Verzicht auf Pflichtteil - was muss ich beachten?

6. Januar 2004 Thema abonnieren
 Von 
seventy6er
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)
Verzicht auf Pflichtteil - was muss ich beachten?

Hallo,

ich habe eine Frage bez. des Verzichts auf den Pflichtteil.

Meine Großmutter ist seit mehreren Jahren bettlägrig, pflegebedürftig und nicht mehr ansprechbar. Meine Mutter, die 200km entfernt wohnt, fährt mehrmals im Monat zu ihr, um sie mitzuversorgen, die Hauptpflege übernimmt aber der Mann meiner Großmutter (er ist der Stiefvater meiner Mutter).

Es ist nun so, dass er mit meiner Mutter und mir einen Notartermin ausmachen möchte und notariell festlegen möchte, dass:

1. Jeder Enkel sofort 15.000,-- € bekommt (das wären 15.000,-- € für mich und 15.000,-- € für meinen Bruder)
2. Meine Eltern 20.000,-- € bekommen
3. Dies alles aber nur, wenn meine Mutter beim Notar unterschreibt, dass sie dafür auf ihren Pflichtteil verzichtet und somit erbtechnisch gesehen alles für sie erledigt ist.

Wir wissen nicht genau, wie hoch denn der Pflichtteil wäre (es ist ein großes Haus mit Grundstück da; wieviel an Geld ist uns nicht bekannt, es dürfte aber einiges sein).

Jedenfalls hat der Stiefvater meiner Mutter ihr nun mitgeteilt, dass er seit ca. 25 Jahren sämtliche Belege sammelt, von Geldbeträgen, die er meiner Mutter geschenkt hat bzw. von Sachen, die er ihr gekauft hat. Das geht soweit, dass er Belege von Kosmetikartikeln für ein paar Mark, von Schuhen, die er mir gekauft hat (als ich noch ein Kleinkind war) oder auch vom Klavierunterricht, den er mir bezahlt hat aufgehoben hat. Dies alles möchte er vom Pflichtteil abziehen und meint, dass wir mit dem Geld, was er uns ja so "großzügig" geben möchte, noch sehr gut dastünden.

Es existiert ein Testament (Mitte der 70er Jahre), in dem meine Großmutter meine Mutter quasi als Alleinerbin einsetzt. Dieses Testament ist von Großmutter und ihrem Mann unterschrieben.

Der Großvater hat jetzt ein Testament aus dem Hut gezaubert, welches NUR von Großmutter unterschrieben ist, in welchem Großmutter meine Mutter quasi enterbt (das Testament ist von '87).

Es ist nun so, dass wir überhaupt nicht wissen, was wir machen sollen. Wir haben uns anfangs sehr auf die 15.000,-- € gefreut (da wußten wir noch nicht, dass meine Mutter auf den Pflichtteil verzichten soll). Wir könnten dieses Geld sehr gut gebrauchen, da mein Mann und ich erst vor 1 Monat geheiratet haben und im Juni ein Baby bekommen.

Falls wir jetzt einen Rechtsstreit mit dem Stiefopa eingehen, wäre das Geld ja erstmal weg. Und wie die Aussichten auf Erfolg sind wissen wir auch nicht.

Hat jemand bitte ein paar Tipps bzw. Erläuterungen, damit die Rechtslage etwas klarer wird?

Vielen Dank!


Conny

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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Jogibear
Status:
Student
(2659 Beiträge, 772x hilfreich)

zum 2.Testatment:

wenn dieses echt ist, dann hat es natürlich Gültigkeit.

Aber enterben geht dabei nicht, der Anspruch auf den Pflichtteil besteht.

Bevor ihr das Ding beim Notar unterschreibt würde ich hier echt einen Anwalt für Erbrecht konsultieren. Die hundert EUR wären es mir bei den Summen schon wert für die Hilfe.

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Siemm
Status:
Beginner
(119 Beiträge, 139x hilfreich)

Also wenn das testament aus den 70 er Jahren von der Mutter und dem ersten AMnn stammt dann kann der zweite Mann(Stiefvater) nicht ein neues Testament aus dem Hut zaubern. Denn das alte Testament hat Gültigkeit. Dies Gültigkeit könnte nur aufgehoben werden wenn beide Testamentsverfasser ihn zu Lebzeiten auflösen würden.
Das ist ja aber aus bekannten Gründen nicht mehr möglich.

Macht Euch mal keine Gedanken. Das was im Testament aus den 70-er Jahren steht ist nur wirksam

0x Hilfreiche Antwort

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