Fall Sgrena: USA und Italien bilden gemeinsame Kommission

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Berlusconi will Lösegeldzahlungen einstellen

Die USA zeigen sich kompromissbereit bei der Aufklärung des Todes des italienischen Geheimdienstmannes Nicola Calipari. Der Tod des Mannes, der mittlerweile ein italienischer Nationalheld ist, schlägt in Italien immer höhere Wellen. Um den italienischen Verbündeten Silvio Berlusconi nicht zu verärgern, stimmte US-Präsident Bush einer gemeinsamen Untersuchungskommission zu.

Noch immer sind die genauen Umstände des Vorfalls in Bagdad nicht geklärt. Der hohe Geheimdienstbeamte Nicola Calipari hatte die von Rebellen als Geisel gefangen gehaltene Reporterin Giuliana Sgrena nach einer Lösegeldzahlung abgeholt. Auf ihrem Weg zum Flughafen wurden sie von einer Patrouille der 3. US-Gebirgsdivision beschossen.

Die Journalistin hat zwischenzeitlich die Behauptung aufgestellt, man wollte sie gezielt töten und sich bereits an einen Anwalt gewendet. Bei einem möglichen Prozess würde sie wohl als Nebenklägerin auftreten. Die US-Soldaten hatten erklärt, man wurde nicht über die Anwesenheit der beiden informiert. Außerdem sagten sie, das Auto der beiden sei nachts und mit etwa 80 Km/h unterwegs gewesen. Laut Aussage Sgrenas fuhren sie maximal 40 Km/h und man sei nicht einmal gewarnt worden. Auch wurden keine Einschüsse in Motorblock entdeckt, wie es die Einsatzregeln vorsehen. Die US-Soldaten schossen direkt auf die Windschutzscheibe und einige Einschüsse wurden am linken Vorderreifen festgestellt.

General George Casey, Oberbefehlshaber der Allianztruppen im Irak, kündigte an, die "Rules of engagement" zu überprüfen. Immer wieder kommt es im Irak zu Feuerüberfällen auf Zivilisten oder westliche Mitarbeiter durch US-Soldaten. Diese haben das Recht, jederzeit nach eigenem Ermessen zu schießen.

Italien will zukünftig seine Lösegeldzahlungen an Geiselnehmer einstellen. So sollen in den letzen Monaten mehre Millionen Euro in die Kassen der Terroristen geflossen sein. Bisher hatte Italien für die Freilassung von sechs Geiseln und eines Toten Lösegelder gezahlt. Mit einer Million Euro können Terroristen auf dem Waffenmarkt rund 1.000 Mörser kaufen.

Quellen: spiegel.de, sueddeutsche.de