behindertenrecht: mobbing?

8. Juli 2008 Thema abonnieren
 Von 
chrissy47
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 3x hilfreich)
behindertenrecht: mobbing?

Hallo,
ich hoffe, dass ich hier richtig bin. ?(Habe mich schon richtig schwindelig gesucht.
Also, es geht um meine Tochter (23 J.). sie ist zu 100% geistig behindert und kann sich verbal nur schlecht ausdrücken. Sie kann weder lesen noch schreiben, also vertrete ich sie und hoffe einen Rat zu erhalten. Um ihre Situation verständlich zu machen muss ich etwas weiter ausholen. Nach ihrer Probezeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen kam meine Tochter in die Küche, wo sie 1. gerne hinwollte und sich 2. dort auch wohlfühlte. Eine Praktikantin nahm sich ihr freundschaftlich an und sie unternahmen mit anderen behinderte jungen Frauen aus der Küche einige Freizeitaktivitäten nach der Arbeitszeit.Der Abteilungsleiterin der Küche war diese Freundschaft ein Dorn im Auge und sie ließ keine Gelegenheit aus diese Freundschaft zu kritisieren. Es ging irgendwann sogar soweit, dass sie meiner Tochter und den anderen verbieten wollte ,sich mit Anne nach der Arbeit zu treffen. Als ich sie darauf ansprach vertrat sie den Standpunkt, dass es nicht gut sei , wenn Werkstattpersonal freundschaftliche Verhältnisse mit Werkstattmitarbeiter unterhielten. Meine Auffassung, dass auch behinderte Menschen ein Anrecht auf Privatsphäre haben und sich ihre Freunde selbst aussuchen dürfen ließ sie nicht gelten. Zum selben Zeitpunkt ging eben diese Abteilungsleiterin ein Verhältnis mit einem verheirateten Mitarbeiter ein und zog dann auch noch zu allem Übel das Personal -Sprich auch meine Tochter -in ihre Beziehungsprobleme mit rein. Jeder wusste immer über ALLES Bescheid. Jede Beziehungsroblematik wurde in der Werkstatt ausgelebt. Mal war sie himmelhochjauchzend dann nur am heulen. Dementsprechend behandelte sie auch die Mitarbeiter.

Ein anderes mal habe ich vergessen meiner Tochter Tabletten mit in die Werkstatt zu geben, um die sie mich gebeten hatte. Meine Tochter kam total aufgelöst nach Hause und berichtete mir, dass es höllischen Ärger mit der Abteilungsleiterin gegeben hätte und dass sie meine Tochter sogar sofort nach Hause schicken wollte. Dies wurde auch durch andere Mitarbeiterinnen bestätigt. Sie schimpfte vor der ganzen Gruppe unter anderem über mich und machte meine Tochter dafür verantwortlich , dass sie sozusagen eine "schusselige Mutter" hat. Die Leiterin wusste allerdings auch, dass meine Tochter immer einen Notbeutel bei sich hat und das darin auch genügend Tabletten enthalten sind. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 10 Tabletten in dem Beutel und 2Tbl braucht sie am Tag.
Da es schon mehrmals vorkam dass sie meine Tochter für Kleinigkeiten angemacht hatte, wofür sie gar nichts konnte, bat ich sie schriftlich, sich mit mir in Verbindung zu setzen, wenn irgendwelche Unstimmigkeiten auftreten, mit denen meine Tochter nichts zu tun hat.

An einem Freitag verbrühte sich meine Tochter die Hand bei der Arbeit. Sie kam ganz normal um 13:30 Uhr Zuhause an. Ich wusste weder wann, noch wo oder wie das Ganze passiert ist. Die Hand war schon blasig und kein Arzt war mehr in der Praxis. So versorgte ich meine Tochter mit Brandsalbe und Wundauflagen. Danach rief ich in der Werkstatt an. Die Abteilungsleiterin war natürlich nicht mehr da, aber ich hatte den Werkstattsleiter am Apparat.Ich besprach mit ihm die Situationund er stimmte mir zu, dass so was in dieser Art und Weise nicht geht.
Da ich am Montag immer noch nicht wusste wie der Unfall zustande kam und ich nach mehrmaligen anrufen am Montag morgen die Abteilungsleiterin nicht erreichen konnte -außerdem musste ich auch arbeiten - schickte ich meine Tochter in die Werkstatt und bat schriftlich darum mit ihr die Verletzungen beim Arzt abklären zu lassen, da dies ein Arbeitsunfall war. Ich wurde von der Abteilungsleiterin per Telefon darauf hingewiesen, dass Verbrennungen /Verbrühungen tagtäglich in der Küche vorkommen und sie keine Notwendigkeit sah mich darüber zu informieren und dass es ja wohl unnötig gewesen wäre den Werkstattsleiter zu informieren. Bei den Mitarbeitern meiner Tochter verkündete sie, dass sie es unmöglich fände, dass ich ihr meine Tochter sozusagen vor die Nase setze und sie nun sehen müsse, wer mit ihr zum Arzt geht.

