Mobbing und Erpressung durch Chef

2. April 2008 Thema abonnieren
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)
Mobbing und Erpressung durch Chef

Hallo Zusammen,
vorab: ich schreibe hier im Namen meiner Mum die im Umgang mit Internetforen nicht sooo fit ist ;-)

Problem:
Sie hat seit 4 Wochen einen neuen Chef in ihrer Firma (wo sie seit 4 Jahren arbeitet), der sie seit seinem ersten Tag mobbt.
Dies läuft immer so ziemlich nach dem selben Strickmuster ab.
Er ruft sie in sein Büro, macht die Türe zu und stellt grundlos ihre Fähigkeiten in Frage, halst ihr Zusatzaufgaben auf und macht sie für jegliches Negative in der Firma verantwortlich.

Immer wieder legt er ihr Nahe zu kündigen, sie solle doch "die Stellenanzeigen durchgehen" usw. Zuletzt wurde es dann dreist:
Ihr wurde von Ihm gesagt, dass er bei einer Kündigung von IHR bereit sei ein "großzügig positives Zeugnis" auszustellen. Bei einer AG-Kündigung würde dies "jedoch nicht so gut ausfallen" !!!

Nächster Hammer: Wenn sie von sich aus kündigen werde, wird sie von ihm "auch keine Zusatzaufgaben mehr bekommen."

Für mich ist das nicht nur Mobbing sondern Erpressung!

Sie ist durch diese Art in den letzten Tagen immer Depressiver geworden, leidet an Essstörungen. Nun ist sie erstmal vom Arzt auf Grund ihres psychischen Zustandes krank geschrieben worden.
Natürlich hat sie vor jedem Tag Angst an dem sie dort hin muss.

Das eigentliche Problem an der Geschichte:
Sie führt(e) zwar ein Tagebuch über die Geschehnisse und hat die Aussagen des Chefs wörtlich dargestellt, jedoch macht dieser es immer extra so geschickt, dass er meine Mutter VOR den anderen Mitarbeitern "zuckersüß" und nett behandelt, und das o.g. dann immer ohne Zeugen hinter verschlossener Tür passiert!

Steht da, wenn es dann hart auf hart kommt, Aussage gegen Aussage? Oder hat man auch ohne weitere Zeugen eine Chance dagegen vorzugehen?

Im Voraus schon mal vielen Dank für Eure hilfe!!

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17 Antworten
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#1
 Von 
iceman19740
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 0x hilfreich)

Gibt es einen BR in der Firma Deiner Mutter, an den sie sich wenden könnte? Arbeitszeugnisse sind meiner Meinung nach zu sehr überbewertet, denn man kann davon ausgehen, das der Neue AG beim alten AG anrufen wird. Der will Deine Mutter loswerden, weil sie zu teuer wird, denke ich. Ist das ein Familienunternehmen oder nur ein Chef?

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#2
 Von 
blaubär49
Status:
Schlichter
(7434 Beiträge, 2002x hilfreich)

... da das muster ja bekannt ist, wäre die erste gegenwehr, nicht mehr hinter verschlossener tür zu reden, will sagen: nur noch mit/vor zeugen. setzt aber eine widerständigkeit voraus, über die deine mutter anscheinend eben nicht verfügt.

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#3
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)

Richtig, sie ist in Gegenwart des Chefs ängstlich und verunsichert.
Hatte ihr auch zuerst geraten nicht mehr unter 4 Augen ins Büro zu verschwinden, aber ihr wird wohl die Courage fehlen...!

Es gibt leider keinen Betriebsrat.
Ist ein Mittelständisches Unternehmen mit einem Hauptsitz in NRW, und 2 Standorten im restlichen Bundesland.
In einem davon arbeitet meine Mutter, ihr Chef ist praktisch der Chefe dieses Standortes, nicht des gesamten Unternehmens.

Ich höre aus den Antworten bisher raus das es ohne Zeugen nahezu aussichtslos ist das Mobbing zu beweisen,richtig?

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#4
 Von 
guest-12313.03.2009 19:03:35
Status:
Lehrling
(1677 Beiträge, 256x hilfreich)

Selber zu kündigen ist nur der allerletzte Ausweg. Eigentlich ist es keiner. Wird zu Sperren beim Arbeitslosengeld führen, wenn das Mobbing nicht bewiesen wird. Müsste auf jedenfall vorher mit der Agentur abgesprochen werden.
Und noch schlimmer: der Arsch, man kann es nicht anders nennen, hätte gewonnen.


