Twitter verkauft die Usernachrichten der letzten zwei Jahre

Mehr zum Thema: Internetrecht, Computerrecht, Twitter, Daten, Tweets, verkauft, Userdaten, Nutzerdaten
4 von 5 Sterne
Bewerten mit: 5 Sterne 4 Sterne 3 Sterne 2 Sterne 1 Stern
1

Twitter-Nutzer sind ohne ihr Einverständnis zur größten Fokusgruppe der Welt geworden.

Wie das Computer-Magazin Chip.de in seiner Online-Ausgabe berichtet, hat Twitter die Kurznachrichten seiner Nutzer an das Marktforschungsunternehmen DataSift verkauft. DataSift soll die Tweets nach bestimmten Kriterien filtern und an zahlende Firmen weiterverkaufen. Die Kurznachrichten werden nach Keywords, Standort, Stimmung, Einfluss und weiteren Daten sortiert. Der Kurznachrichtendienst verlangt 10 Cent für 1000 Tweets.

Wie das Online-Magazin weiter berichtet, sollen bereits rund 100 Firmen auf der Warteliste von DataSift stehen. Das Marktforschungsunternehmen kann auf das Archiv der letzten beiden Jahre zurückgreifen. Eigenen Angaben zufolge biete DataSift die leistungsstärksten und fortschrittlichsten Tools, um einen Wert aus sozialen Daten zu ziehen und 250 Millionen Tweets pro Tag in sofort einsetzbare Informationen umwandeln.  Zu den weiteren Quellen von DataSift genannten Datenquellen zählen auch Facebook, Digg und Myspace.

Das Unternehmen DataSift erhofft sich für dessen Kunden eine verbesserte Beziehung zwischen Marke und Konsument. Firmen könnten so in Echtzeit überwachen, wie ein Produkt auf dem Markt ankommt, entsprechend reagieren und Gegenmaßnahmen einleiten. Auch Politiker könnten gerade in Wahlkampfzeiten die Stimmung im Netz erfassen, so Chip.de.

Social Media Experten finden diese Vorstellung wenn auch absolut legal als unheimlich und gruselig. Sie befürchten, dass in Zukunft dieses Problem immer gewaltiger wird: Online-Unternehmen wüssten nun, welche Webseiten User anklicken, welche Werbung uns anspricht, was gekauft wird und – in zunehmenden Maße – was wir denken.

User die befürchten, dass ihre Tweets missbraucht werden, können ihre alten Kurznachrichten jederzeit beseitigen. Der Rat des Online-Magazins: links oben auf der Seite Tweets klicken, um die gespeicherten Tweets einzusehen, dann könne man die alten Kurznachrichten einfach löschen. DataSift sei verpflichtet, seine Daten regelmäßig zu aktualisieren und gelöschte Tweets zu entfernen.