welche Pflicht hat die Schule?

12. Februar 2013 Thema abonnieren
 Von 
dslthomas
Status:
Beginner
(135 Beiträge, 16x hilfreich)
welche Pflicht hat die Schule?

Moin, Moin und Gruß aus Hamburg,

ich hoffe ich poste hier im richtigen Forum. Meine Tochter geht in eine Gesamtschule. Vor einiger Zeit kam meine Tochter mit einer Mathearbeit nach Hause,- 2,5 von 35 Punkten! Hier habe ich mich an die Schule gewandt da hier eindeutig zu sehen war das meine Tochter das Thema so gar nicht begriffen hat und ich dies unmöglich zu Hause auffangen kann. Bisher habe ich (das ist über 2 Monate her) keinerlei Antwort erhalten.

Nun kommt meine Tochter mit dem Zeugnis nach Hause. Hier lese ich dann folgendes:

"Den ersten Lernplan legtest du nicht zur Kontrolle vor.
Den zweiten gabst du verspätet und nicht vollständig ab. Am Anfang der Vorhabenwoche hattest du die drei Kapitel
des Buches "The Shop" nicht gelesen und weder die Mappe noch das Heft besorgt."

Bei derartigen Statements mache ich mir natürlich sofort Vorwürfe denn das heißt ja das ich als Elternteil versagt habe wenn ich es noch nicht einmal schaffe sicher zu stellen das alles vollständig abgegeben wird. Andererseits denke ich dass hier die Schule sich auf jeden Fall mit uns hätte in Verbindung setzen müssen. Meine Tochter ist jetzt 13 und gerade in dem alter ist Schule das letzte was Mädels interessiert. Im vergangenen Schulhalbjahr gab es keinerlei Kontakt seitens der Schule noch nicht mal auf Anfragen meinerseits.

Jetzt ist es auch so dass meine Tochter in einer Ganztagsschule ist. dazu kommt einmal 90 Minuten Nachhilfe in Mathe und einmal 90 Minuten Nachhilfe in Englisch. Zusätzlich werden 2xtäglich á 10 min. Matheaufgaben zu Hause gemacht wie von der Schule vor über einem Jahr mal angeraten. Dazu kommen dann noch das Vokabellernen und all die anderen Dinge die noch für die Schule gemacht werden müssen.

Wenn ich mich dann versuche mit meiner Tochter am Abend hinzusetzen und für die Schule zu üben geht das gar nichts mehr!

Oft wird auch im Zeugnis erwähnt das meine Tochter die "Freie Lernzeit" in der Schule nicht ausreichend nutzt. Hier scheint es keinerlei Betreuung zu geben und die Kinder können machen was sie wollen.

Das Zeugnis hat auch zur Folge das ich noch nicht mal sinnvoll erzieherisch einwirken kann. Ich rede zwar mit meiner Tochter und sage ihr auch das ich das was ich da lese nicht gut finde,- aus Erzieherischer Sicht bin ich hier auch in der Zwickmühle denn Konsequenzen sollten immer sofort erfolgen und im Zusammenhang zu dem stehen was nicht so gut lief.

Frage: Ab wann muss sich eine Schule mit den Eltern in Verbindung setzen wenn etwas nicht so läuft wie es laufen sollte? Ist eine völlig unbetreute "Freie Lernzeit" normal in der Kinder machen können was sie wollen? Ich meine ich habe keinerlei Möglichkeiten zu steuern was meine Tochter in der Schule macht. Hier muss ich mich ja auf die Schule verlassen können!


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15 Antworten
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#1
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

Ich denke mal umgekehrt wird ein Paar Schuhe draus. Letztlich hat die Schule zwar einen Erziehungs/Bildungsauftrag, mehr aber auch nicht. Es liegt an den Eltern, regelmässig Kontakt zur Schule zu halten, bei der Tochter nachzuhaken, was sie wann tut, was sie in den freien Stunden in der Schule getan hat. Die Schule bietet Elternsprechstunden an, daneben Elternprechtage, es liegt an Dir, diese Angebote wahr zu nehmen. Es ist nicht Aufgabe der Schule, ein komplettes Stützprogramm für jedes Kind zu erarbeiten, und dieses dann mit den Eltern abzustimmen, geht doch gar nicht.

