Selbstfürsorge der Geschäftsführer und Unternehmer vor Burnout und Haftung

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Unternehmer, Selbständige und Geschäftsführer sind meist sehr qualifiziert, Geschäfte und Menschen zu führen. Sie müssen andere Menschen motivieren, Kunden begeistern und immer erreichbar sein. Sie sind ausgebildet zu organisieren, zu managen und Krisen zu meistern.

Eine Ausbildung eigene Krisen und Tiefen zu bewältigen erfolgt(e) meist nicht.

Der tägliche Kampf um Qualität, Marktanteile, Kostendeckung und Rendite fordert die volle Leistung. Man geht meist an die Leistungsgrenze und darüber. Neben diesen Herausforderungen und Belastungen gibt es zahlreiche Hürden: Fehlender Austausch mit Problemen, hohe Verantwortung für zahlreiche Mitarbeiter und Familie, Bürokratie uvm, die von vielen gemeistert werden.

Unternehmer, Selbständige und Geschäftsführer vernachlässigen oft die eigene Fürsorge (Selbstfürsorge) und vergessen, sich und ihre nächsten Angehörigen für schwierigen Zeiten zu wappnen. Es fehlen oft Berufshaftpflichtversicherung, Vollmachten für die Ehefrau, Testament, Vorsorge- und Betreuungsvollmachten, unbelastete private Altersvorsorge ua.

Manchmal kommt es ganz "dick" und zu einer Kumulation von Problemen und Krisen z.B. durch Herz- und Kreislaufbeschwerden oder Beziehungsprobleme, weil man zu wenig Zeit für seinen Partner hat, einer kräftezehrenden Ehescheidung oder lang andauernden (unberechtigten)strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, die einen nicht mehr schlafen lassen.

Was passiert bei einer Eskalation dieser Problemfälle?

Viele suchen weder Rat und Hilfe - aus Scham, Angst oder weil man gar keinen Ansprechpartner kennt oder findet. Manche suchen das Heil im Griff zu Hochprozentigem, Drogen oder Tabletten. Immer mehr erleiden einen Burnout.

Wie können solche Krisen ohne dauerhaften Schaden bewältigt werden?

Wie erfolgt der professionelle Umgang mit diesen Problemen: Was ist Selbstfürsorge und wie setzt man sie um? 

  1. Selbstfürsorge muss ein wesentlicher Bestandteil des Lebens und des Berufsalltags werden

  2. Selbstfürsorge bedarf Aufmerksamkeit und persönliches Engagement (z.B.regemäßiger Urlaub, verlängerte Wochenden, klare Grenzen und klare Kapazitäten, Ablehnung von Aufträgen oder Kunden, bei denen Schwierigkeiten zu erwarten sind)

  3. Selbstfürsorge muss gelernt, geschult und gepflegt werden (z.B. bewußte Pausen, Ausbildungsprogramme, Supervisionen, Coaching)

  4. Es bedarf einer Kultur der Selbstfürsorge (Pflege von Kontakten und Austausch; Installation von Frühwarnsignalen uvm.)

  5. Selbstfürsorge muss nachhaltig erfolgen.

  6. Selbstfürsorge bedeutet mehr Distanz von den Alltagsproblemen und Delegieren

  7. Selbstfürsorge heißt Vorsorge und Risikomanagement für sich und die Familie

Selbstfürsorge ist nicht egoistisch. Sie ist existentiell. Sie kann durch viele Maßnahmen erfolgen, z.B. Pflege von Freundschaften, Hobbies ausüben, Gesundheitsvorsorge, Gespräche mit einen qualifizierten Berater und/oder Psychologen, persönliche Risikoabsicherung und der Familie uvm.).

Leserkommentare
von Social Entrepreneur am 24.07.2011 14:32:28# 1
Meist weiß man als verantwortliche Person für ein Unternehmen erst hinterher, was man hätte tun müssen, um sich persönlich abzusichern. Ganz schlimm ist es, wenn man in einer öffentlichen sozialen Unternehmung, also beispielsweise in einem Verein über 16 Jahre die Geschicke sowohl im Ehrenamt als auch als Betriebsstättenleiterin, so wie ich, lenkt und leitet. Man denkt, für Sozialwohl zu dienen ist eine Selbstverständlichkeit. Jedoch kann man gar nicht so schlecht denken, wie es kommen kann. Man ist vogelfrei, wenn man nicht mehr gebraucht oder gewollt wird von seinem Arbeitgeber und Dienstherren. Es wird dir als Einzelnen keine Chance gegeben, dein berufliches Fortkommen in den Griff zu bekommen. Die juristischen Mitglieder einer solchen sozialen Unternehmung gegen dir niemals ein rechtliches Gehör für deine beruflichen Probleme. Du bist die soziale "Tante" und an allem selber Schuld. Gibt''s nicht, sagen Sie. Seit vier Jahren ist das mein gelebter Alltag in Sachsen. Und es gibt Niemanden, der das auch nur hören will. Es ist ja nur Sozialkram. P. C. Friedrich
    
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