Terror im Treppenhaus

22. September 2015 Thema abonnieren
 Von 
Flora91
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Terror im Treppenhaus

Guten Tag,

ich hoffe, dass mir hier irgendjemand helfen kann bezüglich meiner Probleme mit meinen Nachbarn. Ich bin mittlerweile körperlich und psychisch derart angegriffen, dass ich verzweifle. Es ist eine längere Geschichte, wäre euch aber für sinnvolle Antworten dankbar.
Es geht um folgendes:

Wir wohnen (Ehepaar) seit 5 Jahren in einem Mehrparteienhaus in einer ruhigen Wohngegend, das war mir bei der Auswahl der Wohnung wichtig, da ich im Schichtdienst arbeite. Bisher herrschte ein supergutes Verhältnis zu allen Nachbarn, bis vor 9 Monaten eine Nachbarin auszog und ihre Wohnung einem Familienangehörigen überließ, der die Wohnung auch gleich mit einer alten Bekannten meines Mannes bezog, inlkusive ihrer zwei Kinder auf 50m2. Diese war zum 3. Mal aus ihrer Wohnung wegen unzumutbaren Zuständen, Lärmbelästigungen etc rausgeflogen, was sie auch großzügig erzählte. Ich bin allerdings ein Mensch, der sich immer ein eigenes Bild von Personen macht. Anfangs lief alles gut, ok, die Kinder machten halt schon viel Lärm, der auch bis z.T. 1:00 Uhr nachts ging, aber Kinderlärm hat mich eigentlich noch nie gestört. Ich war zu dem Zeitpunkt krank geschrieben wegen mehrfachen OPs und da ging der Stress dann auch los, die gute Frau verbringt durch Arbeitslosigkeit den ganzen Tag rauchend auf dem Balkon, belauscht Gespräche zwischen mir und meinem Besuch und erzählt selbst den Bauarbeitern am Haus meine komplette Krankengeschichte. Daraufhin habe ich sie angesprochen, wobei sie das als unwichtig abtat, ich solle mich mal nicht so anstellen. Weiter ging es dann, dass das Treppenhaus mutwillig von den Kindern verdreckt wurde (ausgespuckte Gummibärchen auf den Treppen, plattgetretene Kekse, Matsch etc.), dazu muss man sagen, dass die Mieter zur Reinigung verpflichtet sind, dem sie natürlich nicht nachkommt, geschweige denn ihr Freund. Auch dies wurde auf Anfrage milde belächelt "Das war ich nicht, das waren die Kinder da kann ich ja nichts für" (ich habe sie immer stets freundlich darauf hingewiesen, da ich kein Freund von Streitigkeiten bin und am liebsten meine Ruhe habe).
Weiter ging es dann, dass ich mit der Physiotherapie und Gehhilfen im Treppenhaus das Laufen trainierte und die Kinder mir mutwillig die Stützen weggetreten haben, sodass ich fast die Treppe (frisch operiert) herunter gesegelt wäre. Da war ich natürlich etwas ungehalten, da die gute Frau darüber nur herzlich lachen konnte "Das sind doch nur Kinder, ist doch lustig. Außerdem war das bestimmt keine Absicht". Es gab auch da keine Entschuldigung oder ähnliches. Nebenbei spielten die Kinder im Treppenhaus fangen, brüllten sich den ganzen Tag an, oder spielten im Vorgarten, wobei die Mutter zu sämtlichen Angelegenheiten ihren Kommentar vom Balkon brüllte, und zwar täglich mehrere Stunden lang. Als ich dann einige Tage später auf dem Balkon stand, hab ich gesehen, wie die Kinder meinen Rollstuhl, der (nach Absprache mit dem Vermieter) im Hausflur stand, da es sich ja um eine Gehhilfe handelt, spielen und damit Wettrennen fahren. Da bin ich dann natürlich laut geworden und hab sowohl den Kindern gesagt, dass es langsam Konsequenzen haben wird, wenn sie und ihre Kinder ihre Finger nicht von meinem Eigentum lassen. Wieder kam die Antwort "Warum, ist doch witzig". So musste ich leider meinen Rollstuhl in meinem Keller einsperren, damit ich diesen in Sicherheit wusste. Einige Tage später plünderten besagte Kinder dann das Vogelnest vorm Haus und zerstörten die Eier, weil dass ja auch so lustig ist.
Noch dazu steht die Haustür den ganzen Tag auf, sowie die Tür zum gemeinschaftlichen Fahrradkeller und wird auch nach Aufforderung nicht geschlossen, sodass jeder Zutritt zum Keller hat. Aus unserem persönlichen Keller sind, als wir diesen für ein paar Stunden unverschlossen hatten, urplötzlich sämtliche Flaschen Bier gestohlen worden, ich bin da sehr sicher, dass es betreffende Parteien waren, weil auch andere Keller schon durchwühlt wurden, man kann es leider nur nicht beweisen, weshalb eine Anzeige ausgeschlossen ist.

