Nach dem "Naziskandal" um deutsche Ruderin prüft Innenministerium ein verbindliches Demokratiebekenn

8. August 2012 Thema abonnieren
 Von 
sling
Status:
Frischling
(35 Beiträge, 25x hilfreich)
Nach dem "Naziskandal" um deutsche Ruderin prüft Innenministerium ein verbindliches Demokratiebekenn

Die Sportler sind offizielle Vertreter von Deutschland in internationalen Wettkämpfen. Von daher ist es nur folgerichtig, dass sie für die freiheitlich demokratische Grundordnung einstehen müssen. Auf Kreisklassenniveau ist mir das egal. Aber Spitzensportler sind Botschafter Deutschlands.

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22 Antworten
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#1
 Von 
little-beagle
Status:
Student
(2181 Beiträge, 1248x hilfreich)

Zur freiheitlich demokratischen Grundordnung gehört aber eindeutig auch, dass es keine Sippenhaft gibt und dass es ein Recht auf Privatsphäre gibt.

Und ja - Sportler haben eine Vorbildfunktion. Randalierende Sportler kann und soll man nach Hause schicken. Wenn ein Sportler rechte Parolen gröhlt, auch. Aber wenn ein Sportler jemanden kennt, der rechte Parolen gröhlt, kann man ihm daraus schlecht einen Vorwurf machen.

Oder möchtest Du auch Sportler, die jemanden kennen, der jemand kennt, der rechte Parolen brüllt, beurlauben? Und ob und falls ja mit wem die Sportler ihr Bett teilen, geht die Öffentlichkeit schlicht und ergreifend nichts an.

Meiner Meinung nach Deutschland sich mit der Skandalisierung des Privatlebens der Ruderin einen Bärendienst erwiesen.

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#2
 Von 
Sheldon_Cooper
Status:
Lehrling
(1039 Beiträge, 532x hilfreich)

Volle Zustimmung!

"Demokratiebekenntnis" mag zwar erst mal schön klingen, aber de facto ist es Gedankenpolizei.

1. Ein "Demokratiebekenntnis" verhindert nicht, daß der Betreffende in Wahrheit doch rechts- oder anderweitig radikales Gedankengut bevorzugt. Es ist ein reines Lippenbekenntnis. Oder soll es eine formaljuristische Absicherung sein für "der X hat sich fremdenfeindlich geäußert, den nehmen wir aus dem 100m-Finale wieder raus"?

2. Gerade weil Sportler Deutschland, eine freiheitliche Demokratie mit viel Toleranz für Andersdenkende, vertreten, sollten an diese keine Maßstäbe gelegt werden, die unseren Prinzipien widersprechen. Würde man auch dem bayrischen Monarchie-Fan aufnötigen, sich zur Demokratie zu bekennen, während er in Wahrheit stolz darauf wäre, "wenn mia amol wiada a König hätta"?

3. Wie little-beagle schon korrekt sagte, wird im vorliegenden Fall doch schon wieder "six degrees of separation " gespielt. Ist es etwa die Botschaft Deutschlands nach außen, daß bei uns das Prinzip "wer einen Rechten liebt, muß rechts sein" gilt?

Als Auflockerung zum Thema mal dieses passende Video:

YouTube => 95E23q15hfo

;)

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3x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
albigenser
Status:
Frischling
(32 Beiträge, 26x hilfreich)

Ich schliesse mich meinen Vorrednern an. Es ist hat das Wesen der Demokratie, dass sie diese Spannungen aushalten muss.

Selbst wenn die Ruderin selbst Nazi waere (was sie offenbar nicht ist), waere das kein Grund, sie nicht zu Wettkaempfen zu schicken, so lange sie nur als Sportlerin und nicht politisch agiert. Wie weit soll diese Gesinnungsschnueffelei denn gehen? Duerfen wir noch deutsche Moslems entsenden, die ja Terrornetzwerken nahestehen koennten? Kommunisten? Anderen Extremen? Wie ist es mit Pazifisten, Umweltschuetzern, militanten Tierschuetzern, Hausbesetzern etc.? Wie ist es mit verurteilten und resozialisierten Straftaetern?