Ich denke, es macht wenig Sinn, zweimal im Jahr, also immer nach der Zeugnisvergabe mit der Tochter zu reden. Erziehung ist nichts, was punktuell statt findet, sondern täglich und immer. Du kennst den Stundenplan der Tochter, Du weisst, wann sie freie Stunden hat. Du kannst im Vorfeld mit ihr besprechen, was sie dann tut. Das kannst Du auch kontrollieren, hinterher. Und alles auf eine allgemeine Schulunlust zu schieben, sorry, das ist mir zu platt. Meine Kids gingen auch mit 13 gerne zur Schule, und ihre Freunde auch!

Nur, wenn ich das so sehe, was da abgeht, bist Du sicher, dass die gewählte Schulform die richtige ist? Und dass die Tochter nicht maßlos überfordert ist? Vielleicht ist die Verweigerung der Tochter nicht altersbedingt, sondern hat andere Gründe? Denn wenn sie trotz Nachhilfe in Mathe praktisch ein "Ungenügend" abliefert, wenn sie nicht in der Lage ist, ein paar Materialien für die Schule zu beschaffen, neben Mathe noch in anderen Fächern wenig Leistung erbringt, dann würde ich mich mal auf Ursachensuche begeben.

Bei uns im Schulamt gibt es einen schulpsychologischen Dienst. Da werden Kinder auch mal "durchgetestet." Ist nur eine Möglichkeit, aber immerhin.

Das wären so meine Ansatzpunkte.

wirdwerden

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-- Editiert wirdwerden am 12.02.2013 09:30

2x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
dslthomas
Status:
Beginner
(135 Beiträge, 16x hilfreich)

@wirdwerden

Danke für deine Meinung. Ich stimme Dir da voll und ganz zu! Es gibt ein "Hausaufgabenheft" was dazu dient nicht nur einzutragen wann was gelernt werden soll sondern hier können auch Lehrer den Eltern etwas mitteilen. Hier hat noch nie ein Lehrer etwas eingetragen. Elternsprechtage und Zeugnisbesprechung gab es lieder nicht. Ich hatte mich aber aufgrund der Probleme in Mathe mit der Schulleitung in Verbindung gesetzt. Hier versprach man mir zu schauen was zum einem schief läuft und vor allem wie man hier besser unterstützen kann. Bisher da ich bisher nichts gehört habe, habe ich mich noch einmal an die Schulleitung gewandt in der Hoffnung das sich nun etwas tut.

geredet wird viel zu Hause und auf die Frage was sie in der freien Lernzeit gemacht hat bekomme ich immer zur Antwort das sie geübt hat. Die Probleme gibts aber auch nur in Mathe und englisch.

Die Nachhilfe in Mathe ist erst vor ca. 2 Monaten angelaufen als sie besagte Arbeit mit nach hause brachte. Das Problem auch hier,- es gibt nur sehr wenig aus der Schule mit nach Hause. Schulbücher etc. verbleiben eigentlich in der Schule.

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2x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

Nun ja, dann vereibare mit den Lehrern einen Termin. Den geben alle Lehrer. Müssen sie tun. Nicht mit der Schulleitung, die interessiert da so ganz und gar nicht.

So, dann die Frage, was sie geübt hat, ob sie alles für den nächsten Tag fertig hat u.s.w. Das ist doch alles furchtbar schwammig. Die Tochter witscht Dir durch die Hände wie ein Aal.

Mathe und Englisch - Probleme. Da von "nur" zu sprechen, es sind doch zwei von drei Hauptfächern! Und mit der Organisation des Schulalltags scheint die Tochter auch überfordert zu sein.

