Zerstörung von Anpflanzungen und Psychoterror

21. Februar 2015 Thema abonnieren
 Von 
Permie
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Zerstörung von Anpflanzungen und Psychoterror

Hallo, ich brauche dringend einen Rat.

Seit Jahren ist einer meiner Nachbarn dabei, unsere Anpflanzungen an der Grundstücksgrenze zu sabotieren. Es besteht schon seit ca. 20 Jahren kein gutes nachbarschaftliches Verhältnis mehr, und seit mein Vater verstorben ist und wir den größten Teil unseres Einkommens verloren haben (was ortsweit bekannt ist - Betriebsauflösung), scheint dieser Nachbar uns regelrecht zu terrorisieren. Ich weiß nicht, warum - wir haben uns nie bei ihm über irgendetwas beschwert (Rasenmähen fast jedes Wochenende; laute Gartenparties bis weit nach Mitternacht; Carport direkt an den Zaun angrenzend; etc.)

Er dagegen schmeißt uns seit Jahren Abfälle über den Zaun. Größenteils Rankenpflanzen die urspünglich den Maschendrahtzaun begrünten (es ist nach Brandenburger Nachbarschaftsrecht unser Zaun), aber auch häufiger Kronkorken, und einmal habe ich eine zerbrochene Bierflasche in meiner Auffahrt gefunden. Ich kann natürlich nicht beweisen, dass es dieser Nachbar war, aber ich habe mit allen anderen ein gutes Verhältnis, bzw. die nächsten paar Gründstücke sind ein nur selten besuchtes Wochenendgrundstück oder werden von einem alten Ehepaar bewohnt, mit dem ich nie viel gesprochen habe. Es wohnen außer dem Sohn dieses Nachbarn keine Jugendlichen oder jungen Erwachsenen in der näheren Umgebung, und besagter Sohn ist jetzt auch ausgezogen. (Kein Wunder - ich habe den Nachbarn den Jungen fast täglich laut ausschimpfen gehört. Die Mutter hat sich schon vor Jahren scheiden lassen.) Alles das war zwar nervig, aber kein Grund für mich, sich auf einen Streit einzulassen. Allerdings hat er über die letzten 5 Jahre angefangen, den Pflanzenabfall und auch größere Äste, die er auf seiner Seite von alten Tannen direkt am Zaun abgeschnitten hat (das stört mich im Prinzip nicht), mind. ein mal pro Woche gezielt auf meine Beete und Beerenbüsche zu werfen, so dass diese abbrechen bzw. das Beet nicht zu benutzen ist. Ich habe inzwischen schon die Beete direkt am Zaun aufgegeben und leer gelassen bzw. abgebaut - mit dem Erfolg dass er jetzt die Äste gezielt in ein neu bepflanztes Beet ca. 4 m vom Zaun entfernt wirft. Neben dieser Stelle, kurz hinter dem Zaun, steht auch seit 30 Jahren ein gemauerter Kompostbehälter (nur Blätter und Grasschnitt, keine Küchenabfälle), auf die er die Abfälle mit weniger Aufwand werfen könnte, also ist die Sabotage der Beete pure Bosheit und gezielte Schikane. (Er weiß, dass ich den Abfall wegräume, sobald ich ihn sehe - ein paar Tage später sind die Pflanzen wieder bedeckt.)
Aber dies nur zur generellen Beschreibung der Situation. Dieses Verhalten ist nicht mein eigentliches Problem, obwohl es zum generellen Stress beträgt und meine Gesundheit beeinträchtigt.