Mobber haben nur dann eine Chance, wenn sie ihre Opfer nicht nur im Betrieb sondern auch in ihrem privaten Umfeld isolieren können. Zuspruch der Familie ist jetzt ganz wichtig.

Was wichtig wäre sich Unterstützung im Umfeld im Betrieb und auch professioneller Art zu holen. Das ist nicht nur taktisch günstiger, sondern stärkt auch enorm das Selbstwertgefühl und die Kampfbereitschaft.

Es gibt zahlreiche Mobbing-Beratungsstellen, die mit Rat - wenn nicht direkt am Ort - gerne mit Adressen weiterhelfen werden.
Einfach mal danach im Netz , zb via Google suchen und anrufen. Ist ja gerade Zeit dafür. Etwa:
http://www.soliserv.de/mobbing_1.htm
http://www.berufsinformationszentrum.org/mobbing-beratungsstellen-und-selbsthilfegruppen/

Ein Anwalt käme auch in betracht. Eine Erstberatung ist auch bezahlbar, wenn es keine Rechtsschutzversicherung gibt. (Erstmal nach Honorar fragen)
Anrufe bei Anwältehotlines kosten auch vielleicht beim ersten mal je nach Zeitdauer vielleicht gerade mal 20-30 Euro.

Es muss doch Kollegen geben denen sich die Mutter anvertrauen kann? Kollegen sind normalerweise sehr kooperativ. Denn sie würden die nächsten Opfer sein. Einfach mal nette Kollegen auch privat einladen und bei entsprechender Stimmung Problem durchsickern lassen: Die Ohren werden immer größer und ebenso das Problem des Chefs.


Sobald solche Mobber merken, dass der Widerstand beim Zielopfer steigt und sich Solidarität aufbaut,haben sie ein echtes Problem. Im aktuellen Fall sind ja schon alle bösen Methoden ausgeschöpft. Er könnte es nur noch steigern indem ungerechtfertigte Abmahnungen ausgestellt werden. Das steigert aber eine Abfindung,die manchmal auch Schmerzensgeld genannt wird, enorm. ;)

Bei den Aufzeichnungen ist es wichtig auch die Situationen mit Datum und Uhrzeit und den Anwesenden zu dokumentieren, wenn die Schlange wieder zuckersüß vor dem Kollegium mit Engelszungen über Deine Mutter redet.

Die Blöcke im Dokumentationsheft sollten alle paar Tage von einer unabhängigen Person, z.B. einem Betriebsrat mit Datum abgezeichnet werden, damit der Beweiswert steigt.
Leider gibt es ja keinen BR.
Aber da kommen andere nette und angesehene LEute in Betracht. Und sei es die Sprechstundenhilfe vom Arzt. Einfach mal die Beratungsstelle fragen, wer dafür alles in Frage kommt.

Eine solche Dokumentation ist nach dem was ich so gelesen habe doch ein sehr wertvolles Beweismittel vor Gericht, auch wenn es nicht direkt Zeugen gibt.
Zeugen im Betrieb aufzutreiben ist ohnehin schwierig, weil die vom Chef abhängig sind. Das wissen die Gerichte ganz genau.

Ein Berichtsheft zu führen macht auch nur Sinn wenn im Falle des Falles auch Klage erhoben wird. Gibt es eine Rechtsschutzversicherung die Arbeitsrecht mit einschließt ?

Wegen dem Zeugnis würde ich mir keine Sorgen machen. Das wird ein Anwalt schnell wieder geradebiegen können.
Ein Chef der gerade mal ein paar WOchen im Betrieb ist hat keinerlei überzeugende Grundlage ein schlechtes Zeugnis auszustellen. Der Anwalt wird schon den richtigen Ton finden.

Wertvoll wäre es, wenn der alte Chef noch im Unternehmen ist und noch schnell um die Ausstellung eines Zwischenzeugnisses gebeten werden kann.
Bei Bereichswechseln sind solche Beurteilungen üblich. Ob nun die Mitarbeiter oder die Führungskräfte den Bereich wechseln ist egal.
Wenn es zum alten Chef ein gutes Verhältnis gegeben hat, wird er auch gerne potentiellen neuen Arbeitgebern als Referenz Auskunft geben.

Erst kürzlich irgendwo von einem Urteil gelesen, dass Arbeitnehmer keinen Anspruch haben bei Gesprächen jemanden mit reinzunehmen. Auch keinen Anwalt.
Betriebsrat gibts ja leider keinen.