Also, bemüh Dich, kurzfristig einen Termin zu bekommen. Bis dahin muss die Tochter zwingend aufschreiben, was sie wann tut. Und wenn nicht, warum sie es nicht tut (Überforderung?). Und dann sieht man weiter.

Viel Erfolg, und schreibe uns bitte, wie es weiter geht.

wirdwerden

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2x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
Tommok
Status:
Praktikant
(590 Beiträge, 312x hilfreich)

Zum Elternsprechtag: bist Du sicher dass es keinen gibt, oder entnimmst Du das den Angaben Deiner Tochter? Eigentlich gibt es an allgemeinbildenden Schulen immer Elternsprechtage.

Und das Aufgabenheft: soll das nicht vielleicht doch der Schüler selbst führen? Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wie der Lehrer jedem Schüler die Aufgaben ins Aufgabenheft schreibt.

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2x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
Mona-Mia
Status:
Schüler
(252 Beiträge, 70x hilfreich)

Hallo,

Gesamtschule ist so ein Thema.

Zum einen kann ich mir auch nicht vorstellen das es garkeine Elternabende geben soll. Die Schüler fahren doch auch zu Klassenfahrten und spätestens da werden doch vorher immer alle Eltern eingeladen um die Fahrt als auch alles andere zu besprechen.
Aber vielleicht findet auch kein Elternabend statt weil kaum ein Schüler den Eltern die Einladung vorlegt.

Zum anderen aber kann es gut sein das in dieser Art von Schule die Lehrer sich aus diversen Gründen garnicht mehr so viel "Mühe" geben, sondern einfach abstumpfen.
Da muss man halt als Elternteil immer wieder nachhaken.

Ich habe neben einer Gesamtschule 24 Jahre gewohnt. Ich würde mein Kind da nicht hinschicken um ehrlich zu sein. Vielleicht mag das in anderen Städten anders aussehen, aber hier ist und war einiges im Argen. Mal ganz davon abgesehen das hier öfters der Hubschrauber kam weil man meinte sich in der Cafeteria mit Messer und Gabel gegenseitig "kitzeln" zu müssen.
Man hörte auch immer wieder wie es hieß, man haben wir den Lehrer fertig gemacht der ging ja heulend aus der Klasse.

Davon abgesehen würde ich mal auf Legasthenie untersuchen lassen, wenn es nicht Faulheit und die Klasse selbst sein sollte.

MfG

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2x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

Joana, Du verwechselst Elternabende mit Elternsprechtagen. Elternabende helfen so ganz und gar nicht, glaub es mir mal.

Und da die deutsche Sprache funktioniert, sehe ich da nix mit Legasthenie. Außterdem hat fehlendes Beschaffen von Unterrichtsmaterial so ganz und gar nichts damit zu tun. Und Legasthnie wird inzwischen in jeder, wirklich jeder Schule getestet oder zumindest bei Verdacht wird drauf hingewiesen und auch dann in Kursen "bekämpft."

Aber, an Elternhabenden wird der Lehrer, sofern er überhaupt da ist, so ganz und gar nicht für individuelle Beratung zur Verfügung stehen zumal dort nur der Klassenlehrer anwesend ist, kein Fachlehrer. Abgesehen davon ist insoweit der Elternbeirat Veranstalter.

wirdwerden

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1x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
justus13
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 23x hilfreich)

Mir macht die Frage wie auch die Antworten ein wenig Bauchschmerzen. Die Schulsysteme sind doch von Land zu Land und von Form zu Form recht unterschiedlich. Auch ob du als Elternteil deiner "Pflicht" zur Mitarbeit nachgekommen bist oder ob die Schule hier wirklich ein wenig kontaktunfreudig war, kann man aus deinen Schilderungen mit Sicherheit nicht defintiv herauslesen.

