Nachlass-Insolvenz

25. Juli 2017 Thema abonnieren
 Von 
mihoe
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)
Nachlass-Insolvenz

Liebe Ratgebende,

meine schwer demente Mutter deren Betreuer ich seit vielen bin wurde vor 10 Jahren mit ihren Geschwistern sowie Nichten und Neffen Miterbin eines Nachlasses ihres verstorbenen Bruders. Zu diesem Sonderling hatte keiner Kontakt … die Verwandtschaft ist riesengroß, weit verstreut und schwer verstritten. Keiner wollte mit der Angelegenheit zu tun haben, alle haben mir den Krieg erklärt weil ich mich in "Sachen einmische die mich nichts angehen". Keiner Begriff den Ernst der Lage …

Der Erblasser, mein verstorbener Onkel, hatte ein heruntergekommenes Haus dass auf einem Grundstück dass allein schon einen Wert von 160.000 € darstellt. Dem gegenüber standen 50.000 € Schulden die der schwer kranke Onkel im Alter von 80 quasi im Angesicht des Todes in Form eines Darlehens aufnahm. Damit dieser Kredit aufgenommen werden konnte hatte er einen Bausparvertag abgeschlossen den er mit seiner kleinen Rente füllte. Onkel starb … Rente blieb weg … der Bausparer wurde nicht mehr bedient … die Schulden nicht getilgt. Die 50.000 € schenkte der Onkel übrigens den Kindern seiner Frau aus erster Ehe die er nicht adoptiert hatte!

Wie vertraglich vereinbart stiegen die Verbindlichkeiten meines Onkels im Fall dass dieser nicht mehr zahlt sofort auf 70.000 €.

Es gab ein Testament dass sich jedoch als Fake herausstellte da maschinengeschrieben und mit einer nicht leserlichen Unterschrift versehen war. Das Nachlassgericht bestimmte daher die gesetzliche Erbfolge. Diese musste ich im Jahrelanger Arbeit aber erst zusammen puzzeln. Oma hatte 11 Kinder die weit verstreut sind, ein Onkel kam in der Fremdenlegion "abhanden", eine Cousine verschwand in Algerien usw. … . Die ganze Sache hat mich schon Jahre meines Lebens gekostete :-(.

Die Kinder der Frau meines Onkels vertraten die Ansicht dass ihnen das Haus zustünde die Erbengemeinschaft jedoch die Schulden des Onkels zu tragen hätten. Meine Versuche die Sache gütig zu regeln endeten alle in Eskalationen und Drohungen man würde mir und meiner Familie ausländische Schläger auf den Hals hetzten die uns kaputt machen. In dem Haus des Onkel lebten neben ihm auch die nicht verwandten Kinder seiner Frau und hatten demzufolge auch Wohnrecht. Somit konnte das Haus von den Erben nicht veräußert werden was am sinnvollsten gewesen wäre. Der mobile Nachlass war vermutlich wertlos, ein vorhandenes Auto verschwand … Barschaften hinterließ mein ansonsten armer Onkel nicht.

Da der Bausparvertag/Kredit nicht bedient wurde kam es zur Nachlassinsolvenz. Diese schwelt nun schon mehrere Jahre und ich kann nicht verstehen warum sich die Sache so lange hinzog.

Ich fasse also grob zusammen: Auf der Habenseite sollte ein verwahrlostes altes Zechenhaus stehen dass aber aufgrund des Grundstückspreises zumindest einen Buchwert von ca. 160.000 € besitzen sollte. Der Wert mindert sich natürlich weil die Kinder der Frau meines Onkels nicht ausziehen wollten das Haus also nicht gütig verkauft werden konnte so dass das Erbe schließlich überschuldet war.