Viel Erfolg und gute Besserung




-- Editiert von Maestro1000 am 03.04.2008 23:09:20

1x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)

Danke! Toller Beitrag und eine große Hilfe!

Kann noch auf ein paar Punkte eingehen:

- selber kündigen wird sie nicht weil, wie von Ihnen genannt, Sperrfrist des ALG.

- Hilfe in der Familie ist da!

- Sie hat sich bereits Kollegen anvertraut. Hier ist allerdings das Problem, das zwar viel Verständnis da ist, die kollegialität meistens dann aufhört wenn es darauf ankäme...ist natürlich nur die Vermutung von Ihr, sie kann die Kollegen eig. auch ganz gut einschätzen

- Das Verhältnis zu ihrem "alten" Chef ist sehr gut, nur ist dieser leider nicht mehr in der Firma. Ansonsten seh ich das als Laie ähnlich, wie kann sich "der Neue" nach knapp 4 Wochen eine richtige Einschätzung "erlauben"?!

- Sie hat sich zwischenzeitlich für morgen ein Informationsgespräch bei einem Anwalt,der auf Arbeitsrecht spezialisiert ist, einen Termin gemacht. Mal sehen was dieser meint


Wenn ich weitere Infos habe zur Meinung des Anwalts poste ich diese sofort.
Werde Ihr auch die genannten Beratungsstellen ans Herz legen!

Danke nochmals!

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#6
 Von 
Chylla
Status:
Student
(2107 Beiträge, 626x hilfreich)

Wenn ein Betriebsrat da wäre, könnte sie diesen zu den Gesprächen mitnehmen.

Ggf. haben ja noch andere das Problem und es wird nun ein Betriebsrat gewählt.

Wär nicht der erste Fall, wo dieser aufgrund eines neuen Chefs plötzlich nötig wird.

-----------------
"Chylla"

0x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
guest-12313.03.2009 19:03:35
Status:
Lehrling
(1677 Beiträge, 256x hilfreich)

@Chylla : Versuch mal in einer solchen Firma einen Betriebsrat aufzumachen....

In dem Fall wäre ein BR relativ wirkungslos weil der Chef noch subtiler mobben würde.

@matthew:
Ist der neue Chef eigentlich eingestellt worden, weil "neue Besen gut kehren" oder ist das eher ein Versehen der Zentrale gewesen ?

0x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
philine79
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)


Keine Sperre vom Arbeitsamt, obwohl selber gekündigt.

Ich habe im letzten Jahr meinem Arbeitsplatz gekündigt. Ich würde durch meinem Chef permant gemobbt, hatte dauernde Rufbereitschaft, keinen Dienstplan usw. Nachem ich 3 Wochen krankgeschrieben war, habe ich einen letzten Arbeitsversuch gestartet, dann aber recht schnell gemerkt, dass es keinen Sinn hat. Ich habe keine Sperre vom Arbeitsamt bekommen. Ich konnte konkrete Mobbingattacken beschreiben und habe ein ärztliches Attest vorlegen.


-----------------
"philine79"

0x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)

@Maestro: Der alte Chef ist von sich aus gegangen, der jetztige wurde ihnen vor die Nase gesetzt.

Also meine Mum war jetzt beim Anwalt, dieser machte ihr jedoch überhaupt keine Hoffnungen!
Er meinte, man könne ohne Zeugen gar nichts machen.
Gibt es hierzu noch andere Meinungen?

Bezüglich des Beitrags von Philine79:
Meine Mutter hat ebenfalls ein ärztliches Attest, kann aber wie zu Beginn beschrieben außer eigens geführtem Mobbing-Tagebuch nichts beweisen.
Sie hat eben Angst vor einer Sperre durch das Arbeitsamt wenn sie selbst kündigt.
Ist Philines Fall da ein Einzelfall oder reicht so ein Attest aus?

Danke für die Hilfe!
Gruß

0x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
laertes
Status:
Beginner
(80 Beiträge, 3x hilfreich)

Sie hat eben Angst vor einer Sperre durch das Arbeitsamt wenn sie selbst kündigt.
Ist Philines Fall da ein Einzelfall oder reicht so ein Attest aus?


Ich würde ja mal mit dem Arbeitsamt reden und gleichzeitig mich nach nem neuen Job umschauen.

Gruss
Laertes



-----------------
"Ich bin kein Rechtsgelehrter!"

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#11
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)

Genau das macht sie heute!