Hier laeest sich doch keine sinnvolle Grenze ziehen zwischen "guten" und "boesen" Sportlern, weder auf der Basis von einer Gruppenzugehoerigkeit, noch der persoenlichen Geschichte, und schon gar nicht abgeleitet von Angehoerigen. Wenn mein Bruder ein Nazi waere, heisst das, dass ich nicht nach Olympia darf, obwohl ich selbt vielleicht in der SPD, CDU oder FDP bin, und die Ansichten meines Bruders nicht teile, auch wenn ich ihn vielleicht als Menschen trotzdem schaetze und liebe?

Unser Grundgesetz steht unter der folgenden Praemisse:

"Die Wuerde des Menschen ist unantastbar."

Spaeter steht da auch noch was, dass niemand u.a. wegen seiner politischen Gesinnung benachteiligt werden darf, wenn ich mich recht erinnere. Na also!

Ich wuerde mich freuen, wenn sich Entscheider oefter an diesen Leitlinien orientieren wuerden. Das wurde im Fall der Ruderin definitv versaeumt, und allein das ist peinlich fuer den deutschen Sportbund, und wirft auch kein gutes Licht auf die beteiligte Presse.

P.S. Ich bin eine liberale Person, und Naziideologie liegt mir und meinen Freunden und Angehoerigen fern. Trotzdem, eine Demokratie sollte sich hier gelassener und souveraener gebaerden - gerade das macht sie stark. Diese Ausgrenzungsdiskussion hat Kindergartenniveau (aber damit beleidige ich vermutlich die Kindergaerten).



3x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
guest-12316.11.2012 16:34:06
Status:
Schüler
(339 Beiträge, 181x hilfreich)

Wenn "Demokratiebekenntnis" hier bedeuten soll, die deutsche Verfassung und das Grundgesetz, die moralischen Werte "unserer" Gesellschaft und Kultur anzuerkennen, sowie extremistische Ansichten und Taten (egal welche Richtung) abzulehnen, dann bin ich grundsätzlich dafür.

Und vor allem dann, wenn es um Sportler geht, die die Flagge eines Landes auf dem Trikot tragen, und nicht irgendein Vereinswappen, ja, vor allem dann sollte man erwarten, dass diese Sportler nicht nur den Stolz und den Jubel "ihrer" Nation ergattern möchten, sondern dass diese Sportler zumindest auch mit den Grundwerten dieser Nation sympatisieren.

Einigkeit und Recht und Freiheit!


PS: Den Fall Drygalla hätte es m.E. mit Demokratiebekenntnis so nicht gegeben. Stattdessen wird Frau Drygalla durch die Medien gehetzt und muss sich für etwas rechtfertigen, was sie selbst ablehnt. Nur klingt es jetzt halt wie eine Rechtfertigung, und nicht wie ein Bekenntnis. Mir tut diese Frau leid.







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"Wer nichts weiß, muss alles glauben.

(Marie von Ebner-Eschenbach)"

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#5
 Von 
thehellion
Status:
Philosoph
(13873 Beiträge, 6410x hilfreich)

Ich finde die ganze Angelegenheit ist einfach nur ein Witz
Schade das die Ruderin widerstandslos - angeblich freiwillig - gegangen ist

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""Wer von der Quantentheorie nicht entsetzt ist, hat sie nicht verstanden" (Niels Bohr)"

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#6
 Von 
Sheldon_Cooper
Status:
Lehrling
(1039 Beiträge, 532x hilfreich)

quote:
Schade das die Ruderin widerstandslos - angeblich freiwillig - gegangen ist


Was soll sie denn tun? Der Verband hat die Macht, sie beim IOC wieder zu streichen. Soll sie dann vor einem Londoner Gericht eine einstweilige Verfügung durchboxen? Auf eigene Kosten den britischen Anwalt vorfinanzieren?

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3x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
little-beagle
Status:
Student
(2181 Beiträge, 1248x hilfreich)

Ernstgemeinte Frage: Kennt sich jemand mit dem Verbandsrecht und den entsprechenden Verträgen aus: Hat sie Anspruch auf Schadenersatz - entgangener Gewinn ist schwer nachzuweisen sicherlich, aber einen Imageschaden hat sie ja in jedem Fall davongetragen. Kann sie da auf Kompensation hoffen, oder unterwerfen sich die Sportler da der Willkür des Verbandes, weil sie sonst nicht zu den Spielen kommen?

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2x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
thehellion
Status:
Philosoph
(13873 Beiträge, 6410x hilfreich)

quote:
Was soll sie denn tun? Der Verband hat die Macht, sie beim IOC wieder zu streichen. Soll sie dann vor einem Londoner Gericht eine einstweilige Verfügung durchboxen? Auf eigene Kosten den britischen Anwalt vorfinanzieren?