Vor zwei Wochen kam meine Tochter wieder weinend nach Hause.
Es gab mit der Abteilungsleiterin Ärger, da ich meiner Tochter am Abend vorher die Nägel hellrosa lackiert hatte. Anstatt, dass sie mir eine kleine Notiz zukommen ließ, dass es nicht gestattet ist in der Küche lackierte Nägel zu haben (zumal sie schon in früheren Zeiten hier und da mal Lack auf den Nägeln hatte und dies die Abteilungsleiterin nie bemängelte) wies sie meine Tochter so zurecht, dass sie sich den Lack mit einem Messer abschaben wollte . Sie wurde in die Wäscherei gesteckt mit der Androhung, dass sie erst wieder in die Küche darf, wenn der Lack ab ist. In Anwesenheit der Mitarbeiter meiner Tochter schimpft sie über mich z.B.: ich komme mit Der nicht zurecht , von ihr aus könne meine Tochter in eine andere Gruppe gehen, sie wäre wie ein Kleinkind ( das meine Tochter sich nicht altersgemäß verhält ist ja wohl auch der Grund, warum sie in einer Behinderteneinrichtung ist.).

Nun war das Maß für mich voll!!

Nach einer Auseinandersetzung mit der Abteilungsleiterin wendete ich mich an den Werkstattsleiter und bat ihn meine Tochter in eine andere Abteilung zu versetzen.
Er sagte mir zu, dass meine Tochter am nächsten Tag in die Wäscherei kann und dort auch bleiben darf. Das war für mich in Ordnung, da es ihr dort auch gefiel.
am Nachmittag rief mich die Sozialarbeiterin ,die für die Küche zuständig ist ,an und bat darum, dass meine Tochter weiterhin in der Küche arbeitet. Sie hätte für sie keinen Platz in der Wäscherei und sie hätte sich doch so gut eingearbeitet und überhaupt das Arbeitsklima wäre dort auch gar nichts und es wäre auch unter ihrer Kompetenz. Sie würde sich anbieten, wenn es wieder zu Unstimmigkeiten kommen würde, dass ich mich an sie wenden könnte und sie alles klären würde.
Mir war es Recht , da meine Tochter wirklich fit in der Küche war.
Hauptsache keine Kommunikation mehr mit dieser Abteilungsleiterin.
Aber der Zirkus ging weiter:
Meine Tochter ging am nächsten Morgen wieder in die Werkstatt und nahm für einen anderen Abteilungsleiter der Werkstatt ein Rollo mit, welches er bei uns bestellt hatte. Sie brachte dieses Rollo zuerst zu ihm, bevor sie an ihren Arbeitsplatz ging. Dadurch kam sie zu spät und sie durfte nicht mehr frühstücken. Die abteilungsleiterin kritisierte meine Tochter außerdem, dass sie mir alles erzählen würde und sie würde ab jetzt halt auch über sie bei anderen herziehen, damit meine Tochter mal merkt, wie das sei.
Also gleich das erste Telefonat mit der Sozialarbeiterin. Ich bat sie ausdrücklich ,dass sie dieses Verhalten abstellt, da ich weder Zeit noch Lust verspüre täglich wegen diesen Käse mit ihr telefonieren zu müssen. -Ich erziehe meine Kinder generell so, dass sie mir immer ihren Kummer erzählen könne-.sie wollte das ganze klären.
Bei ihren Rückruf erklärte mir die Sozialarbeiterin ,dass die Abteilungsleiterin ihr mitteilte, dass man sie so nehmen müsse, wie sie sei. PUNKT.
Zwei Tage später wurden die Mitarbeiter der Küche wie jeden Freitag gewogen.
Meine Tochter hatte 1Kilo zugenommen. Daraufhin posaunte die Abteilungsleiterin in die Runde: Na, du schnuckelst wohl ganz gerne, aber deine Mutter ist ja auch ganz schön kräftig." (meine Tochter nimmt Antiepileptika ein u. wenn diese Frau mal den Beipackzettel gelesen hätte wäre ihr aufgefallen, dass bei diesen Tabletten die sie ihr tagtäglich gibt Gewichtzunahme angezeigt ist.)
Seit gestern ist meine Tochter nun übergangsweise in einer anderen Abteilung.
Doch es kam nun heraus, dass sie wahrscheinlich zur Putzkollone soll, was sie ganz und gar nicht will. Bemerkung der Abteilungsleiterin: jetzt kann sie Klos putzen. Im übrigen hat sie mittlerweile auch die ehemaligen Mitarbeiter aufgehetzt.


