Arbeitgeber mobbt und lügt

11. Juni 2018 Thema abonnieren
 Von 
Julia_K
Status:
Frischling
(5 Beiträge, 0x hilfreich)
Arbeitgeber mobbt und lügt

Hallo zusammen!

Folgendes Problem: mein Freund war nicht mal ganz zwei Wochen für ein Trainee Programm angestellt. Der Chef hatte ihn quasi gedrängt, seinen alten Job aufzugeben. Die ersten paar Tage lief es gut, er hat viel Lob bekommen. Dann stellte sich heraus, dass der Chef ein Workaholic ist und viele Überstunden macht. Dabei waren teilweise 4 Stunden Autofahrt am Tag drin, die jedoch nur mit dem Faktor 0,4 vergütet wurden. Und das bei 12/13 Stunden Arbeit am Tag. Mein Freund bekam kaum Abläufe erklärt, es wurde vom Chef sofort erwartet, dass er alles kann. Zur Erinnerung: es war ein Trainee Programm. Der Chef hat ständig Hektik und Stress verbreitet und meinen Freund verunsichert weil er nichts richtig machen konnte. Dann fing der Chef an, ihn zu mobben und vor anderen Kollegen und sogar Kunden bloßzustellen mit Sprüchen wie: "Schauen Sie sich den an, sitzt da wie ein Schluck Wasser Hahahaha". Mein Freund fühlte sich also gemobbt. Hinzu kam, dass er alle Arbeitskleidung selbst kaufen musste, was nicht gerade billig war.

Nun also der Tag der Kündigung: Mein Freund kam um halb 6 zur Arbeit, wie am Tag zuvor vereinbart. Nach mehrmaligem Klingeln machte der Chef nicht auf und auch ans Handy ging er nicht. Erst um ca 7 Uhr stand die Tür plötzlich offen. Als mein Freund rein ging, kam der Chef ihm schon entgegen und sagte dann, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr funktioniere und er entweder jetzt zum Kunden mit ginge und dann eine fristlose Kündigung erhalte oder am nächsten Tag eine einvernehmliche Kündigung aufgesetzt würde. Mein Freund ist dann völlig geschockt heim gegangen. Kurz darauf flatterte die Kündigung ins Haus mit einer völlig falschen Darstellung des ehemaligen Chefs. Mein Freund sei um 7.00 Uhr erst gekommen, also viel zu spät, und habe dann einfach seine Sachen genommen und wäre gegangen. So wollen wir das nicht stehen lassen, es stimmt ja so nicht und er muss die Kündigung ja auch beim Arbeitsamt vorlegen. Wir haben also dem Arbeitgeber geschrieben mit Bitte um Berichtigung. Und dann kam der Hammer: er schrieb zurück, dass er nichts ändern würde und mein Freund sich ja nicht scheuen würde, vom ersten bis zum letzten Satz zu lügen. Dabei haben wir Beweise in Form der Anrufchronik und einen Whats App verlauf. Er hatte mir in der Früh geschrieben, dass der Chef nicht aufmacht und nicht ans Handy geht. Mein Freund wurde also nach nicht mal 2 Wochen des Trainee Programmes (in der Einarbeitungszeit) gemobbt und schließlich gekündigt. Vermutung: der Chef hatte persönlich etwas gegen ihn und wollte ihn unbedingt rausekeln.

So. Das war erstmal die Situation. Sorry für den Haufen Text aber es ist wichtig für das Verständnis.
Nun also meine Frage: was würdet ihr uns raten? Sollen wir einen Anwalt hinzu ziehen oder können wir da gar nichts machen? Immerhin hat der Ex-Chef ihn ja gedrängt, seine alte Arbeitsstelle zu verlassen und ihm dann nicht einmal etwas beigebracht.

Vielen Dank schon mal für das Lesen meines halben Romans :)

Liebe Grüße
Julia

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10 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
little-beagle
Status:
Student
(2181 Beiträge, 1248x hilfreich)

Vermutlich war eine Probezeit vereinbart? Innerhalb dieser wird man gegen die Kündigung nichts machen können, weil eben beide Seiten das Recht haben, zu kündigen (fristgerecht).

Ist denn die falsche Darstellung seitens der Arbeitsagentur ein Problem? Auch dort kann man sich ja entsprechend erklären und die Indizien sprechen für Deinen Freund. Falls das tatsächlich zu einem Problem im Sinne einer Sperre werden sollte, kann man die Richtigstellung einfordern. Aber das wäre für mich momentan ein Nebenkriegschauplatz; erstmal klar kommen und was neues finden - bei diesem AG wäre man eh nicht glücklich geworden.

Gestutzt habe ich bei

Zitat:
Nach mehrmaligem Klingeln machte der Chef nicht auf und auch ans Handy ging er nicht. Erst um ca 7 Uhr stand die Tür plötzlich offen.