Zu meiner Frage: Jüngst kam eine Brief vom Insolvenzgericht in dem der Erbengemeinschaft erklärt wurde dass die Schlussrechnung des Insolvenzverwalters vorläge. Man könne irgendwelche Rechtsmittel einlegen. Die NUR 2 Wochenfrist ist aber eh verstrichen da ich wegen Urlaub verreist war.
Ferner wurde den Erbend im beigefügten Beschluss des Insolvenzverwalters mitgeteilt. Vergütung 21.000 € + 5.000 € Auslagen + 5.000 € Steuern = 31.000 €. Dieser wäre aufgrund der Schwere und Umfang des Geschäftsfalles auf das 1,25 fache angehoben worden heißt es weiter.

Konkret heißt es weiter: "Nach der Schlussrechnung des Insolvenzverwalters beträgt die Masse 58.000 €".
Nun zu meinen Fragen:

- Verstehe ich diese Aussage richtig dass aus der ganzen Erbmasse der kümmerliche Rest von 58 € übrig geblieben ist?

- Ist es möglich ein Protokoll der vorangegangenen Aktionen vom Insolvenzverwalter einzufordern? Ich würde wirklich gern wissen wie was die in all den Jahren wann getrieben haben, was konkret mit dem Haus passiert ist, zu welchem Preis es an wen wie billig verschachert wurde, was unternommen wurde um den Schaden möglichst gering zu halten, warum dauerte das alles so unendlich lange und erhöhte die Schulden?

- kommen weitere Forderungen auf die Erbengemeinschaft zu wie z.B. noch Gerichtskosten etc.

- was passiert als nächstes?

Ich wäre überglücklich wenn mir jemand mit Wissen (bitte keine Vermutungen)erklären könnte was ich machen kann und was noch alles auf uns zukommt. Ich habe nach all den Jahren keine Kraft, habe wahrlich noch andere Sorgen (Vater Krebs), zwei kleine Kinder, bange seit Jahren um meinen Job im 7x24 Stunden Schichtsystem usw.

Liebe Grüße
MiHoe


-- Editier von mihoe am 25.07.2017 12:40

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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119970 Beiträge, 39810x hilfreich)

Zitat (von mihoe):
Diese musste ich im Jahrelanger Arbeit aber erst zusammen puzzeln.

Und warum genau DU?



Zitat (von mihoe):
In dem Haus des Onkel lebten neben ihm auch die nicht verwandten Kinder seiner Frau und hatten demzufolge auch Wohnrecht.

Nein, alleine daraus erwächst kein Wohnrecht.



Ich fürchte ohne versierten Anwalt der die ganzen Unterlagen sichtet und auswertet wird man da nicht weiter kommen.



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
mihoe
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

@Harry van Sell
Hallo,
leider sind Ihre Nachfragen nicht hilfreich. Ich werde die aber dennoch beantworten:

zu 1. Ich bin Betreuer meiner dementen Mutter. Keiner von den ach so schlauen alten Tanten und Onkels hat begriffen dass man durch abducken und nichts tuen das angenommene Erbe nicht los wird. Alle haben ihrer Ansicht nach das Erbe ausgeschlagen. Haben sie auch ... zumindest verbal aber nicht rechtsgültig sondern nur am Telefon den Verwandten gegenüber ...
Ich bin als Betreuer rechtlich gehalten das Vermögen meiner Mutter zu wahren + Schaden von ihr abzuwenden. Alle vom Gericht angeschriebenen Verwandten haben sich nie um die Bereinigung der Sache gekümmert. In meinem Betreuerausweis steht im übrigen auch neben den Themen Gesundheit, Aufenthaltsbestimmung u. a. dass ich die Erbsache als Aufgabe habe ... Ferner habe ich als Betreuer darüber Rechenschaft abzulegen und muss mich ggf. verantworten. Durch nichts tun wird aber der Schaden im Laufe der Zeit nur größer wie man in den vergangenen 10 Jahren sieht. Gerichte, Insolvenz-Anwälte u. a. .... alle bedienen sich reichlich an der Erbmasse. UND last but not least ... ich habe selber Kinder denen ich nicht zumuten will dass die eines Tages das Erbe der Oma nach mir anzutreten!