Mein Mann fühlte sich währenddessen auch dermaßen gestört, da es uns im Sommer fast unmöglich war, auch nur einige Minuten auf dem Balkon zu sitzen, weil Frau Mama den ganzen Tag ihre Kinder vom Balkon aus anbrüllte, wenn diese nicht gerade im Treppenhaus fangen spielten.
Gut ich sehe heute ein, dass ich mich damals schon bei den Vermietern hätte beschweren müssen, aber ich dachte, das wird sich schon so klären lassen, da ich keinen Krieg anzetteln wollte.

Leider blieb es nicht dabei, der Krach blieb, das Treppenhaus glich einer Müllhalde, ebenso wie der gemeinschaftliche Keller und Waschraum. Der Gipfel war dann erreicht, als ich auf meinen Besuch wartete und besagte Nachbarn diesen wohl vom Balkon aus gesehen haben und einen Eimer schmutziges Wischwasser (sie wohnen über dem Eingang) runterkippten und sich darüber lustig machten, dass sich meine klatschnasse Freundin (dank der Aktion mit einem kaputten Smartphone) darüber lautstark beschwerte. Es kam weder eine Entschuldigung noch sonst etwas, es wurde sogar zugegeben, dass sie gesehen hätten, dass sie sich vor dem Hauseingang befand. Da bin ich dann extrem laut geworden, habe eine Entschuldigung verlangt, die nicht kam ("Warum ich war das doch gar nicht, war doch mein Freund! Ooooh, war das deine Freundin?"), während ihr Freund geduckt lachend auf dem Balkon stand. Es mag sich natürlich jetzt komisch anhören, aber das Handy hat's durch die Aktion dahin gerafft und mein Besuch war komplett mit Schmutzwasser durchweicht. Ich gebe zu, dann natürlich auch extrem wütend geworden zu sein und seitdem tobt hier der pure Krieg. Ich habe dann einen Beschwerdebrief an die Vermieter aufgesetzt und Rücksprache mit den anderen Nachbarn gehalten, die sich durch den Lärmterror ebenfalls belästigt fühlen, und habe diesen gesammelt unterschreiben lassen. Die Vermietung hat dann laut eigenen Angaben ein Gespräch mit der betreffenden Partei geführt und, wie sollte es anders sein, diese sah sich dadurch veranlasst, ihren Terror noch weiter und provokanter auszuüben. Dementsprechend hielten sie sich zwar an die Lärmschutzzeiten (zwischen 6:00 Uhr und 22:00 Uhr) und betrieben in diesem Zwischenraum ihren Terror umso intensiver. Besonders gelegen kam ihnen dann natürlich, dass die etwas größere Wohnung unter uns frei wurde und sie diese dann bezogen. Inzwischen habe ich bereits den zweiten Brief an die Vermietung geschrieben, ein Lärmprotokoll über drei Wochen, 5-seitig, worauf dann ein weiteres Gespräch gefolgt sein soll.
Dieser Umzug geht mittlerweile seit fast 3 Wochen (jeden Tag ab 8 Uhr bis 21 Uhr Bohren, Hämmern, Poltern, laute Musik, ohne größere Pausen zwischendurch, wobei ich mich frage, wie viel man in solch einer Zeit überhaupt bohren kann?!). Am Wochenende bat ich dann zur Abwechslung meinen Mann mit ihnen mal bestimmt, aber freundlich zu sprechen, dass dies zumindest am Wochenende etwas eingeschränkt wird, worauf die betreffende Partei gleich patzig wurde, besonders der Freund der besagten Dame, worauf ich dann sagte, dass ich so ein verhalten sehr asozial finde. Mir ist schon klar, dass man rechtlich dagegen nichts machen kann, aber ein bisschen Rücksicht wäre in einer Hausgemeinschaft angebracht. Daraufhin ist der betreffende Nachbar komplett ausgeflippt und begann mich nicht nur zu beleidigen, sondern bedrohte mich vor Zeugen, dass er mir "die Fresse einschlägt" und "gleich runter kommt und dann werd ich sehen, was ich davon hab".
Außerdem beschuldigte er mich, ich habe auf "seine" Treppe im OG Spülmittel verteilt, damit er darauf während des Umzuges ausrutscht und sich "den Hals bricht", was definitiv nicht den Tatsachen entspricht, er zeigte uns ebenfalls ein Foto, während seine Freundin zu den Nachbarn ging und überall erzählte, dass ich versuchen würde, sie umzubringen (mit Spüli!).
Ich bot ihnen an, zur Polizei zu gehen, da ich mir keiner Schuld bewusst war und mittlerweile den argen Verdacht hege, dass entweder die Kinder dort mit irgendetwas rumgespielt haben (wäre ja nicht das erste mal) oder es aus ihrem Mist gewachsen ist, um uns bei der Polizei anzeigen zu können.
Wir boten der betreffenden Partei an, die Sache richtig zu stellen und sich bei uns zu entschuldigen, ansonsten sähen wir uns gezwungen, die Polizei wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung zu benachrichtigen. Natürlich passierte nichts und wir riefen gegen Nachmittag die Hüter von Recht und Ordnung an und versuchten Anzeige zu erstatten. Traurig, dass diese nichts machen können, solang er seine Drohung nicht erfüllt hat, oder mir mit dem Tod droht. Sie führten zwar ein kurzes Gespräch mit ihnen, passiert ist aber nichts. Auch die Vermietung hält sich da raus, weil dies ja "persönliche Konflikte" sind und sie sich da nicht einmischen würden.