Meinte in erster lInie die Mitteilung der Sportlerin an die Medien sie sei angeblich freiwillig gegangen

Glaubt doch ohnehin niemand wirklich






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""Wer von der Quantentheorie nicht entsetzt ist, hat sie nicht verstanden" (Niels Bohr)"

3x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
Sheldon_Cooper
Status:
Lehrling
(1039 Beiträge, 532x hilfreich)

quote:
aber einen Imageschaden hat sie ja in jedem Fall davongetragen


Den würde sie schon finanziell quantifizieren müssen. Da die vorher kein Mensch kannte, dürften "entgangene Werbeeinnahmen" kaum anfallen.

quote:
oder unterwerfen sich die Sportler da der Willkür des Verbandes, weil sie sonst nicht zu den Spielen kommen?


Bei den Verbänden, bei denen es klare Nominierungsrichtlinien gibt ("100m Männer = 10,25 Sekunden"), kann man sich die Teilnahme ja notfalls problemlos auf dem Klageweg sichern, dazu reicht schon die Sportgerichtsbarkeit bis hinauf zum CAS.

Dort, wo die Entscheidung Ermessenssache ist, kann man natürlich im Zweifelsfall nicht nachweisen, daß man deswegen nicht genommen wurde, weil irgendwem irgendwas ein Dorn im Auge ist (daß man einen Ex-NPD'ler als Freund hat, daß man den Verband mal verklagt hat etc.).



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#10
 Von 
amako
Status:
Student
(2566 Beiträge, 1412x hilfreich)

Hallo,
Frau D. als unschuldiges, unwissendes, da scheinbar naives Opfer darzustellen ist einfach lächerlich.
Sie ist aus dem Polizeidienst des Landes M-V ausgeschieden, eben wegen der Beziehung zu einem Nazi.
Wer mir erzählen will, dass man mit so jemandem leben kann wenn man sein Gedankengut ablehnt, der macht sich seine Hose wohl mit der Kneifzange zu.
Spitzensportler werden mit Steuergeldern gefördert, weil sie ein Aushängeschild unseres freien, auf demokratischen Prinzipien basierenden Staates sind. Wer diese Prinzipien ablehnt (ausser wenn es um sein eigenes Wohlergehen geht) gehört nicht gefördert und aus dem entsprechenden Verband ausgeschlossen.
Gruß
Andreas

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"Wer schlau ist, kann sich dumm stellen, anders rum geht es nicht!"

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#11
 Von 
little-beagle
Status:
Student
(2181 Beiträge, 1248x hilfreich)

quote:
Wer mir erzählen will, dass man mit so jemandem leben kann wenn man sein Gedankengut ablehnt, der macht sich seine Hose wohl mit der Kneifzange zu.


Nach dieser Logik würden also auch Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt werden, insgeheim hoffen, dass sie von ihrem Kerl verprügelt werden. Interessante Theorie.

Weißt Du, wie die Beziehung zwischen den beiden aussah? Vielleicht hatte er grandiose Fähigkeiten, von denen wir niemals was erfahren werden. Vielleicht war's auch eine unglückliche Liebe, das geht außer den beiden keinen was an.

Und auch wenn ich weit weg davon bin, mit der NPD zu sympathisieren: zu einer wehrhaften Demokratie gehört es auch, die eigenen Regeln einzuhalten - und da die NPD nicht verboten ist, kann es schlicht nicht problematisch zu sein, mit einem Funktionär eine Beziehung zu haben. Oder würde es auch ein schlechtes Bild auf Deutschland werfen, wenn ein Lebensabschnittspartner von PARTEIDEINERWAHL bei den Spielen antreten würde?

Wenn Du nun argumentierst, dass die NPD schlechter ist als als PARTEIDEINERWAHL, dann vertrittst DU einen demokratiefeindlichen Standpunkt und nicht Frau D.

Wollen wir wetten, dass Du jemanden kennst, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der in der NPD war. Oder dort Funktionär? Oder Straftaten begangen hat? Darfst Du DESHALB jetzt nicht mehr für Deutschland antreten?

Wie ist das mit Personen, deren Ahnen eine unrümliche Rolle gespielt haben, z.B. im Dritten Reich?

