Probezeit - Kündigung, dann Auflösungsvertrag

11. September 2010 Thema abonnieren
 Von 
uk_uk
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Probezeit - Kündigung, dann Auflösungsvertrag

Hallo,

folgende Situation:

Ich, längere Zeit arbeitlos, habe im Mai einen neuen Job erhalten, uA wohl auch, weil das AA für einen längeren Zeitraum einen Teil meines Gehalts trägt.

Nun wurde ich am 31.08 in der Probezeit gekündigt (Firma würde übernommen). Ich erhielt einen typischen "Tut uns leid, aber..."-Kündigungs-Schrieb, in dem ich fristgerecht zum 15.09 gekündigt werde. Ich solle noch 3 Tage weiterarbeiten, und dann meinen Resturlaub nehmen und dann die Freistellung genießen.

Nun erhielt ich am 6.09. einen Anruf, wo die Sekretärin was von "Irritationen im Vertrag" sprach und mich darauf hinwies, den Brief, den sie per Boten(!) rausschickt, zu unterschreiben und dem Boten wieder zurückzugeben.

10 Mins später klingelte es, ein Bote stand vor mir und hielt mir einen Aufhebungsvertrag hin - aus einer Kündigigungs wird also plötzlich eine "Beendigung des Arbeitsverhältnisses im beiderseitigen Einverständnis".

Ich sagte dem Boten, das ich das nicht unterschreibe, habe die Vertragsunterlagen eingezogen und erstmal herzlich gelacht. Kurz darauf klingelte das Telefon wieder und mir wurde mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn ich den Aufhebungsvertrag nicht unterschreibe. Da hab ich nochmal gelacht.

Bevor ich aber nun vor Lachen umkippe, folgende Fragen:

1. Welche Handhabe hat mein Defacto-Ex-Arbeitgeber?
2. Welche Handhabe habe ich gegen ihn? Wohlwissend, dass solch ein Aufhebungsvertrag für mich Nachteile beim Arbeitsamt bedeutet (Sperre), will er, dass ich unterschreibe. Andererseits, was, wenn er dem Amt irgendeinen Nonsense-Grund nennt, um mich in die Pfanne zu hauen

Apropos "in die Pfanne hauen"

Ich wurde im ersten Monat der Beschäftigung für 4 Tage krank (es grassierte eine Grippe in der Firma und ich war einer unter vielen). Nun hat mir der Arbeitgeber diese 4 Tage nicht gezahlt, weil es wohl keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt, wenn das Arbeitsverhältnis noch keine 28 Tage Bestand hat.

Nun glaube ich aber, dass die Firma "vergessen" hat, dies dem Arbeitsamt mitzuteilen und so für 4 Tage Förderung einstrich. Wie kann ich herausfinden, ob dem so war und wie kann ich das als "Faustpfand" nutzen?

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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
guest-12309.07.2016 16:31:25
Status:
Junior-Partner
(5011 Beiträge, 2532x hilfreich)

quote:
Nun wurde ich am 31.08 in der Probezeit gekündigt (Firma würde übernommen).


Hier wird es interessant: steht diese Begründung in die schriftliche Kündigung?
Selbst wenn nicht: sollte hier eine Betriebsübergang nach §613a vorliegen, dann wäre diese Kündigung wegen des Betriebsüberganges unzulässig. Dieses Kündigungsverbot schützt auch AN die noch nicht unter das Kündigungsschutzgesetz fallen (weniger als 6Monate beschäftigt) und ebenso AN, die in einem Kleinbetrieb arbeiten.

Das könnte einer der Gründe sein, warum der AG jetzt plötzliche einen Aufhebungsvertrag unter die Nase hält. Der andere ist vermutlich, weil jetzt unter Umständen die Förderung an die AfA zurückgezahlt werden muss.