zu 2. Nein das Wohnrecht resultiert nicht automatisch. Jedoch ist die Frau meines Onkels lange schon vor verstorben. Ihr gehörte die Hälfte vom Haus und die wurde auch anteilig an ihre eigenen Kinder vererbt. Ihnen gehört somit quasi ein Viertel des Hauses. Die Schulden jedoch gehören allein den gesetzlichen Erben des Onkels ... nicht jedoch seinen nicht anverwandten Kindern :(

PS: Ich war schon bei einem Anwalt. Der hat sich gleich mal 150 € für die Erstberatung ergaunert ohne eine hilfreiche Aussage/Rat zu erteilen. Ich bekam nur das Angebot er könne auf Honorar-Basis für mich arbeiten. Bedeutet konkret mehrere Tausend € die den Schaden nur noch weiter erhöhen! Zudem ... man ich finde keine kompetenten Anwälte. Meiner zweimaligen Erfahrung nach muss man die Recherche im Internet vollständig allein betreiben, den Rechtsverdrehern dann das Wissen und die zweckdienlichen Hinweise geben damit dieser dann an meiner statt genau diese Argumente vor Gericht einbringt ... Das deutsche Rechtssystem ist ein riesengroßer .... (sag ich jetzt besser nicht laut ...!)

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
salkavalka
Status:
Lehrling
(1589 Beiträge, 976x hilfreich)

Wenn das Haus nur zur Hälfte dem Verstorbenen gehörte, fällt natürlich auch nur diese Hälfte in die Nachlassinsolvenz. Insofern relativiert sich die enorme Differenz zwischen geschätzt 160.000 € Grundstückswert zu 58.000 € Masse.
Ansonsten verstehst du die Aussage richtig, es sind 58.000 € übrig geblieben.
Protokolle über die Aktionen des Insolvenzverwalters wird es nicht geben. Der Verwalter muss aber dem Insolvenzgericht gegenüber regelmäßig Bericht erstatten und neben der Schlussrechnung auch einen Schlussbericht einreichen. Da wird nicht drinstehen, was genau wann warum gemacht worden ist, aber was verwertet worden ist.
Wenn du in der Nähe des Insolvenzgerichts wohnst, kannst du Akteneinsicht beantragen. Ansonsten Kopien der Berichte anfordern.
Die ersten 50 Kopien kosten 0,50 €, danach 0,15 € pro Seite. Wenn das Verfahren schon lange lief, kann das ins Geld gehen.
Vielleicht forderst du erstmal nur den Schlussbericht an.
Ansonsten gibt es auch einen Schlusstermin, in dem man dem Insolvenzverwalter Fragen stellen kann. Häufig wird der heutzutage aber nur schriftlich abgehalten, das müsste sich aus der Ankündigung des Termins ergeben.
Wenn das Haus zur Hälfte den unwilligen Kindern der Ehefrau des Verstorbenen gehörte, kann sich die Verwertung der Haushälfte natürlich auch sehr lange hinziehen.
Viel dagegen machen wirst du aber voraussichtlich nicht können, schon gar nicht ohne Anwalt. Ich weiß jetzt auch gar nicht aus dem Kopf, welche Rechtsmittel dem "Schuldner" überhaupt zur Verfügung stehen. Letzten Endes kann es dir meiner Meinung nach aber auch ziemlich egal sein oder hattest du einen an die Erbengemeinschaft auszuzahlenden Überschuss erwartet?
Den durch das Insolvenzverfahren nicht befriedigten Forderungen kann der Erbe nach Abschluss des Verfahrens Erschöpfung des Nachlasses entgegenhalten, wenn da noch was kommt.

Die Vergütung des Verwalters ist mit Ausnahme der Erhöhung, die man aus der Ferne nicht beurteilen kann, in Ordnung. Die ist so hoch. Festgesetzt wird diese durch das Insolvenzgericht, das auch die Berechtigung der Erhöhung prüft.
Die Vergütung des Verwalters und die Gerichtskosten werden der Masse entnommen, da brauchst du keine Angst haben, dass da noch Forderungen auf die Erbengemeinschaft zukommen.
Als nächstes wird dann Schlusstermin bestimmt, danach das Verbliebene an die Gläubiger verteilt und dann das Verfahren aufgehoben.
Mein Tip: schone deine Nerven und lass laufen.