Vom Gefühl her drängt sich mir aber schon der Verdacht auf, dass du hier zuviel abschieben willst. Nicht wenig Eltern haben heute schon die falsche Idee, dass man Kinder in der Schule abgibt und die sich um alles kümmern muss, die Eltern aber faktisch wie rechtlich keine Pflichten hätten.

Arg gestoplert bin ich aber an einer anderen Stelle: "Jetzt ist es auch so dass meine Tochter in einer Ganztagsschule ist. dazu kommt einmal 90 Minuten Nachhilfe in Mathe und einmal 90 Minuten Nachhilfe in Englisch. Zusätzlich werden 2xtäglich á 10 min. Matheaufgaben zu Hause gemacht wie von der Schule vor über einem Jahr mal angeraten."

Und das an einer Gesamtschule? Einer "echten"? Also einer solchen, an denen die SchülerInnen je nach ihrem Leistungssnivea in entsprechende Kurse eingeteilt werden. Wenn deine Tochter solch eine "Nachhilfebedarf" hat, dann dürfte sie doch schon in den etwas einfacheren Kursen sein, ...aber damit eigentlich wiederum weniger Nachhilfebedarf haben.

Ist deine Tochter also leider rundherum "recht schlecht"? Dann liegt das Problem aber ganz woanders. Wo immer genau, erst recht aber irgendwo dort, wo es nicht Aufgabe der Schule ist und sein kann, das zu lösen.






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2x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

Nun ja, Justus, es gibt ja da unterschiedliche Ausgestaltungen in der Gesamtschule. Nur, ich habe hier einfach das Gefühl, dass die Schulform und das Kind nicht zusammenpassen. Ganztags dort, und dann noch das Zusatzprogramm ....wann hat dieses Kind Zeit für sich?

Vielleicht kommt das Kind ja mit einer Halbtagsschule besser zurecht? Mit 13 kann man schon allein zu Haus sein, bis die Eltern von der Arbeit kommen. Und dann wäre die Nachhilfearbeit auch zu anderen Zeiten zu erledigen. Wichtig wäre ja auch zu wissen, welche Kurse das Kind besucht (sofern da ein Kurssystem existiert). Also, das Kind ist durchzutesten, und zwar schnell. Denn wenn es den Anschluß komplett verloren hat, dann ist der Schritt zum Schuleschwänzen nicht mehr so groß. Auch ein Jahr zurücknehmen ist mitunter eine Option. Kinder sind nun mal nicht alle gleich schnell entwickelt.

Aber, dieses Kind braucht Hilfe, und nicht nur Nachhilfe!

wirdwerden

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1x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
justus13
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 23x hilfreich)

Davon, dass hier auch bei bestem Bemühen und bester Absicht nur subjektiv aus Elternsicht geschildert wird, ist nicht zu verhindern. Daher sollte man sich mit klaren Diagnosen auch etwas zurückhalten.

"Aber, dieses Kind braucht Hilfe, und nicht nur Nachhilfe!"

Ganz so felsenfest würde ich das nicht sagen wollen. Aber in die Richtung gehen meine Befürchtungen auch stark. Zu fragen ist vermutlich auch, welche Defizite (Teilleistungsschwächen, Störungen) das Kind evt hat. Vielleicht auch, auch wenn der Hinweis schmerzen mag, wieweit die Erziehung und Wertevermittlung etwas zu kurz gegriffen haben. Dass die Schule im diesem Einzefall ihrer Informationspflicht nicht ganz nachkam, kann man mit Sicherheit per Ferndiagnose auch nicht mit Sicherheit ausschließen. Ob da aber wirklich das Problem liegt, könnte man aber doch anzweifeln. Mit Sicherheit wird das kein Versagen in der Form sein, dass man es hier unter "Grundgesetz" einstellen muss. Das war eigentlich auch meine Ausgangsmotivation, hier etwas zu zu sagen.

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2x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

Ich denke mal, der Aufhänger war Art. 7 GG . Ist zwar für diese Problematik nicht ganz korrekt, aber was solls?