0x Hilfreiche Antwort

#12
 Von 
guest-12313.03.2009 19:03:35
Status:
Lehrling
(1677 Beiträge, 256x hilfreich)

Hallo:
Laertes Posting unterstütze ich:
Mobbing ist leider eine Schattenseite unserer freiheitlichen Gesellschaft.
Die Agentur kennt das. Wenn dann Belege wie das Buch und Attest mitgebracht werden, sind die was ich so gelesen habe sehr kooperativ.
Fragen kostet nichts, denn der Versicherungsfall ist ja auch noch nicht angemeldet worden.


Auch wenn der alte gute Chef mittlerweile in einer anderen Firma untergekommen ist, kann er bei Bewerbungen gerne als Referenz genannt werden, die die potentiellen neuen Arbeitgeber gerne in Anspruch nehmen.

Ich würde ihn mal ausfindig machen und anrufen, alte Chefs freuen sich über nette Anrufe ^^
Auch wenn der Anlass unerfreulich ist, bestätigt dass aber die alten Chefs sich frühzeitig verabschiedet zu haben.
Meistens sind sie solidarisch mit ihren alten Weggefährten.

Vielleicht hat er noch gute Kontakte in die alte Firmenleitung und könnte dort noch Beziehungen spielen lassen. Kann man wohl nicht direkt drum bitten, aber wenn er den Eindruck hat, dass das so nicht richtig sein kann was da abläuft ist schon eher was drin.
Kann aber dauern.

Je nach Firmenpolitik ist der "Neue" ein "neuer Besen der gut kehren soll" oder ein schnell isolierter Egoist, der den Interessen und Kultur der Gesamtfirmenleitung zuwiederläuft. Demnach könnte er mit gewisser Wahrscheinlichkeit schneller wieder wegs ein, als ihm selbst lieb ist: Wer einmal so anfängt hört auch nicht damit auf.

Dass der Anwalt keine Hoffnungen machen konnte ist schade. Dann würde ich jezt auf die Beratungsstellen setzen.
Die Dokumentation würde ich aber unbedingt weiterführen, falls AG kündigt. Wird als Indiz dann dem Gericht vorgelegt, dass es dann in Ausübung seiner freien Würdigung einschätzen wird. Will heißen: KÖnnte die Abfindung hochtreiben.

Die Mutter ist ja schon einige Jahre beschäftigt. Das wird auf jeden Fall eine Kündigungsfrist geben. Vielleicht sogar noch was Abfindung.

0x Hilfreiche Antwort

#13
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)

Toller Beitrag, vielen Dank!

Also am alten Chef ist sie in Sachen Zeugnis dran, werd ihr gleich mal deinen Rat bezüglich seinen Kontakten zur Firmenleitung geben...

Und von der Arbeitsagentur kriegt sie Freitag Bescheid!

Wenn es was Neues gibt melde ich mich wieder!
Danke und Viele Grüße

-- Editiert von matthew03 am 09.04.2008 17:46:56

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#14
 Von 
guest-12313.03.2009 19:03:35
Status:
Lehrling
(1677 Beiträge, 256x hilfreich)

Moin matthew,
Lies mal das hier:

http://www.verdi-kiel.de/Chronik/Chronik_2005/EndfassungMobbingKiel.pdfhttp://www.verdi-kiel.de/Chronik/Chronik_2005/EndfassungMobbingKiel.pdf

Da sind diverse Erläuterungen und weiterführende Quellen

Gruß
M.

0x Hilfreiche Antwort

#15
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)

Hallo nochmal!!

Mittlerweile ist meine Mutter seit knapp 3 Wochen krank geschrieben. Sowohl ihr Arzt und nun auch eine Psychotherapeutin halten ihren gesundheitszustand für nicht gut, raten sogar zu einer Kur und attestieren beide natürlich ihre Krankheit.

Heute hat Sie nun von Ihrem Chef eine betriebsbedingte Kündigung erhalten!

Frage: Kann Sie eine Abfindung verlangen/einklagen, und wenn ja, wie soll sie vorgehen?

Vielen Dank und viele Grüße!!

0x Hilfreiche Antwort

#16
 Von 
guest-12313.03.2009 19:03:35
Status:
Lehrling
(1677 Beiträge, 256x hilfreich)

Das ist ja dramatisch.
Gute Besserungswünsche!


Also dann ist das Thema durch und es geht jetzt nur noch darum dem Drecksack noch eine nette Geldstrafe (genannt Abfindung) als Wiedergutmachung abzuringen, die jeder ArbeitnehmerIn sowieso gut gebrauchen kann.

