Ich habe zum 1. Mai in einem Unternehmen neu angefangen und aus einer Vielzahl an Gründen zum 30. November fristgerecht gekündigt.
Die Firma ist relativ klein (etwa 20 Mitarbeiter) und in zwei Teilfirmen organisiert. Ein deutscher Teil für Sales und Management und ein belgischer Teil für Programmierung und Support des Produktes. Ich bin als Projektmanager in der deutschen Firma beschäftigt.
Gekündigt habe ich aus folgenden Gründen:
- Alle vier Programmierer haben die belgische Tochter verlassen
- ohne das Know-How dieser Programmierer kann die Software unmöglich weiterentwickelt werden
- Ich wurde von Anfang an als Programmierer statt als Projektmanager eingesetzt
- Es wurde bis jetzt noch kein Programmierer eingestellt, obwohl der erste meiner Ex-Kollegen schon seit vier Monaten weg ist
- Die belgische Tochter hat massiv Schulden
- bei einem meiner Besuche in Belgien wurden Möbel und Autos von einem Gerichtsvollzieher beschlagnahmt (und später wieder ausgelöst)
- die Gehälter in Belgien kommen immer zu spät (in Deutschland nicht)
- mehrere Kollegen haben sich beschwert das Zusatzleistungen für Nachtdienst oder Essenzuschuss mehrere Monate im Rückstand sind
- Ich stand immer zwischen zwei Chefs die wiedersprüchliche Ziele zu verfolgen scheinen
- Häufige Reisen nach Belgien, die mich jeweils private 10 Stunden auf der Autobahn gekostet haben und deren Kostenerstattung um die 10 Wochen dauerte
- Absolut unlesbarer Code (zum Teil automatisch aus anderen Sprachen übersetzt)
und weitere Kleinigkeiten. Keine dieser Umstände wurde während des Bewerbungsgesprächs erwähnt (außer dem schlechten Zustand der Software).
Bis jetzt habe ich drei Tage Urlaub genommen. Anteilig stehen mir also noch 15 Tage (von insgesamt 30) zu. Diese würde ich gerne ab morgen nehmen. Mein Chef verweigert mir den Urlaub aus wichtigen betrieblichen Gründen.
Eine Webversion der Software ist einem Kunden versprochen und soll noch fertig gestellt werden.
Die letzten 9 Tage habe ich nichts gearbeitet weil der VPN-Zugriff auf einen Server in Belgien nicht funktioniert hat. Stattdessen haben ich gemeinsam mit meinem Chef immer wieder versucht dieses Problem zu beheben (wenn er nicht wegen etwas wichtigerem unterwegs war).
Seit heute (etwa 16 Uhr) geht der VPN scheinbar wieder. Bin ich unter diesen Umständen verpflichtet auf meinen Urlaub zu verzichten bzw. diesen auszahlen zu lassen? Ich würde mir lieber bis Ende des Monats frei nehmen um diesem Irrenhaus zu entfliehen.
Die Software wird ohnehin nicht vollständig fertig. Es gibt ein paar Support-Mitarbeiter die auch Programmieren können. Ich bin mir nicht sicher in wie weit diese der Aufgabe gewachsen wären.
Habe ich meinen Urlaubsanspruch richtig berechnet?
Bei der Suche nach Informationen für die Diskussion mit meinem Chef habe ich gesehen das ich nach 6 Monaten eventuell Anspruch auf den vollen Jahresurlaub habe?
Der genaue Wortlaut in meinem Vertrag:
Zitat:Der AN erhält Kalenderjährlich einen Erholungsurlaub von 30 Arbeitstagen. Der Urlaub wird in Abstimmung mit dem AG festgelegt. Im Übrigen gelten die gesetzlichen Bestimmungen.
Kann ich meinen Chef eventuell damit zum Umlenken bewegen (auf die vollen 30 Tage verzichten wenn er mir den Urlaub genehmigt)?