Es ist nun alles ganz schön lang geworden, aber es geht natürlich auch schon eine Zeit lang so. Ich weiß mir absolut keinen Rat mehr. Ich weiß nicht, an wen ich mich noch wenden kann. Kann man meine Tochter einfach in irgendeine Abteilung stopfen, wo sie gar nicht hin mag? Die Abteilungsleiterin der Küche hat keine sonderpädagogische Ausbildung und auch kein sonderpädagogisches Seminar besucht. Ich dachte immer das die Werkstatt auch die Persöhnlichkeit eines behinderten Menschen fördern sollte.
hoffe, dass mir jemand helfen kann
LG





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5 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
guest-12319.11.2008 09:24:21
Status:
Lehrling
(1536 Beiträge, 182x hilfreich)

Hallo,

ich finde es ganz toll, wie du dich um deine Tochter bemühst! Klasse! Um so trauriger macht mich das Verhalten der *Abteilungsleiterin*.

Meine Güte, die weiß doch, dass es sich um Behinderte handelt. Muss man da auch noch mobben??? Wer sich so verhält, leidet unter einem mächtigen Persönlichkeitsdefizit und ist für meine Begriffe behinderter als Behinderte.

Ich würde an deiner Stelle den Träger der Einrichtung um einen Gesprächstermin bitten und ihm die Lage schildern. M.E. ist diese Frau untragbar. Soll sie selbst die Toiletten putzen......., da kann sie keinen [großen] Schaden anrichten.





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"Wie war das mit dem Pferd vor der Apotheke? <img src=http://smiliestation.de/smileys/Tiere/259.gif></img>
"

2x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Sunbee 1
Status:
Gelehrter
(10618 Beiträge, 2433x hilfreich)

@chrissy

ergänzend zu @apothekenpferd: ich pers. würde die abt.leiterin wg verletzung der fürsorgepflicht anzeigen. da gibt es nix zu diskutieren. selbst ein geistig nicht behinderter muß zum arzt geschickt werden bei einem arb.unfall.
da geht es (in allen fällen) nicht allein um die fürsorgepflicht, sondern auch darum, wer die versorgung von arb.unfällen zahlt.
wenn beispielsweise ein arb.unfall nicht als solcher deklariert ist, die *normale* gkv zahlt d. krankenbehandlung (und eben manchmal weiteres), dann gibt es ein riesentheater, wenn durch einen (blöden) zufall *rauskommt*, dass es e.arb.unfall war. dafür sind berufsgenossenschaften zuständig.

sunbee

2x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
sika0304
Status:
Schlichter
(7944 Beiträge, 2928x hilfreich)

Ich sehe bei Behinderter auch die besondere Fürsorgepflicht des Arbeitgebers.
Was steht denn im Arbeitsvertrag deiner Tochter?
Das Forum "Arbeitsrecht" könnte noch ganz hilfreich sein, dafür muss man auch nicht so weit ausholen wie oben geschehen.
Und - von wem hast du die Äußerungen, die die Abt.-Leiterin gemacht haben soll?

1x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
chrissy47
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 3x hilfreich)

Hallo
Danke erstmal für eure Antworten und eure Tips.
Weiß ja, dass alles sehr lang zu lesen war;).
Meine Informationen habe ich von meiner Tochter,die ich recht gut verstehe ( Wir haben so eine art Geheimsprache. ) und von einer Arbeitskollegin, die nur eine leichte Behinderung hat. Durch diese Geschichte hat sie natürlich jetzt auch viel Ärger mit der Abteilungsleiterin am Backen, denn sie konnte sich ja fast denken, dass ich die Infos von ihr bekam. Jeden Morgen wurde sie nun unter Druck gesetzt, ob sie mit mir telefoniert hat, bis sie alles zugab. Nun versucht die Abteilungsleiterin ihr den Kontakt zu mir und meiner Tochter zu verbieten.
Ich finde einfach, dass diese Frau einfach unfähig ist für diesen Job.Sie verdient ihr Geld damit!!! Fast die ganze Abteilung ist unzufrieden mit ihr, das sie absolut schnell überfordert ist.

3x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
ohje
Status:
Lehrling
(1169 Beiträge, 161x hilfreich)

Hallo, Chrissy,
wer ist eigentlich der Träger der Einrichtung? Ich würde den Höhenweg gehen!!!!

Oh, Pferdl hat das schon vorgeschlagen.

Und auch mal über die Genossenschaft wegen des Arbeitsunfalles.

Und war das nicht was mit unterlassener Hilfeleistung??

2x Hilfreiche Antwort

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