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
mihoe
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo zusammen,
ich will noch schnell schildern wie die Sache nach nunmehr 10 Jahren ausging:

Der windige Insolvenzanwalt einer riesiegen Anwaltskette mit besten Referenzen reagierte nicht auf meine schriftlichen Anfragen... Erst nachdem ich an größere Verteilerkreise schrieb reagierte er mit einem erklärenden Anruf. Dumm nur dass das gesprochene Wort nicht belastbar ist ...

Schlussendlich wurde das geerbte Haus mittels eines Maklers verkauft und die Juristen und Gereichte walteten ihres Amtest. Auf der Haben-Seite standen nun fast 200.000 € nachdem das Erbe verramscht war. Diese reichten jedoch nicht aus um alle Verbindlichkeiten vollständig zu decken so dass noch immer Schulden übrig blieben! Ich will es nur noch einmal erwähnen ... am Anfang stand eine Schuld von nur ca. 50.000 € !!!

Der Insolvenzverwalter rechnete aufgrund der vermeintlichen Komplexität des Falles gleich eine ordentliche Portion Erschwerniszuschlag für sich ab ...das Insolventgericht verdiente auch daran fleißig mit.

Den Schlussbericht haben wir zwar erhalten ... jedoch versteht man davon nicht mal einen Bruchteil selbst wenn man Dr. Googel noch so lange quält.

Da ich zufällig einen Insolvenzverwalter (entfernt) kenne übergab ich diesem die ganzen Unterlagen. Der meinte es wäre ein trauriger Witz was die Gerichte da einfach durchgewinkt hätten bzw. ein Skandal da erhöhte Honorare nicht in ausreichendem Maß begründet wären. Entweder das Insolvenzgericht hat nicht kritisch genug geprüft oder man habe die vorgelegen Argumente "wohlwollend" zur Kenntnis genommen.

Zwar gab es seitenweise eine lange Begründung warum man die Erschwernis beansprucht ... jedoch waren das immer die gleichen wenigen Fakten auf gleich mehreren Seiten immer wieder mittels Umformulierungen neu verpackt.

Ein Haus zu verkaufen, zumal dafür ein Maker beauftragt wurde und das in Zeiten des Immobilienbooms, ist wohl nicht besonders schwer! Und so ging es seitenweise weiter ... Man habe mühevoll recherchiert ... heißt es da weiter. Klar doch die meisten benötigten wichtigen Informationen habe ich gratis und freiwillig zur Verfügung gestellt. Allein schon um weiteren Schaden abzuwenden und die Insolvenz möglichst schnell zum Abschluss zu bringen. Trotzdem zog sich die Insolvenz über viele viele Jahre dahin ohne dass es dafür ersichtliche Gründe gibt und ohne eine Begründung. Mir fällt nur ein plausibler Grund ein: Alle Instanzen verdienten fürstlich an der Insolvenz!

Mein Fazit lautet Das System funktioniert perfekt. Gerichte, Insolvenzverwalter, Makler usw. alle arbeiten Hand in Hand. Man lässt die Sache dann schön lange schmoren und sie Schulden potenzieren sich. Am Ende ist keine Insolvenzmasse mehr über sondern es bleiben sogar noch Restschulden!

Im konkreten Fall hat man dafür gesorgt dass sich die Schulden in 10 Jahren fast vervierfacht haben !!!!

Mein besonderer Dank gilt hier der herrschenden Politiker-Kaste die dieses sehr profitable System vor Jahrzehnten aufbauten und bis heute zu erhalten wussten ...

Ein tolles Land in dem wir da leben :-/
Im nächsten Leben werde ich Jurist und gehe dazu noch in die Politik ...

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