Was der Mohammed-Film mit dem Satiremagazin Titanic gemeinsam hat - oder doch nicht

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Was der Mohammed-Film mit dem Satiremagazin "Titanic" gemeinsam hat - oder doch nicht

Der Rechthaber

Ein wahnsinnig schlecht gemachter Film wird auf Youtube hochgeladen, und man könnte meinen, der Dritte Weltkrieg oder der "heilige" Krieg stehe kurz bevor. Dabei haben den auf Youtube verfügbaren Zusammenschnitt des Films "Die Unschuld der Muslime" bis heute gerade mal 330.000 Leute angeklickt. Mehrere Millionen haben den Trailer angeklickt, aber der ist ein noch größeres Stückwerk.

Das sind ziemlich wenig Aufrufe nach sechs Tagen angesichts des weltweiten Wirbels und sogar zwei von den USA entsendeten Kriegsschiffen. Und die wenigsten werden den Film bis zum Ende geschaut haben - das tut man sich einfach nicht freiwillig an.

Es gibt aber keinen Zweifel, dass die Klickrate in den nächsten Tagen weiter steigen wird, denn der schlechteste Film seit "Water World" bekommt noch mehr Publicity als ein Hollywood Blockbuster. Glaubt man anfangs beim Schauen des Films noch an einen Streich der Monty Python Gruppe, so hat man nach zwei Minuten Gewissheit, dass der Film einfach nur plump provozieren will. Es drängt sich die Idee auf, dass sich hier radikale Christen mit radikalen Islamisten verabredet haben, um mal wieder etwas Bambule anzuzetteln.

Man könnte jetzt die ganzen rechtlichen Aspekte aufgreifen, die sich angeblich im Zusammenhang mit dem Film ergeben. Beschimpfung von Bekenntnissen, Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit, Aufführungsverbot - aber allein diese derzeitige Debatte gibt dem Film noch mehr Aufmerksamkeit, als er verdient. Auch gibt es hier nichts zu debattieren. Würde man den Film in Deutschland verbieten, könnte man auch gleichzeitig Putin die Hand schütteln und zur Verurteilung von Pussy Riot gratulieren. Man müsste gleichzeitig die Redaktion der Titanic verhaften, weil sie sich auf dem Titelbild über den Papst lustig gemacht hatte.

Sollte die öffentliche Aufführung des Films in Deutschland nicht trotzdem untersagt werden, weil Ausschreitungen zu befürchten sind? Ausdrücklich nein. Und zwar nicht, weil man sich vor solchen Drohungen und Warnungen vor "Straßenschlachten" nicht einschüchtern lassen sollte. Sondern weil es in Deutschland genug vernünftige, gemäßigte Muslime gibt, die diesen Film einfach nicht beachtenswert finden. Mit einem Aufführungsverbot würde man dem schlechten Film und den Radikalen nur noch mehr unnötige Aufmerksamkeit zugestehen. Man würde den Fanatikern in die Hände spielen - sowohl den Islamisten als auch radikalen Christen.

Leserkommentare
von Anjuli123 am 27.09.2012 09:06:25# 1
So ist es. Ich stimme absolut zu. Nur sitzen derzeit bei uns in der Politik Wendehälse am Ruder, die das Fähnchen immer in den gerade wehenden Wind hängen, ganz vorneweg der Bundeshosenanzug.
    
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