Abgesehen davon, die Nachhilfe hilft nicht. Das Üben zu Hause (tägl. xy Minuten Mathe) hilft auch nicht. Die Kleine kann einfachste Organisationsaufgaben nicht ausführen, ihre freie Lernzeit in der Schule nicht organisieren.

Damit sind wir doch an dem Punkt, dass man schnell helfen muss. Und ehe man nicht weiss, woran es nun liegt, da muss einmal ein Fachmann ran. Damit richtig geholfen werden kann, möglicherweise auch mit einem Schulwechsel. Da wär ich als Mutter ganz offen.

Vielleicht noch eine grundsätzliche Anmerkung: als mein Großer zur Schule kam, da wurde uns Eltern sehr klar gesagt, wo die Aufgaben und Grenzen der Schule lägen, wo unsere Aufgaben sind. Beim Kleinen, 10 Jahre später hab ich dann nur erfahren, was wir Eltern tun müssten. Ich hab dann gefragt, warum ich bei dem Aufgabenpaket für die Eltern das Kind überhaupt in die Schule schicken sollte. Und dieser Ersteindruck hat sich gehalten, und zwar bis zum Abitur. In den 10 Jahren hat sich gravierendes verändert. In der Schule. Und das nicht zum Guten für die Kinder. Schule übernahm weniger Verantwortung bei gleichzeitigem Nachlassen der Erziehungsfähigkeit der Eltern. Das ist eine unschöne Entwicklung.

Aber, einerlei. Es ist jedenfalls keine Lösung, wenn die Schule mit dem Finger auf die Mutter zeigt, und die Mutter mit dem Finger auf die Schule. Vor lauter Fingerzeigerei vergisst man nämlich das Kind. Und da wollte ich versuchen, einen Weg aufzuzeigen.

wirdwerden

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2x Hilfreiche Antwort

#11
 Von 
justice005
Status:
Unparteiischer
(9557 Beiträge, 2353x hilfreich)

Ich denke, es liegt entscheidend an der Schulform, wie man als Eltern gefordert ist.

In einer Ganztagesschule ist die Schule wesentlich stärker in der Pflicht als die Eltern. In einer Halbtagesschule sind die Eltern wesentlich mehr in der Pflicht.

Wenn aber trotz Ganztagesschule zusätzlich noch Nachhilfe und Lernen zu Hause dazukommt, dann ist das Kind vom Aufwachen bis zum Schlafengehen nur mit Schule beschäftigt. Das kann durchaus zur Unlust und zu einer Verweigerung führen, insbesondere in der Pupertät.

Wenn man als Elternteil aktiv die Kinder unterstützen und sich selbst einbringen will, dann macht das nur an einer Halbtagesschule Sinn. Ein Kind, welches aber bereits den ganzen Tag an der Schule ist, sollte abends wirklich ausschließlich Freizeit haben.

Genau aus diesem Grund plädiere ich auch dafür, dass die Eltern sich für eine bestimmt Schulform entscheiden können, jenachdem, welche zeitlichen Möglichkeiten Sie haben, sich selbst einzubringen.

In einer reinen Ganztagsschule finde ich es durchaus legitim, mit dem "Finger auf die Schule zu zeigen", um bei diesem Bild zu bleiben.



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"justice"

1x Hilfreiche Antwort

#12
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

Ich würde es nicht nur an dem Aufwand aufhängen, den die Eltern aufbringen müssen. Ich sehe im Umfeld immer wieder, dass viele Kinder auch alleine nachmittags gut zurecht kommen, auch was die Hausaufgaben angeht. Ich hab ja nun (dem Himmel sei Dank!) beide Kinder durch die Schule durchgebracht bis zum Abi. Beim Großen musste ich mich die 13 Jahre nie um etwas kümmern. Keine Diktate, kein Mathe-Üben, einfach nichts. Gut ab und zu mal Vokabeln abfragen, einen englischen Aufsatz überprüfen, aber das wars. Ganz anders der Kleine, der eine Form des Autismus hat. Da hoffte ich, die Ganztagsschule wäre eine Lösung. Nach zwei Jahren hab ich ihn trotz meiner Ganztagsberufstätigkeit wieder runter genommen, und ab da lief es auch prima. Er brauchte eben die Nachmittage allein zu Hause, in denen er in seinem eigenen Rythmus für die Schule arbeiten konnte.