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3x Hilfreiche Antwort

#12
 Von 
thehellion
Status:
Philosoph
(13873 Beiträge, 6410x hilfreich)

quote:
Wer mir erzählen will, dass man mit so jemandem leben kann wenn man sein Gedankengut ablehnt, der macht sich seine Hose wohl mit der Kneifzange zu.


Kann das Argument nicht wirklich nachvollziehen
Unterschiedliche Meinungen sind in einer Beziehung bekanntermasen nicht unbedingt eine Seltenheit

Was ist wenn jemand Mitglied in der Bibelpartei oder in der MLPD ist ?
Gilt Dein Einwand auch dann ?




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""Wer von der Quantentheorie nicht entsetzt ist, hat sie nicht verstanden" (Niels Bohr)"

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#13
 Von 
amako
Status:
Student
(2566 Beiträge, 1412x hilfreich)

Hallo,
Leute es geht hier um Menschenverachtendes, die Demokratie und den Rechtsstaat ablehnendes Gedankengut. Das zu relativieren öffnet diesem Nazipack wieder Tür und Tor.
Die NPD ist eine Partei bei der Holocaustleugner mit Applaus überzogen werden, wo auf Versammlungen das Lied "Ich mag den Adolf" gesungen wird (wobei es selbstverständlich nicht um Hitler geht) und die einen Führerstaat anstrebt.
Ich weigere mich einfach zuzustimmen Leute die solchem Gedankengut anhängen und deren Sympathiesanten auch noch mit öffentlichen Mitteln zu fördern. Wäre die Bibelpartei ähnlich eingestellt würden meine Vorbehalte auch für sie gelten.
Wie gesagt, Frau D. hätte den Polizeidienst nicht verlassen, wo sie optimal gefördert wurde, ohne auch @little-beagle

quote:
Nach dieser Logik würden also auch Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt werden, insgeheim hoffen, dass sie von ihrem Kerl verprügelt werden

Es gibt genug Frauen die trotz mehrfacher häuslicher Gewalt zu ihren Peinigern stehen, das Symptom ist ähnlich, da gebe ich deiner These Recht.
Gruß
Andreas

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"Wer schlau ist, kann sich dumm stellen, anders rum geht es nicht!"

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#14
 Von 
amako
Status:
Student
(2566 Beiträge, 1412x hilfreich)

Hallo,

Zitat:
Wie gesagt, Frau D. hätte den Polizeidienst nicht verlassen, wo sie optimal gefördert wurde, ohne auch

hier fehlt:
nur ein krümelchen nachweislichen (braunen) Dreck am Stecken zu haben. Ihr Fahrzeug wurde im Verlauf einer Nazi-Demo registriert, das stinkt!
Gruß
Andreas

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-- Editiert amako am 16.08.2012 12:25

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#15
 Von 
little-beagle
Status:
Student
(2181 Beiträge, 1248x hilfreich)

quote:
Leute es geht hier um Menschenverachtendes, die Demokratie und den Rechtsstaat ablehnendes Gedankengut.


Ich mag das braune Pack auch nicht, aber die NPD ist NICHT verboten. Kannst Du mir verraten, wie man also ein Problem aus der Tatsache konstruieren kann, mit einem Mitglied einer bei öffentlichen Wahlen zugelassenen Partei liiert zu sein?

Ich kann mich beispielsweise mit den Inhalten der NPD nicht anfreunden. Auch mit denen DER LINKEn nicht. Aber die Vorstellung, zu fordern, dass jemand, der mit einem Funktionär DER LINKEn zusammen ist, Deutschland nicht mehr repräsentieren darf, ist absurd!

quote:
Wie gesagt, Frau D. hätte den Polizeidienst nicht verlassen, wo sie optimal gefördert wurde, ohne auch
nur ein krümelchen nachweislichen (braunen) Dreck am Stecken zu haben. Ihr Fahrzeug wurde im Verlauf einer Nazi-Demo registriert, das stinkt!


Lt. Spiegel-Bericht wurde ihr Auto bei einem Neonazi-Konzert registriert. Lt. ihrer Aussage hatte sie das Auto ihrem Freund geliehen - das ist ja keinesfalls lebensfremd.

Wenn es eine angemeldete, legale Demonstration gewesen wäre (wie Du behauptest), wäre eine Entfernung aus dem Polizeidienst noch viel weniger angemessen gewesen; natürlich dürfen auch Polizeibeamte in ihrer Freizeit von ihrem Recht Gebrauch machen, zu demonstrieren. Bei einer illegalen Demo schaut's sicher anders aus.

