Ungewöhnliches Problem zum Thema Unterhalt

17. Februar 2017 Thema abonnieren
 Von 
positivity
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Ungewöhnliches Problem zum Thema Unterhalt

Hallo, ich habe ein recht ungewöhnliches Problem bzw. habe ich es in der Form hier so nicht gefunden, zum Thema Unterhalt.

Meine Situation: Ich bin 17 Jahre alt und leide seit etwa drei Jahren an Depressionen und einer Essstörung. Ich habe bereits zwei Klinikaufenhalte hinter mir (beide vor zwei Jahren) und bin jetzt ambulant in Therapie. Mein größtes Problem ist die Situation zu Hause. Essstörungen liegen in der Familie. Bei meinen Eltern wechseln sich Hunger- und Binge eating Phasen ab und werden auch, naja "offen dargestellt" (Gespräche über Kalorien, Bewegung alles mögliche). Meine kleine Schwester leidet ebenfalls an einer Essstörung, ist Betreiberinn einer Pro-ana Seite, wiegt sich mehrmals und macht in ihrem Zimmer Sport; sie ist allerdings nicht in Behandlung. Meine Eltern und sie verneinen das Problem. Das ist aber nicht meine Angelegenheit, das habe ich aufgegeben.
Zudem gibt es täglich Stress: Tagelanges Anschweigen, Einschließen, Geläster über den Anderen bei weitern Familienangehörigen, Weglaufen (sowohl ich, als auch meine Eltern) es ist grausam. Wir schaffen es einfach nicht.. Ich bin vor allem von dem Essverhalten meiner Familie extrem getriggert. Bei jedem Vorfall wird es schlimmer und ich falle in ein Loch (zurück).
Ich bin also zu meinen Eltern gegangen und habe in aller Ruhe erklärt, dass wir das nicht mehr schaffen, ich möchte ausziehen. Meine Eltern waren sehr böse... Ich bin zu dem Zeitpunkt, an dem ich 18 werde (nächstes Jahr) in der 11. Klasse eines Gymnasiums.

Meine Frage: Meine Mutter meinte, sie könnten niemals 600 Euro (das war der Betrag, den ich aus dem Forum entnommen habe) bezahlen. Große Familie, Schulden etc. Und, dass ich es niemlas alleine schaffen würde; ich war allerdings schon mehrfach alleine und habe alles hinbekommen: Wäsche, putzen, einkaufen, essen alles kein Thema.
Was soll ich nun aber machen? Meine Eltern wollen, dass ich mir eine Wohngruppe suche. Das haben einige meiner Freunde gemacht und schreckliche Erfahrungen gesammelt. Ich brauche irgendwo meinen Freiraum. Zudem werde ich 18 und wenn ich dann in eine Wohngruppe komme, bleibe ich da bestimmt Ewigkeiten (Freundin von mir ist irgendwie Fall 35a und bleibt dort bis 27). Zudem wäre ich dann den gazen Tag von Thepeuten umgeben und ich möchte einfach ein wenig von dieser "Therapie Atmosphäre" weg. Ich muss mein Leben endlich auf die Rehe kriegen, nicht in therapeutischer Sicht, sondern Verantwortung, Mut, Selbstständigkeit. Mein Gewicht ist (noch)stabil, bin nicht eigen- oder fremdgefährdet.
Kann ich mich irgendwo beraten lassen? Meine Eltern meinten, wenn sie vom Jugendamt gefragt werden würden, würden sie niemals zugeben, wie schlimm es ist und wie anstrengend. Es ist hier gar nicht so schlimm, ich übertreibe...
Sie verstehen nicht, dass ich sie nicht verletzen möchte, sondern für beide Seiten eine gute Lösung finden möchte... Kann ich das Geld auch woanders anfordern? Also, dass meine Eltern nicht dafür aufkommen müssen? Oder mich speziell bei jemandem beraten lassen? Ich brauche einfach einen Anhaltspunkt, damit ich irgendwo anfangen kann. Bis auf Informationen oder Fallberichte aus dem Internet, bin ich noch ein wenig ratlos. Es geht nicht darum, dass hier alle schlecht ist, sondern es für mich einfach nicht gut ist und wir uns im Kreis drehen.

Vielen Dank schonmal

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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38488 Beiträge, 14014x hilfreich)

Was machst Du berufsmäßig/ausbildungstechnisch?

