Vermieterin stirbt, während ich einziehe: Kein Mietvertrag und Renovierungschaos

7. September 2016 Thema abonnieren
 Von 
mietneuling
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Vermieterin stirbt, während ich einziehe: Kein Mietvertrag und Renovierungschaos

Hallo zusammen, ich bin neu hier und erhoffe mir Hilfe von euch. Ich beginne im Oktober mein Studium und bin seit 01.09.2016 in dieser Wohnung. Die Zusage von den Vermietern, einem Rentnerehepaar, hatte ich bereits Anfang August. Gespräche führte mit mir stets die Frau und sie sagte mir tatsächlich schon beim ersten Treffen, dass ihr Ehemann oft schwierig sei und ich alle Angelegenheiten mit ihr klären solle. Das hatte sicher seinen Grund, dass sie das sagte.

Mietvertrag: Auch die Mietverträge waren ihre Angelegenheit, doch sie hat es leider versäumt, sich rechtzeitig darum zu kümmern. Auf Nachfrage per Telefon sagte sie mir Ende August, dass ich den Vertrag beim Einzug dann unterzeichnen könne. Ein paar Tage später erhielt ich einen Anruf von ihrem Mann, also dem Vermieter, mit dem Hinweis, dass ich mir die Schlüssel schon abholen könne, der Vertrag aber später nachgereicht werde, da seine Frau im Krankenhaus liege. Die erste Monatsmiete wollte er dann in bar und ich hatte da auch nichts gegen. Den Erhalt hat er mir quittiert. Die Vermieterin ist nun leider verstorben und er meinte nun zu mir, er müsse halt mal schauen, aber das eile nun ja auch nicht mit dem Vertrag.

Renovierung: Beim ersten Gespräch mit den beiden Vermietern im August habe ich direkt das Thema Renovierung angesprochen, weil die Wohnung in einem schlechten Zustand ist. Die Frau Vermieterin war auch offen für das Thema und hat finanzielle Unterstützung sowie Mietminderung während der Renovierung in Aussicht gestellt. Sie war dann bei meinem Einzug schon im Krankenhaus und ich habe ihren Ehemann auf Renovierung/finanzielle Beteiligung angesprochen. Seine Reaktion: "Nee, das hat meine Frau gar nicht gesagt und wenn das nun schon so mit Ihnen anfängt, brauchen Sie hier auch nicht einziehen!" Tja, eine Wohnung ist nicht leicht zu finden. Mir gefällt die Lage und die Miete ist in meinem Budget. Also meinte ich dann zu ihm so in etwa "Doch doch, ich möchte die Wohnung sehr gern und dann klären wir den Rest später, wenn Ihre Frau wieder da ist." Ich fing dann also an, in Rücksprache und mit Zustimmung des Vermieters, an den beiden schlimmsten Wänden (große Risse, gewöhnungsbedürftige Farben und Muster) die Tapeten zu entfernen. Leider sind die Wände dahinter (Altbau) dermaßen marode, dass der Putz einfach runterbröckelt und die Wand an mehreren Stellen sehr sandig ist. An anderen Wänden und Decken müssen Löcher ausgebessert werden und dann soll in den beiden Räumen gestrichen werden. Handwerker habe ich bereits, die Aktion kostet ca 1000 €. Und genau zu diesem Zeitpunkt verstirbt die Vermieterin. Der Vermieter hingegen will von Renovierung nichts wissen und meint, dass das allein meine Angelegenheit sei.

Fazit: Nun sitze ich hier mit all meinen Sachen in dieser Wohnung/Baustelle ohne schriftlichen Mietvertrag, habe die Renovierung am Laufen, die aufgrund der unvorhersehbar schlechten Wände viel teurer wird als gedacht, und der Vermieter lässt mich einfach hängen und wiegelt immer ab, wenn ich darüber reden möchte.

Muss ich das nun alles selber zahlen und wie bewertet ihr die Situation?

Vielen Dank für eure Hilfe!

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5 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Ver
Status:
Master
(4362 Beiträge, 2285x hilfreich)

Zitat (von mietneuling):
Muss ich das nun alles selber zahlen und wie bewertet ihr die Situation?



Wurde da eine Übergabe ein schriftliches Protokoll gemacht? Ich fürchte, die Handwerker müssen selbst bezahlt werden, wenn man die selbst beauftragt hat.

Einen schriftlichen Mietvertrag braucht es nicht mehr, da gilt jetzt BGB.

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#2
 Von 
cauchy
Status:
Unparteiischer
(9914 Beiträge, 4489x hilfreich)

Wenn die Abmachungen mit der Vermieterin nicht beweisbar sind, dann ist das grundsätzlich mal sehr problematisch. Denn du wärest beweispflichtig dafür. Ein Ansatzpunkt wäre möglicherweise § 535 BGB . Danach muss der Vermieter die Wohnung in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand überlassen. Gewöhnungsbedürftige Farben und Tapeten wären da kein Problem. Aber Putz, der einfach runterbröckelt, und große Risse im Mauerwerk können schon eher dazu führen, dass die Wohnung nicht im vorgesehenen Maße zu benutzen ist. Zumal einiges davon ja vermutlich unter den Tapeten versteckt war und damit als versteckter Mangel gilt. Für solche Mängel muss aber der Vermieter gerade stehen.

Soweit zur Theorie. Nur wird dir das nicht viel helfen. Du hast einen Vermieter, der aktuell ganz andere Sorgen hat. Dem wäre momentan vermutlich viel lieber, wenn du und die Probleme mit der Wohnung gar nicht da wären. Von daher sollte man sich gut überlegen, ob ein schneller Auszug nicht sinnvoller wäre. In dieser Wohnung wirst du vermutlich finanziell enorm in Vorleistung gehen müssen, es wird großen Ärger mit den Vermieter geben und du wirst nicht absolut sicher sein können, wieviel du von deinen Kosten wiederbekommen wirst.

1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120332 Beiträge, 39875x hilfreich)

Zitat (von mietneuling):
er müsse halt mal schauen, aber das eile nun ja auch nicht mit dem Vertrag.

Die gute Nachricht: man hat bereits einen Mietvertrag

Barzahlungen immer quittieren lassen, besser ist noch Überweisung.



Auf den Kosten für die Handwerker wird man wohl sitzen bleiben.



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
Ver
Status:
Master
(4362 Beiträge, 2285x hilfreich)

Zitat (von cauchy):
Von daher sollte man sich gut überlegen, ob ein schneller Auszug nicht sinnvoller wäre.


Bloß in dem Zustand kann die Mieterin die Wohnung jetzt auch nicht lassen. Jetzt hat sie schon die Tapete abgemacht bzw. mit der Renovierung angefangen. Und so kann ein Nachfolgemieter die Wohnung unmöglich übernehmen.

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#5
 Von 
mietneuling
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Ja, ihr habt wohl Recht, dass ich auch einfach auf den Kosten sitzenbleiben könnte. Es sah auch lange so aus, aber nun tauchte plötzlich ein Verwandter des Vermieters auf, um im Hause nach dem Rechten zu sehen, und er hatte glücklicherweise Verständnis für meine Lage und konnte den Vermieter überzeugen, den Großteil der Arbeiten zu finanzieren. Nur Streichen muss ich dann selber machen. Puh, da hab ich nochmal Glück gehabt, weil mich die Kosten sonst echt belastet hätten.

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