Meiner Meinung nach war auch der "Vorschlag", aus dem Polizeidienst auszuscheiden (sie ist ja nicht gefeuert worden), unangemessen. Meine Frau ist Beamtin - sie hat also einen Eid auf das Grundgesetz und die demokratischen Grundpfeiler geleistet. Also: Sie hat SICH dazu bekannt. In diesem Eid ist keine Rede davon, dass das auch für ihren Mann, ihren Bruder, ihre Kinder oder Eltern gilt. Wie auch - sie hat ja keinen Einfluss darauf, wie ICH MICH politisch stelle (übrigens sehr weit in der Mitte, ich lehne alle politischen Extreme strikt ab).

Aber es ist völlig absurd zu fordern, dass sie aus dem Staatsdienst ausscheiden müsste, nur weil das Familienauto (das wir auch mal an Freunde ausleihen) in der Nähe einer Veranstaltung gesichtet worden wäre (ist ja nicht passiert), die nichtmal verboten ist.



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#16
 Von 
amako
Status:
Student
(2566 Beiträge, 1412x hilfreich)

Hallo,

quote:
Ich mag das braune Pack auch nicht, aber die NPD ist NICHT verboten

Das wird sich hoffentlich bald ändern.
quote:
Meiner Meinung nach war auch der "Vorschlag", aus dem Polizeidienst auszuscheiden (sie ist ja nicht gefeuert worden), unangemessen
Wäre ich an ihrer Stelle gewesen und mir absolut keiner nachweisbaren Pflichtverletzungen bewusst, hätte ich den Vorschlag auch nicht angenommen. Manch einer geht da lieber freiwillig, bevor tiefer gebohrt wird. Ähnlich wird es in London wohl auch gewesen sein.
Der Lebensgefährte von Frau D. war Kandidat für die Landtagswahlen in MV, plötzlich im Mai dieses Jahres wendet er sich offiziell ab (veröffentlicht aber Mitte Juni noch im Netz auf einer rechten Seite), das klingt alles sehr merkwürdig.
Meines Erachtens gehört die NPD längst verboten weil sie verfassungsfeindlich ist. Sie ist es nicht (verboten), weil die Herren Innenminister ihre Verfassungsschutzorgane nicht im Griff haben, diese sind in letzter Zeit so auffälig blind für dieses Thema gewesen, dass sie es sich gefallen lassen müssen als heimliche Dulder zu gelten. Finanzieren mit Staatsgeldern tun sie die Rechte Szene über V-Leute schon lange.
Gruß
Andreas

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#17
 Von 
little-beagle
Status:
Student
(2181 Beiträge, 1248x hilfreich)

quote:
Wäre ich an ihrer Stelle gewesen und mir absolut keiner nachweisbaren Pflichtverletzungen bewusst, hätte ich den Vorschlag auch nicht angenommen. Manch einer geht da lieber freiwillig, bevor tiefer gebohrt wird. Ähnlich wird es in London wohl auch gewesen sein.


DAS hört sich jetzt aber sehr nach Vorverurteilung an und ist mit unserem Wertesystem eher weniger vereinbar.

DU findest (vielleicht zu Recht), dass die NPD böse ist und ALLE, die in deren Umfeld sind, ein Berufsverbot erhalten sollten.

Und DAS finde ich bedenklich, weil es ideologisch viel näher an braunem Denken ist als Dir vielleicht klar ist.

Du willst doch nicht ernsthaft in Deutschland wieder die Sippenhaft einführen?

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#18
 Von 
Sheldon_Cooper
Status:
Lehrling
(1039 Beiträge, 532x hilfreich)

quote:
Das wird sich hoffentlich bald ändern.


Solange weiterhin grob die Hälfte der Führungsriege aus V-Leuten des Verfassungsschutzes besteht, wohl kaum.

quote:
Wäre ich an ihrer Stelle gewesen und mir absolut keiner nachweisbaren Pflichtverletzungen bewusst, hätte ich den Vorschlag auch nicht angenommen.


Das ist ja nun zutiefst zynisch. Erst wird Druck auf jemanden aufgebaut (in der Öffentlichkeit noch dazu) und wenn dann jemand unter diesem Druck zusammenbricht, wird das als Argument genommen, wieso der Druck von Anfang an berechtigt gewesen sein soll.

So eine Denke finde ich verabscheuungswürdig.

