Hallo,
ich habe heute Anzeige bei der Polizeit erstattet, gegen eine Frau die mir mehrere hundert Euro geschuldet hat und mir im Rahmen dieses Konflikts in einer E-Mail etwas unterstellt hat.
In Folge meiner Anzeige musste ich als Zeuge aussagen. Was mich gewundert hat, ist dass der Polizist ausgerechnet bei einem speziellen Satz, den ich drin haben wollte, endlos rumdiskutiert hat, seinen Vorgesetzten geholt hat, Aussagen getätigt hat wie "Ich verliere jetzt langsam die Geduld", "ich hab es ihnen doch jetzt schon fünf mal erklärt", "ich bin doch nicht ihr Kasper" ... dabei war er es, der den gesamten Aussageprozess in die Länge gezogen hat
Konkret ging es darum, dass eine Frau mir per E-Mail geschrieben hat:
Zitat:Falls du noch einmal auf die Idee kommst mich auf offener Straße zu überfallen, mir hinterher zu rennen und an meinem Arm zu zerren wie ein psychisch Gestörter, zeige ich dich sofort wegen Belästigung an.
Diese Geschichte ist frei erfunden, und das wollte ich so nicht auf mir sitzen lassen. Deshalb ging ich zur Polizei, um Anzeige wegen Verleumdung zu erstatten. Der Polizist sagte mir allerdings, dass es keine Verleumdung sei, da die E-Mail nur an mich gegangen ist und ich ja nicht weiß, ob sie sich auch gegenüber Dritten so geäußert hat. Da mich ihre Behauptung aber sehr stört, sagte ich ihm, dass ich es als Beleidigung empfinde, dass man mir kriminelles Verhalten unterstellt. Der Polizist wollte es dann zunächst so in der Zeugenbefragung notieren - habe den genauen wortlaut leider nicht notiert - dass ich mich dadurch beleidigt fühle, dass sie sagt ich wäre ihr hinterher gerannt und hätte sie am arm gezerrt. Ich hingegen wollte dass dort steht:
Zitat:Ich fühle mich dadurch beleidigt, dass sie mir das kriminelle Verhalten unterstellt, ich hätte sie auf offenere Straße überfallen (etc.)
Dass die Beleidigung darin besteht, dass sie kriminelles Verhalten darstellt, das war mir wichtig.
Dann ging es aber los: der Polizist wollte es partout nicht so drinstehen haben! Da wurde der Vorgesetzte geholt, der Ungeduldige wurde gespielt, mir wurde das Gefühl gegeben ich verstehe gar nichts und soll auf ihn hören etc. ... im Endeffekt habe ich mich nach 15 Minuten Beharrlichkeit durchgesetzt, aber der Polizist hat in meiner Zeugenaussage in kursiv dazugeschrieben:
Zitat:Der Zeuge besteht darauf, dass folgende Aussage im Wortlaut wie folgt wiedergegeben wird
Jetzt grüble ich darüber, warum das so ist Ging es darum:
- der Polizist war auf einem Ego-Trip, und es ging nicht um die konkrete Formulierung, sondern darum dass ich als Ahungsloser es überhaupt gewagt habe, etwas an seiner Formulierung zu ändern
- Sachverhalte wie Beleidigung werden von Stadtpolizisten (es ist eine Großstadt) eh nur belächelt, da hielt er eine möglichst schwache Formulierung für angemessen, damit das Verfahren einfach eingestellt wird (er wollte quasi ein bißchen den Richter spielen)
- er wollte mich davor schützen, eine Tatsachenbehauptung zu machen ("mir wird kriminelles Verhalten unterstellt") die zu einer Gegenanzeige führen könnte, wenn das ja nur ein Gefühl ist (so ungefähr wollte er es mir verkaufen - aber ich konnte das nicht nachvollziehen, ich hatte das Gefühl die Stimmung war komplett gegen mich)
- ???
Und: allgemein habe ich das Gefühl, "mit diesem Polizisten habe ich es mir jetzt verdorben" Das wäre ja nicht so schlimm (weil ich normal keinen Kontakt mit der Polizei habe) aber ich habe jetzt auch das Gefühl - wenn er gegen mich ist, aber meinen Fall weiterbehandelt, und dann die Frau zur Vernehmung vorlädt - dann wird er sie wohl eher in die Richtung bugsieren, dass sie eine für sie möglichst günstige Aussage macht. Kann man irgend etwas tun, damit mein Fall den Bearbeiter wechselt?