Vor einigen Jahren wollte er, dass ich eine Reihe von Säuleneiben, die vor ca. 20-30 Jahren direkt an den Zaun gepflanzt wurden und inzwischen ca. 3 m hoch waren, auf ca. 1,5 m kürze, weil sie ihm angeblich Licht vom Küchenfenster stehlen. Das Fenster ist ca. 3 m vom Zaun entfernt, und der gesamte Zaun verläuft entlang der Nordseite seines Grundstücks - es ist also physisch unmöglich, dass meine Eiben viel Schatten in seine Richtung werfen. (Einer der Gründe dafür, dass die Eiben und Tannen dort gepflanzt wurden, ist dass sein zweistöckiges Haus diesen Teil meines Gartens stark beschattet und daher nicht viel dort wächst. Der andere Grund war, dass aufgrund des besagten Fensters ein Sichtschutz notwendig war.)
Da nach Brandenburger Nachbarschaftsgesetz diese Eiben Bestandsschutz haben (Sie waren schon länger als 2 Jahre über 2 m hoch - die Pflanze wächst ziemlich langsam), und er generell so ein schlechter Nachbar ist, haben wir uns geweigert.

Einige Zeit später hat er dann selbst einige der Eiben abgesägt, und uns den Abfall in den Garten geworfen. Da wir (meine 70-jahre alte Mutter und ich, eine junge Frau) sowohl finanziell als auch psychologisch (chronische Depressionen, Angstzustände, Sozialphobie) nicht in der Verfassung waren ein Gerichtsverfahren durchzukämpfen und er uns schon eine Klage angedroht hatte, haben wir das erst mal geduldet.

Nun hat er im letzen Herbst auf eigene Faust (ohne zu Fragen) einen über 30 Jahre alten Fliederbaum teilweise abgesägt - nicht nur den Teil, der schon seit der letzten Generation von Hausbesitzern über und durch den Zaun wuchs, sondern auch etwa einen halben Meter auf meiner Seite des Zauns. Wieder ist die ganze abgesägte Krone in meinem Garten gelandet. Das hat uns zwar vom Prinzip her aufgeregt, weil es nach meinem Rechtsverstand absichtliche Sachbeschädigung ist, aber wir konnten den zerstörten Teil des Baums vom Haus aus ohnehin nicht sehen, und wenn er einen Ausblick auf kahle, zerstörte Äste einem reich blühenden Baum vorzieht - bitte. Außerdem wächst Flieder generell gut nach. (Allerdings war dieser Baum mit einer dunkelvioletten Ziersorte veredelt und wird nun warscheinlich mit der weißen Wildsorte von der Wurzel her neu austreiben.)

Nun hat er vor ein paar Tagen die ganze Reihe der Säuleneiben radikal abgesägt (sie liegen noch im Garten), so dass der Sichtschutz absolut nicht mehr gewährleistet ist. Und heute Mittag fing er an, einen alten Efeu-Sichtschutz, der seit über 30 Jahren an einem 3,5 m hohen, 5 m langen Metalspalier hochwächst und dieses auf der gesamten Fläche seit mindestens 20 Jahren blickdicht schloss, radikal in einer Höhe von etwa 1,5 m abzuhacken. (Abfall wurde wieder in unseren Garten geworfen.) Wahrscheinlich wäre seine Begründung wieder das besagte Küchenfenster, das sich einige Meter süd-westlich des Efeus befindet. Aber das ist Unsinn, da das Efeu-Spalier sich direkt vor unserem Haus befindet, und das 2-stöckige Haus die Sonne vom Osten her ohnehin blockiert. Wichtiger ist, dass er jetzt von seinem Küchenfenster einen direkten Einblick in unser Wohnzimmer hat (große Fensterwand). Außerdem wurde das Blumenbeet direkt hinter dem Efeu absichtlich mit Schattenpflanzen besetzt, die durch die direkte Südsonne jetzt wohl eingehen werden.