Würdest du umgekehrt dem Argument zustimmen, wenn ein paar Faschos so lange Druck auf einen Ausländer ausüben, bis der das Land verläßt, bedeute das, daß an dem Fascho-Argument "der gehört hier nicht her" was dran sei, weil der Ausländer dem ja offenbar zugestimmt habe?


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#19
 Von 
amako
Status:
Student
(2566 Beiträge, 1412x hilfreich)

Hallo,
@beagle

quote:
DAS hört sich jetzt aber sehr nach Vorverurteilung an und ist mit unserem Wertesystem eher weniger vereinbar

Wo ist das eine Vorverurteilung, ich habe nur gesagt, was ich an ihrer Stelle getan hätte. Die Vermutung, dass sie weiteren Nachforschungen einfach entgehen wollte, liegt doch bei dem gesamten Verhaltenspaket von ihr und ihrem LG nahe. Es hat ja dann auch eine Weile gedauert, bis die Sportfunktionäre Wind von der Sache bekommen haben, leider für Frau D. zu früh.
Von Berufsverboten halte ich nichts, ich lehne nur ab, dass Gegner unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung und deren Sympathisanten mit Mitteln gerade dieses Staates gefördert werden.

@sheldon
quote:
Solange weiterhin grob die Hälfte der Führungsriege aus V-Leuten des Verfassungsschutzes besteht, wohl kaum.

Dazu hatte ich mich oben schon ausgelassen, es ist eine Schande wie die Verfassungsschutzämter auf diese Weise sowohl die rechte Szene finanzieren, als auch ein Verbotsverfahren, ob gewollt oder aus Dummheit, vereiteln.

quote:
Erst wird Druck auf jemanden aufgebaut (in der Öffentlichkeit noch dazu) und wenn dann jemand unter diesem Druck zusammenbricht, wird das als Argument genommen, wieso der Druck von Anfang an berechtigt gewesen sein soll.

Das ist so nicht richtig. Die Geschichte um das Ausscheiden bei der Polizei ist doch erst öffentlich geworden, als es um ihr Ausscheiden aus dem Olympiateam ging. Ich persönlich empfinde das Verhalten als Schuldeingeständnis, ich hege den Verdacht, sie wollte einem Disziplinarverfahren mit evtl. Entlassung zuvor kommen, das hätte iher Olympiateilnahme doch sofort unmöglich gemacht.

quote:
Würdest du umgekehrt dem Argument zustimmen, wenn ein paar Faschos so lange Druck auf einen Ausländer ausüben, bis der das Land verläßt, bedeute das, daß an dem Fascho-Argument "der gehört hier nicht her" was dran sei, weil der Ausländer dem ja offenbar zugestimmt habe?

Das ist ein wenig weit hergeholt, wenn es um die Bedrohung des Lebens geht, ist ein Rückzug wohl angebracht (es sei denn man hat Hoffnung auf den Endsieg). Vor ein paar Tagen lief eine Doku über die Vorfälle in Lichtenhagen vor 20 Jahren im Fernsehen. Mir lief es heute nach so langer Zeit noch kalt den Rücken runter, wenn man sieht was das braune Pack wagt, wenn es von genügend Sympathisanten und Dummköpfen umgeben ist, die kurz davor sind Sieg heil zu brüllen.
Nationalsozialismus ist keine Meinung, keine Gesinnung. Er ist ein Verbrechen. Nach ihm wird nicht geschnüffelt, sondern gefahndet. Er greift den Kern unserer demokratischen Werte an. Er richtet sich gegen alle sozial Schwachen. Seien es Migranten, Behinderte oder Obdachlose. Er ist in aller Regel aggressiv und gewaltbereit. (Das Verbotsverfahren gegen die NPD ist übrigens niemals beendet worden, mit dem Stempel "Demokratische Partei", sondern nur ausgesetzt)
Die effektivsten Helfer der Nazis sind die Untätigen, sowohl die Zuschauer vor 20 Jahren wie auch Frau Drygalla.
Wer tatenlos Jahre lang dem Treiben eines Nazis zusieht (ihm noch sein Auto leiht um zum Nazikonzert zu fahren, wenn die Geschichte denn wahr ist), ist als Repräsentant bei internationalen Veranstaltungen bedingungslos abzulehnen. Es ist einfach naiv zu denken, dass ein Szenebekannter wie der LG von Frau D. seine verbrecherische Haltung am Kleiderhaken aufhängt, wenn er abends nach hause kommt, und sie null Kontakt zur Szene gehabt haben soll.
Gruß
Andreas

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#20
 Von 
little-beagle
Status:
Student
(2181 Beiträge, 1248x hilfreich)

Hierzulande gilt zum Glück für alle immer noch die Unschuldsvermutung, auch für Frau D.