Was hat Dein Freund denn in der Zwischenzeit gemacht? So eine Tür steht ja nicht "plötzlich offen", sondern wird in der Regel halt irgendwann mal aufgemacht. Wenn man davor steht, bekommt man das ja mit...?!

Ein Anwalt wird nicht groß helfen können; zumindest nicht, wie ihr Euch das vorstellt (man wird da ja nicht auf Wiedereinstellung klagen wollen, oder?!). Und

Zitat:
Immerhin hat der Ex-Chef ihn ja gedrängt, seine alte Arbeitsstelle zu verlassen und ihm dann nicht einmal etwas beigebracht.


ist zwar kein sympathischer Zug, aber auch nicht verboten.

Rein Interessehalber: Als was hat Dein Freund denn vorher gearbeitet und als was wurde er in der neuen Firma eingesetzt? Trainee heisst ja nicht, dass man ALLES vorgekaut bekommt, sondern dass man eben die firmenspezifischen Abläufe kennenlernt.

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#2
 Von 
ratlose mama
Status:
Lehrling
(1346 Beiträge, 508x hilfreich)

Zitat (von Julia_K):
Dabei haben wir Beweise in Form der Anrufchronik und einen Whats App verlauf. Er hatte mir in der Früh geschrieben, dass der Chef nicht aufmacht und nicht ans Handy geht.


Mal provokant:

Ihr habt den Nachweis, dass dein Freund dir bestimmte Dinge geschrieben hat. Ob das so war oder nicht müsste im Zweifelsfall ein Gericht entscheiden.

Hat er auch die Anrufprotokolle aufgehoben? Daraus wäre IMO ersichtliche wie oft und wie lange er beim AG angebimmelt hat

1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Julia_K
Status:
Frischling
(5 Beiträge, 0x hilfreich)

Wow, mit so blitzschnellen Antworten habe ich gar nicht gerechnet. Vielen Dank!! :)

Zu little-beagle:
Die Tür stand tatsächlich plötzlich offen. Ich glaube mein Freund hatte sich einen Kaffee geholt, irgendwo hingesetzt und gewartet.
Zum Thema wo er vorher war: er kommt aus der Lebensmittelbranche und hat seit der Ausbildung dort gearbeitet und auch schon viel Erfahrung. Das Trainee Programm war für Qualitätsmanagement. Da wollte er schon lange rein und da er wenig Erfahrung im Bereich QM hatte, sollte Trainee eben das Sprungbrett sein. Was aber Protokollieren von Audits etc. angeht, war er halt unerfahren. Das wusste der Ex-Chef aber auch. Deswegen sollte er es ihm ja zeigen, was er ja nicht gemacht hat.

Er hatte heute einen Termin beim Arbeitsamt, dort zeigten sie Verständnis für die Situation aber er bekommt nun eine 3-monatige Sperre und kein Geld weil er fristlos gekündigt wurde.

Zu ratlose mama:
Ja, die Protokolle bleiben ja im Handy gespeichert. Er kann also nachweisen wie oft, wie lange und wann er den Ex-Chef angerufen hat.

Vielen Dank für eure Antworten!
Liebe Grüße
Julia

0x Hilfreiche Antwort


#5
 Von 
Julia_K
Status:
Frischling
(5 Beiträge, 0x hilfreich)

Achso, also hätte er evtl. gar nicht fristlos gekündigt werden können? Das ist jetzt ja das Problem beim Arbeitsamt, weswegen er eine Sperre bekommen hat.

Die offizielle Bezeichnung war "Trainee Qualitätsmanagement". Er hat einen normalen Arbeitsvertrag erhalten. Allerdings sollte das Programm, wie bei Trainee üblich, ein paar Monate bis 2 Jahre gehen.
Es wurde eine Probezeit von 3 Monaten vereinbart. Er wurde also in der Probezeit fristlos gekündigt.

0x Hilfreiche Antwort


#7
 Von 
Julia_K
Status:
Frischling
(5 Beiträge, 0x hilfreich)

Ok, so machen wir es! Morgen fährt er gleich zum Arbeitsgericht!
Vielen, vielen Dank für eure super schnelle Hilfe!! Drückt uns die Daumen ;)

0x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
fb367463-2
Status:
Schlichter
(7422 Beiträge, 3089x hilfreich)

Zitat (von Julia_K):
mein Freund hatte sich einen Kaffee geholt, irgendwo hingesetzt und gewartet.
Irgendwo? Also Chef hatte den begründeten Eindruck, dass der Arbeitnehmer nicht da war? Offensichtlich war er ja außer Sichtweite, der Freund.......

Hat er bei seinen Anrufen Nachrichten auf der Mailbox hinterlassen?

Signatur:

"Valar Morghulis"

0x Hilfreiche Antwort


#10
 Von 
Julia_K
Status:
Frischling
(5 Beiträge, 0x hilfreich)

Also für's Protokoll: ich hab ihn gefragt. Er hat sich in sein Auto gesetzt, das direkt vor der Firma geparkt war.

0x Hilfreiche Antwort

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