Ihre Reaktion auf den Botenüberfall war natürlich erstklassig - herzlichen Glückwunsch. (ich hatte schon Angst, dass ich gleich lesen muss: dummerweise, habe ich unterschrieben. Was kann ich nun tun? ;o)

quote:
Kurz darauf klingelte das Telefon wieder und mir wurde mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn ich den Aufhebungsvertrag nicht unterschreibe. Da hab ich nochmal gelacht.


An der Stelle hätte ich ebenso mitgelacht. Der AG kann sie selbstverständlich nie im Leben mit "rechtlichen" Mitteln zwingen, einem Aufhebungsvertrag zuzustimmen.

quote:
Andererseits, was, wenn er dem Amt irgendeinen Nonsense-Grund nennt, um mich in die Pfanne zu hauen


Sie haben sich mit der fristgemässen Kündigung doch bereits beim AA gemeldet, oder nicht? Grundsätzlich besteht immer die Gefahr, dass ein AG fristlos kündigt und egal wie unrechtmässig oder lächerlich falsch die Gründe sind - für die AfA ist der AG immer vertrauenswürdiger, als der AN. Denn einfacher kann man dem Arbeitslosen keine Sperrzeit aufs Auge drücken. Also ist man immer gezwungen rechtlich gegen die fristlose vorzugehen und das kostet einen mindestens Nerven und i.d.R. auch Geld.
Wie das jetzt ausschaut, wenn der AG ihnen noch nachträglich eine fristlose Kündigung hinterherschickt (was grundsätzlich möglich wäre, es sind ja noch ein paar Tage), weiss ich nicht.

quote:
Nun hat mir der Arbeitgeber diese 4 Tage nicht gezahlt, weil es wohl keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt, wenn das Arbeitsverhältnis noch keine 28 Tage Bestand hat.


Hier hat der AG erstmal richtig gehandelt. Haben sie für die 4 Tage Krankengeld bei der Krankenkasse beantragt und erhalten?


quote:
Nun glaube ich aber, dass die Firma "vergessen" hat, dies dem Arbeitsamt mitzuteilen und so für 4 Tage Förderung einstrich.


Sie könnten das Thema bei der Afa ansprechen. Als "Faustpfand" sollte man sowas nicht nutzen, man könnte dazu auch Erpressung sagen und sie wollen sie doch sicherlich nicht auf so ein Niveau herablassen.

Ich würde wegen dem etwaigen Betriebsübergang mal aktiv werden, sie hätten noch einige wenige Tage Zeit für eine Kündigungsschutzklage. Vor allem wenn, sie nachweisen können, dass ihnen wegen des Überganges gekündigt wurde.

Wieviel AN sind denn in der Firma beschäftigt? Wurden noch andere aus dem Grund entlassen und wissen Sie, wann der Übergang stattfinden soll?

-- Editiert am 11.09.2010 14:51

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
uk_uk
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo,

quote:
Wieviel AN sind denn in der Firma beschäftigt? Wurden noch andere aus dem Grund entlassen und wissen Sie, wann der Übergang stattfinden soll?


Bei der Firma sind etliche angestellt und ich war der einzige, der gekündigt wurde - war allerdings auch der einzige mit einer Vollanstellung in der Probezeit.

"Lustig" war übrigens, dass tags drauf schon ein neuer Praktikant auf meinem Stuhl saß, der erst seit dem Vortag wusste, daß er nun dort arbeiten könne. Mit ihm wurden dann auch gleich noch viele andere Praktikanten eingestellt.

Ich merke übrigens gerade, dass ich mich im obigen Text mißverständlich ausgedrückt hatte. Ich wurde natürlich nicht offiziell wegen der Übernahme gekündigt, diese Blöße hätten sie sich nicht gegeben. Es hieß nur, ich würde nicht ins Team passen - obwohl meine Kollegen aus allen Wolken fielen, als sie von meiner Kündigung hörten - und sich wunderten, wieso schon tagsdrauf ein Praktikant meinen Platz einnahm.

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""

-- Editiert am 11.09.2010 17:24

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