Um es klar zu sagen: ICH kann das Verhalten von ihr nicht nachvollziehen, aber daraus leite im Gegensatz zu Dir nicht ab, dass sie schon irgendwas falsch gemacht haben muß.

Wenn der von mir weiter oben schon mal bemühte Spiegel-Artikel sauber recherchiert ist, hat Frau D. ihren Freund im Ruderclub kennengelernt und zwar BEVOR er in die braune Szene abgedriftet ist.

Ich weiß genausowenig wie Du, wie's bei denen zuhause abgegangen ist, ob's harmonisch war, die Politik ausgeklammert wurde oder die beiden sich deshalb regelmäßig gezofft haben. Man könnte jedenfalls Frau D. unter Verwendung der gleichen Argumente auch bescheinigen, dass sie jemand aus ihrem sozialen Umfeld, der Probleme hat, nicht sofort rausgeschmissen hat, sondern versucht hat, ihn zu "resozialisieren". War's so? Keine Ahnung.





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#21
 Von 
amako
Status:
Student
(2566 Beiträge, 1412x hilfreich)

Hallo,

quote:
Hierzulande gilt zum Glück für alle immer noch die Unschuldsvermutung, auch für Frau D

Sie steht ja auch nicht vor Gericht, und es werden ihr keine Straftaten vorgeworfen, es geht schlicht und ergreifend darum ob jemand der sich ziemlich bewusst mit dem Geruch der Naziszene parfümiert Deutschland bei olympischen Spielen vertreten darf.

quote:
Wenn der von mir weiter oben schon mal bemühte Spiegel-Artikel sauber recherchiert ist, hat Frau D. ihren Freund im Ruderclub kennengelernt und zwar BEVOR er in die braune Szene abgedriftet ist.

Das macht die Sache eher schlimmer, da sie seine Entwicklung zum Anhänger einer verbrecherischen Weltanschauung wohl voll mitbekommen hat. Diese Weltanschauung hat auch nichts mit Politik (die evtl, bei manchen Beziehungen wirklich außen vor bleibt) zu tun, wer Menschen in minder- und höherwertige Rassen einteilt und daraus ein Recht auf Unterwerfung, Tötung oder Versklavung ableitet, gehört einfach nicht zu der Gesellschaft die ich mir wünsche. Ich hoffe das ist bei den allermeisten anderen auch so. Bei Frau D. bestimmt nicht.
Jemanden mit sozialen Problemen mit Bordmitteln resozialisieren zu wollen mag vielleicht in Ausnahmefällen funktionieren, einen Nazifunktionär umzudrehen gehört eher in die Welt der Luftschlösser, Verbrecher werden wenn überhaupt von Profis resozialisiert.
Gruß
Andreas

P.S. Spiegelartikel sind meistens sehr sauber recherchiert und nahe an der Wahrheit, allerdings fehlt mir in den letzten Jahren eine tiefgreifendere Hintergrundinformation.
Ich lese den Spiegel seit fast 30 Jahren und habe für mich seit einigen Jahren eine Abflachung des Inhalts bemängelt.

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#22
 Von 
amako
Status:
Student
(2566 Beiträge, 1412x hilfreich)

Hallo,
ergänzend dazu, dass Herr Fischer (LG) ein Aussteiger aus der Nazi Szene sei ein Ausschnitt aus der Zeit:

quote:
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Rostock gegen Fischer wegen des Verdachts des besonders schweren Landfriedensbruchs. Der 24-Jährige hatte mit zwölf weiteren Personen im Februar eine Gedenkveranstaltung für Mehmet Turgut, eines der Mordopfer der Zwickauer Terrorgruppe NSU, gestört. Fischer posierte grölend inmitten eines Mobs schwarz vermummter Neonazis, die versuchten, die Teilnehmer anzugreifen. Mit seiner Kamera machte Fischer Aufnahmen von der Gedenkfeier.

Das so ein Typ sich in wenigen Wochen zur Abkehr von diesem verbrecherischen Gedankengut entschließt wage iche zu bezweifeln.
Gruß
Andreas

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