Soweit ich das Brandenburger Nachbarschaftsgesetz verstehe, hatte der Nachbar keinerlei Anspruch darauf, die Eiben, den Flieder oder den Efeu zu kürzen, da alle schon seit langer Zeit ihre Höhe erreicht hatten und er sich damals nicht beschwert hat. (Wir hatten mit seinen Eltern und Großeltern ein viel besseres Verhältnis.) Liegt damit eine anzeigefähige Sachbeschädigung vor? Wenn ja, wie sollte ich die Beweise sammeln? Ich kann Fotos machen, aber habe ich dann wirklich einen Beweis? Meine alte Kamera macht keine Datumsanzeigen auf dem Foto (und selbst wenn, das wäre ja einstellbar). Und wenn es zu einer Strafanzeige kommt, wie läuft das dann ab? Wir haben keine Rechtschutzversicherung, sind ohnehin schon hart an der Grenze mit dem Geld (kleine Rente + Arbeitslosigkeit), und ich glaube nicht, dass meine Mutter (Grundstückseigentümer) oder ich dem Stress eines Gerichtsverfahrens gewachsen sind. Ich habe online gelesen, dass Sachbeschädigung 3 Jahre Verjährungsfrist hat. Bedeutet das, wir könnten jetzt Fotos machen, und uns dann noch Zeit lassen?

Aber auch wenn ich schon bei dem Gedanken an einen Gerichtsstreit Panikattacken bekomme, wir können diesen ständigen Stress mit diesem Nachbarn auch nicht mehr aushalten. Wir wollen gar keinen Schadensersatz, wir wollen nur, dass er mit der mutwilligen Zerstörung unseres Gartens aufhört, und uns in Ruhe lässt! Der Garten und die Terrasse hinter dem Efeu-Spalier ist kaum mehr zu nutzen, weil der Nachbar uns häufig mit seinen Forderungen belästigt und Streits anfängt, sobald er einen von uns sieht. (Auch daher war der Sichtschutz sehr wichtig.) Wir leiden beide unter akuter Schlaflosigkeit wegen dieser Situation, und ich habe Albträume über die Vorstellung, diesen Nachbarn noch jahrzehntelang ertragen zu müssen. Mir ist schon den ganzen Nachmittag physisch schlecht, seit ich den neuesten Schaden gesehen habe. Die Herzprobleme meiner Mutter verschlechtern sich jedes Mal, wenn der Nachbar wieder Schaden anrichtet, und sie redet schon davon, das Haus zu verkaufen.

Ich bin langsam am Verzweifeln.


-- Editiert Permie am 21.02.2015 16:34

Ärgert der Nachbar?

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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120259 Beiträge, 39860x hilfreich)

Nun, ich denke das ihr ganz realistisch gesehen 2 Alternativen habt:
1. mit Anwalt gegen den Nachbarn vorgehen (möglichst viele Beweise mit Foto/Film sichern)
2. Haus verkaufen





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"Meine persönliche Meinung/Interpretation! Im übrigen verweise ich auf §675 Abs. 2 BGB ."

1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
HighSensitive62
Status:
Beginner
(140 Beiträge, 137x hilfreich)

Hallo Permie,
das ist ja eine hässliche Situation! Ich bin kein Jurist, kann die rechtliche Lage nicht einschätzen. Doch da Sie Zweifel haben, eine rechtliche Auseinandersetzung überhaupt führen zu können, müsste Ihre Situation ohnehin/zusätzlich anderweitig geklärt werden. Z.B. durch einen Vermittler, Ombutsmann, Mediator o.ä.. Informationen dazu gibt es sicher beim Amtsgericht oder der Polizei. Suchen Sie sich Unterstützung!

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""

1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Chylla
Status:
Student
(2107 Beiträge, 626x hilfreich)

Hallo,

warum habt ihr alles geduldet ? Einfach eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgeben ! Das kostet nichts, aber man braucht Nerven.

Aber wahrscheinlich solltest Du das Haus verkaufen, manchmal ist es besser, man gibt als Klügerer nach. Vor allem dann, wenn es die Gesundheit ruiniert.

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"Chylla"

1x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120259 Beiträge, 39860x hilfreich)

quote:<hr size=1 noshade>Einfach eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgeben ! Das kostet nichts, ... <hr size=1 noshade>

... bringt aber auch nichts.





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"Meine persönliche Meinung/Interpretation! Im übrigen verweise ich auf §675 Abs. 2 BGB ."

1x Hilfreiche Antwort

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