Und vielleicht mal so als Einstieg in die Problematik. Wenn Du denn zu Hause ausziehen kannst/musst (und das ist jetzt unabhängig vom Alter, das gilt auch für die Zeit als Volljährige, aber finanziell Abhängige, weil noch in Ausbildung), dann hast Du mit Sicherheit kein Wahlrecht, ob Wohngruppe, oder eigene Wohnung. Man muss sich auch leisten können, was man sich leisten will. Erste Anlaufadresse ist immer, ausnahmslos immer das Jugendamt. Denn die werden im Zweifel auch zumindest einen Teil der Verselbständigung finanzieren. Und ein Wahlrecht in Richtung "das will ich nicht, jenes will ich nicht," das gibt es nicht. Also, entweder Du schluckst die Kröte mit zu Hause leben, so lange es erforderlich ist, oder aber eben eine andere Lösung, die Dir vorgeschlagen wird. Und die permanente Gängelei in Wohngruppen, das ist mit Verlaub Quatsch. In der Regel sind Sozialarbeiter/Pädagogen dazu da, eben die jungen Menschen auf den richtigen Weg zu bringen, und abends gehen sie nach Hause. Tagsüber sind die Bewohner ja ohnehin in der Schule, in der Ausbildung. Nur, mit Depressionen und Eßstörungen alleine? Wohl doch eher nicht.

wirdwerden

-- Editiert von wirdwerden am 17.02.2017 16:46

1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
positivity
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Danke erstmal für die Antwort, ich bin für jede Hilfe dankbar.
Zu Ausbildung und Beruf: Ich bin in der 11. Klasse eines Gymnasiums, also habe ich in der Regel bis 16.30 Schule und bin dann gegen 17.Uhr oder 17.30 zu Hause. Das heißt, ich arbeite am Wochenende (Zeitungsaustragen bei mehreren Verlägen. Ergibt in etwa 150 - 200 Euro im Monat).
Dass man sich nicht aussuchen kann, ob man dann in eine Wohngruppe geht oder alleine wohnt, leuchtet mir irgendwie ein. Wahrscheinlich wird dann ein Gutachten erstellt und danach wird sich dann gerichtet...
Mein großes Bedenken, das ich noch habe (das ist aber glaube ich nichts, wofür ein Anwalt ein Auge hat bzw. die Möglichkeit darüber zu entscheiden): Wenn man nun psychische Probleme hat und die Behandlung aber noch Zeit in Anspruch nimmt, muss man dann für diese Zeit unter "Aufsicht" wohnen? Oder geht es da nur um die Stabilität? Das ist auch mein Problem mit der Wohngruppe. Man bekommt permanent Hilfe, ist unselbstständig. Wo wird der Schlussstrich gesetzt. Im Sinne von, du bekommst weiterhin Hilfe, du gehst zur Therapie aber du kriegst jetzt dein Leben weitestgehend selbst in den Griff. Ich möchte meine Schule schaffen, einmal arbeiten und auch mal mit dem Gedanken konfrontiert sein: Das ist jetzt ******* aber du lebst jetzt alleine, du musst das machen und "erwachsen" werden und selbst irgendwie klar kommen, um gesund zu werden.
Ohne Eltern, ohne Geschwister, sondern ich alleine, die das schaffen muss...
Ist das Jugendamt da auch für zuständig? Wer entscheidet das?
(Ich hoffe, dass das irgendwie vertändlich ist)

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38488 Beiträge, 14014x hilfreich)

Du hast es immer noch nicht kapiert. Es gibt kein Wahlrecht zwischen eigener Wohnung, Elternhaus, Wohngruppe. Eigene Wohnung ist die letzte Option. Und ein "ich will dies nicht, ich will das nicht", das läuft nun mal nicht.

wird

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
altona01
Status:
Weiser
(17802 Beiträge, 8072x hilfreich)

Doch, hier widerspreche ich aus fachlicher Sicht, Jugendliche und Jungerwachsene haben durchaus die Wahl, welche Wohnform sie vorziehen. Dazu erstellt auch keiner ein Gutachten. Das Problem ist hier dann nur, dass die Angebote zum Alleinwohnen eher sehr begrenzt sind, rein mengenmäßig.

Wie wirdwerden sehr richtig schrieb, da wird man nicht gegängelt. Gerade bei Fast-Volljährigen wird kein Jugendamt eine RundumdieUhr-Betreuung anstreben, das kostet nämlich richtig Geld. Und nein, wenn man jetzt eine Hilfe annimmt kann man die auch wieder beenden, das ist IMMER freiwillig.

Ich würde dir hier wirklich vorschlagen, Dich NICHT! allein an das Jugendamt zu wenden, das auf jeden Fall bis zum 21. Geburtstag für dich zuständig ist, genau genommen sogar viele Jahre mehr.
So kurz vor der Volljährigkeit wird man da gerne wieder vertrieben, das wird schon.....Weil ab 18 ist dann da leider (entgegen dem Gesetz!) kaum Hilfe zu erwarten. Damit ist gemeint, dass das JA bei MInderjährigen wesentlich eher eine außerhäusliche Unterbringung finanziert als bei Volljährigen. Das sind nunmal Summen zwischen 1500 und 4000 Euro, über die wir hier reden.

Also: suche den Straßensozialarbeiter in deinem Wohnort auf und bitte den um Hilfe. Der kann dir bei der Durchsetzung deiner Rechte helfen.
Wenn du keinen findest beim Googeln: Wo wohnst du?

Signatur:

Nur wer sich bewegt, hört seine Ketten rasseln.

0x Hilfreiche Antwort

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