jetzt der Kontostand bekannt ist. Das kann ja jetzt nur nachteilhaft sein, wenn man es zuvor verstecken musste. Oder hat man dem Nachbarn gegenüber einen höheren Vermögensstand vorgespielt?

Sicherlich wäre das ein kleiner Skandal, den die Bank sich da leistet. Deswegen bin ich aber auch erstmal skeptisch und würde die Faktenlage überdenken.
Können Sie denn überhaupt die Nummer, die SIE angerufen hat, zur Bank rückverfolgen? Vielleicht war es ja schon ab da das Spiel des Nachbarn, der Ihren Kontostand kennen wollte und einfach mal gezockt hat. Oder es handelte sich um Betrüger.

Sollte die Bank wirklich den Nachbarn anrufen, wäre das schon ohne Finanzinfos befremdlich. Können Sie verraten, welche Größenordnung die Bank etwa hat u d ob das eine bekannte deutsche Bank ist? Eigentlich schwer vorstellbar.

Wohnt der Nachbar im selben Haus?

2x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
EvaMariaBauer
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 1x hilfreich)

Zitat: 'Können Sie das genauer beschreiben?'

Ja, das könnte ich.
Allerdings möchte ich in einem öffentlichen Forum so präzise wie nötig,
und gleichzeitig so diskret wie möglich sein;
von daher klingen manche Sätze natürlich etwas verklausuliert.

Der Sachverhalt selbst ist unstrittig.

Würde es hier denn keinen stören,
wenn seine Hausbank den eigenen Kontostand einfach so an einen Dritten weitergibt,
der das nun nach Belieben verbreiten kann?

Mit Reaktionen entweder wie: 'Schau an, was der auf der hohen Kante hat!'
oder:
'Mein Gott, der arme Schlucker, gebt's ihm einen Euro!'

Was würden Sie denn tun,
wenn die Arzthelferin beim Nachbarn anruft und sagt:

'Wir haben jetzt Ihre Testergebnisse. Leider schaut es gar nicht gut aus. Wir müssen einen Termin mit dem Herrn Doktor machen.'

Fragt der Nachbar: 'Wie lang habe ich denn noch zu leben?'

Sagt die Arzthelferin: 'Nimmer lang.'

'Super', ruft der Nachbar, 'ich bin's nämlich nicht!'

1x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
Hafenlärm
Status:
Lehrling
(1505 Beiträge, 1743x hilfreich)

"Der Sachverhalt selbst ist unstrittig."

Nein, ist er nicht. Im realen Leben gibt es keine unstrittigen Sachverhalte. Unstrittig hieße, dass Sie sowohl von Bank als auch Nachbarn eine schriftliche Erklärung über diesen Vorfall vorliegen haben. Die Bank wurd sich aber hüten, diese Erklärung abzugeben. Spätestens vor Gericht wurd gerade in Bank-Prozessen immer alles auf Herz und Nieren geprüft. Und wie Sie an den Antworten hier sehen können, kann man an dieser Schilderung sehr schnell zweifeln.
Wenn Sie hier schon mit so einer skandalträchtigen und schwer zu glaubenden Story aufschlagen, sollten Sie wenigstens die Hintergründe erwähnen und Ihre Überzeugungsfindung nachvollziehbar halten. Sonst kann jedenfalll ich Ihnen keinen Glauben schenken.

Ich will ausdrückluch nicht sagen, dass Sie sich das ausgedacht haben. Ich will aber vermuten, dass der Nachbar Sie ganz übel reingelegt hat und Sie da zu viel reininterpretieren.
Noch viel weniger aber möchte ich Ihre Frsge unbeantwortet lassen. Wenn Sie selber von dieser Geschichte überzeugt sind und auch glauben, diese beweisen zu können, sollten Sie sich an Ihren Datenschutzbeauftragten wenden. Sowohl Ihr Bundesland als auch der Bund haben einen, eventuell interessiert sich auch für sowas noch die Bankenaufsicht.


"Was würden Sie denn tun,wenn die Arzthelferin beim Nachbarn anruft"

Ich würde mich sehr wundern, warum die Nummer meines Nachbarn in deren System hinterlegt ist und nicht meine. Sollte das dann tatsächlich irgendwie bei einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 9999999.....99 mal passieren, müsste ich mir schon überlegen, ob dieser Vorfall so sehr schmerzt
Mein Arzt führt solche Gespräche aber auch grundsätzlich nicht am Telefon. Ebenso macht es meine Bank nicht. Insofern...selbst schuld. Sie haben ja nichtmals verraten, aus welchem Land die Bank kommt. Bei einer norwegischen Bank dürfen Sie dann auch nicht auf die Einhaltung deutscher DSG vertrauen.

1x Hilfreiche Antwort


#9
 Von 
JenAn
Status:
Student
(2517 Beiträge, 2552x hilfreich)

Zitat:
bei dem die Kenntnis meiner finanziellen Ressourcen von beliebiger bis eindeutiger Weise gegen mich verwendet werden kann


Aber doch allenfalls im Klatsch und Tratsch. Denn der Nachbar wird kaum (gerichtsfest) beweisen können, wer ihn da angerufen haben will und was der gesagt haben soll.

Und auch gegen den Tratsch kann man sich wehren, indem man seinen Nachbarn erklärt, da habe sich wohl jemand einen Scherz erlaubt mit dem Anruf, weil eine Bank nun mal niemals solche vertraulichen Informationen herausgibt. ;)

1x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
Mr.Cool
Status:
Richter
(8429 Beiträge, 3449x hilfreich)

Zitat:
Mich kann die Bank nicht anrufen, weil ich keine Erlaubnis zu Werbeanrufen erteilt habe.
Dann darf die das auch nicht, wenn man sich die Nr. anderweitig verschafft. Eigentlich ein Fall für die Wettbewerbszentrale.

Hat der Nachbar denn jetzt den Kontostand gehabt oder war das nur dahergesagt?

Signatur:

Vernunft ist wichtiger als Paragraphen

1x Hilfreiche Antwort

#11
 Von 
JenAn
Status:
Student
(2517 Beiträge, 2552x hilfreich)

Ich denke letzteres. Wie dumm müßte ein Banker sein, wissentlich und ohne nachvollziehbaren Grund Dritten Kontostände seiner Kunden mitzuteilen?

Übrigens: selbst wenn der Nachbar den Kontostand wüßte, beweist das noch nicht, daß er die Wahrheit sagt. Vielleicht hat er mal einen zerrissenen Kontoauszug aus dem Müll gefischt und hat seine Infos da her.

1x Hilfreiche Antwort

#12
 Von 
Mr.Cool
Status:
Richter
(8429 Beiträge, 3449x hilfreich)

Ihr unterschätzt die "Qualität" deutscher Banken :augenroll:
Die Commerzbank hat mir ähnliche Guthabenandeutungen zum Konto meiner Schwiegermutter gemacht.
Demgegenüber hat eine andere Bank (weibliche Stimme) noch nicht mal sagen wollen von welcher Bank Sie anruft und Sie müsse mich mal sprechen. Meine Frau als Verfügungsberechtigte für das Konto war natürlich etwas angesäuert.
Die Banken schwanken da momentan zwischen überzogenem Sicherheitsbedürfnis und zu laxer Handhabung. Ursache: nur noch schlecht geschulte Mitarbeiter?

Signatur:

Vernunft ist wichtiger als Paragraphen

1x Hilfreiche Antwort

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