Deshalb ja weiter oben meine Überlegung, ob das alles sehr sinnvoll ist. Ganztagsschule, Nachhilfe in zwei (!) Hauptfächern, die in einem Hauptfach offensichtlich gar nichts bringt, zusätzliches Üben .....da muss man wohl mal grundsätzlicher an das Problem heran gehen.

wirdwerden

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2x Hilfreiche Antwort

#13
 Von 
justus13
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 23x hilfreich)

justice, dass ist so ein ziemlich ungerechter Vorwurf. Niemand kann auf Grund dieser paar Zeilen kategorisch ausschließen, dass auch eine Schule mal was falsch macht. Ebensowenig aber, dass Eltern falsche Ideen, Wünsche, Eigeninitiative hatten. Der Hinweis, dass vor lauter Fingerzeigerei das Kind untergeht, ist doch schon sehr berechtigt. Zumal es bei allem Vorbehalt durchschimmert, dass die Probleme auch woanders liegen könnten.

Eine Anmerkung zu deinen Zeile, "wirwerden": Ja, das ist bedauerlich, dass das so ist und ich glaube dir auch, dass du mit Recht diesen Eindruck bekommen haben magst. Aber du musst auch daran denken, dass sich in den letzten 10,15,20 Jahren vieles extremst geändert hat. So auch die Probleme, Störungen, Unterstützungsbedarfe, die Kindern haben (unser schönen neuen Medienwelt, der Schnelllebigkeit, dem Leistungsstreben sei wohl Dank). Daraus, ganz unmittelbar aber auch sehr mittelbar ergeben sich neue Aufgaben, die zum Teil nur bei Eltern liegen können. Eine Schule kann und darf zB kein Kind therapieren bzw eine Therapie anleiern. Und das ist wohl auch für komplett alle Seiten gut so.

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2x Hilfreiche Antwort

#14
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38481 Beiträge, 14013x hilfreich)

hab ich doch auch nicht geschrieben, dass die Schule therapieren kann. Ich sehe nur gewaltige Unterschiede in der Haltung der Lehrer. Viele jammern über die Defizite bei den Kindern, über pädagogische Probleme.Okay, das sehe ich aber ganz leidenschaftslos. Die haben Pädagogik studiert, und dann sollten sie ihre Kenntnisse auch einsetzen. Wenn mir dann ein Lehrer meines Jüngsten erklärt: "eigentlich will ich ja die alte Zeit zurück. Da war am Mittag Schluss, ich konnte meinen Mittagsschlaf halten. Und, ich hab doch auch diese Berufswahl getroffen wegen der 14 Wochen Ferien....." da fiel mir nichts mehr ein, wirklich nicht.

Und noch etwas: wo gearbeitet wird, da werden Fehler gemacht. Aber im vorliegenden Fall haben wir ja wohl einen Dauerzustand, und weder Lehrer noch Mutter können damit umgehen.

wirdwerden

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2x Hilfreiche Antwort

#15
 Von 
justus13
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 23x hilfreich)

ja, nein, ich hatte ja auch "unmittelbar" und "mittelbar" geschrieben. Da hängt ja viel mehr mit dran. Therapien waren ja nur ein Beispiel.

Allerdings hatte ich deine Hintergründe auch nicht so "krass" eingeschätzt. Selbst wenn sie, nur mal als Gedankenspiel, hier und da für ihr Statement gute Gründe bzw. uneingeschränt Recht hätte, wäre es für alle Seiten konstruktiver gewesen, das nur zu denken und nicht zu sagen. ;)

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