Ich bin mittlerweile echt verzweifelt und überlege, einen Anwalt einzuschalten, aber hätte ich damit überhaupt Erfolg? Ein klärendes Gespräch lehnen beide Parteien ab, da bisher weder eine Entschuldigung noch sonstiger respektvoller Umgang ihrerseits erfolgten und die Fronten zu verhärtet sind. Der Lärmterror und die Beleidigungen gehen weiter. Kann es wirklich sein, dass ich mich in meinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen kann und Angst haben muss, die Wohnung zu verlassen? Gibt es nicht irgendwie eine Möglichkeit sich zur Wehr zu setzen?
Ich fühle mich von den deutschen Behörden leider sehr im Stich gelassen.
Ich hoffe auf ein paar hilfreiche Antworten.

Liebe Grüße

-- Editier von Flora91 am 22.09.2015 18:18

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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

Natürlich gibt es die Möglichkeit: bei Gericht untersagen lassen, Euch zu beleidigen, Euch zu nahe zu kommen, u.s.w. Ob das hilft, und praktizierbar ist, keine Ahnung. Da kann ein Anwalt weiterhelfen. Dann weiter das Lärmprotokoll führen, mit dem Anwalt absprechen, wieviel Mietminderung angemessen ist.

Mit den deutschen Behörden das das nur sehr eingeschränkt zu tun. Es handelt sich hier um einen fast reinen Zivilrechtsstreit, und da hat der Staat nun mal nichts drinnen zu suchen. Und fehlende Erziehung, die muss nun mal keine Behörde auf Kosten von uns Steuerzahlern nachholen. Wie soll das auch funktionieren?

wirdwerden

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#2
 Von 
HighSensitive62
Status:
Beginner
(140 Beiträge, 137x hilfreich)

Hallo Flora91, die übelsten Nachbarschaftsstreitgeschichten, die ich hier im Forum las, enthalten allesamt Sätze wie "weil ich keinen Ärger wollte", "weil ich am liebsten meine Ruhe habe", "ich dachte, das lässt sich schon klären"...

Ich selbst erlebe so einen nachbarschaftlichen Terror seit eineinhalb Jahren und kann aus Erfahrung sagen: in so einer Situation muss man entweder (richtig) handeln oder weggehen.
Zum Handeln braucht es einen Anwalt, denn es ist z.B. sehr hilfreich zu wissen, was relevant ist - im Sinne von Verwertbarkeit für eine Anzeige, einstweilige Verfügung o.ä. - und was nicht. Das erspart einem Aufregung und vergebliches Hoffen. Kleinigkeiten wie z.B. Beleidigung, Verleumdung, Beschimpfung - wie sehr sie uns auch empören mögen - vergisst man besser sofort wieder. Aber die Sache mit dem Wischwasser und dem Smartphone ist vllt. nachweislich eine Sachbeschädigung? Da wäre es an der Freundin, dies zu verfolgen - mit eurer Zeugenschaft. Denn die gemeinen Nachbarn hatten ja euch gegenüber angegeben, die Herannahende gesehen zu haben.
Auf die Verschmutzung des Treppenhauses, Krawall u.ä. könnte man die Hausverwaltung/den Vermieter - z.B. wegen Verstoßes gegen die Hausordnung - reagieren lassen. Durch Ankündigng von Mietminderung kann man diese mitunter recht zügig aktivieren. Bei Lärmbelästigung innerhalb von Ruhezeiten (also auch an Sonn- und Feiertagen) wäre eine Anzeige beim Ordnungsamt möglich unsw. usf..

Wenn Du langen Atem hast und es aushalten kannst, ist das ein zwar langer und langsamer (wir warten z.B. seit fast einem halben Jahr auf eine Entscheidung im Verfahren der Einstweiligen Verfügung, auch "Schnellverfahren" genannt ...) aber gangbarer Weg. Voraussetzung dazu ist jedoch, Unhöflichkeit, Gemeinheit, Unflätig- und Dreistigkeiten, Beleidigung und Beschimpfungen etc. ignorieren zu können und sich nicht provozieren zu lassen. Ansonsten ist es vllt. einen Moment lang demütigend, auf lange Sicht jedoch am besten, vernünftigsten, gesündesten, das Weite zu suchen.
Denn selbst wenn man vor einem Gericht recht bekommt, hast man noch lange nicht die verlorene Ruhe wieder. Auch die muss man sich erst wieder langsam und stetig erkämpfen.

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