Gibt es noch ein bißchen Kampfbereitschaft ?
Bin kein Psychologe, würde aber vermuten, dass angesichts von rational gesehen guten Chancen auf Erfolg die Verarbeitung noch besser läuft.
Die Arbeit würden eh andere machen, also ein Anwalt.

Also:
Wurde mit der Kündigung eine Abfindung angeboten ?

Es gibt normalerweise keinen Anspruch auf Abfindung, außer sie wird mit der Kündigung z.B. nach KSCHG 1a oder einem Sozialplan angeboten. Aber es dürfe genug Material geben damit ein engagierter Anwalt noch den "goldenen Handschlag" rausholt.
Merksatz: Je höher der Streitwert desto engagierter die Anwälte....


Eine minimale realistische Abfindung liegt im Bereich von 0,5 Bruttogehälter pro Beschäftigungsjahr. Mehr als 6 Monate werden auf 1 Jahr aufgerundet. (Sog. Regelabfindung)

Dazu kommt noch die entsprechende Kündigungsfrist, wohl bis Ende Mai, da weniger als 5 Jahre im Unternehmen.

Angesichts der Vorgeschichte wird ein erfahrener Anwalt vielleicht deutlich mehr rausholen können.
Ein Bekannter wurde früher auch mal gemobbt und nach der "betriebsbedingten" Kündigung hat sein Anwalt dem Chef einen regelrechten legalen Erpressungsrief geschickt und kräftigen Nachschlag verlangt, den er auch bekommen hat.

Nebenbei:
Kennt jemand hier im Forum vergleichbare Fälle oder Argumente?

Mit der betriebsbedingten Kündigung begibt sich der Chef aufs Glatteis, wo er erfahrene Anwälte einlädt, mit ihm Schlitten zu fahren.

Es dürfte genug Faktoren geben, die den Chef in Erklärungsnöte bringt, sodaß er zu dem ersten goldenen Handschlag lieber noch einen kräftigen Nachschlag gibt.

Z.B. Thema Sozialauswahl bei betriebsbedingten Kündigungen: Es gibt sicherlich genug andere Kollegen die jünger sind, kürzere Zeit da und vor allem keine Unterhaltspflichten gegenüber Kindern oder Partnern haben...
Und "betriebsbedingt" passt bei Krankheit sowieso nicht...

Ein paar Namen reichen schon einem Anwalt bzw. dem Gericht.
Genau überlegen, wer das sein könnte. Keine Angst vor "Kollegenverrat", soweit wird es die Firma nicht kommen lassen und die Mutter wieder einstellen.
Sowas passiert extrem selten... Zur Not hilft der Psychologe gerne wieder aus.


Also Keule raus:
Geh sofort (!) mit Mutter zu einem Anwalt, evt. nicht zu dem Weichei von letztens, sondern zu einem echten Arbeitsrechtler. (Vorher Rechtsschutzversicherung fragen, ob der Wechsel passt. Die meisten RVs können auch Namen von Anwälten vor Ort nennen)

Wenn die 3-Wochen-Frist für eine Kündigungsschutzklage um ist, ist nichts mehr zu machen.

Da der Chef nicht wissen kann, welche Beweismittel gegen ihn vorliegen oder erst noch ermittelt werden, wird er schnell in Versuchung sein, einer in Erwägung gezogenen Strafanzeige und Schmerzensgeldforderung durch Nachschlag bei der Abfindung zu entgehen.
Der Chef kann auch nicht wissen, dass sein Opfer stark von der Familie unterstützt wird, und es daher noch Widerstand geben wird.


Mit dem Anwalt sollte diese Möglichkeit erörter werden einen dahingehenden Brief aufzusetzen.
Besser heute als nächste Woche gehen, damit der Chef noch ein,zwei Tage hat um das Geld anzuweisen....

Sollte das nicht fristgemäß fruchten, wird eben geklagt.
Bei Einreichung einer Klage wird das Arbeotsgericht ein paar Wochen später eine Güteverhandlung ansetzen.
Im schlechtesten Fall, ohne nettes Angebot der Firma, wird der Richter vermutlich die o.g. Regelabfindung vorschlagen.

Normalerweise reicht es wenn der Prozessbevollmächtige, der Anwalt, hingeht. Dann muss die Mutter nicht unbedingt selbst da hin, es sei denn das Gericht verlangt es ausdrücklich.

Viel Erfolg.


-- Editiert von Maestro1000 am 23.04.2008 18:00:59

1x Hilfreiche Antwort

#17
 Von 
Matthew03
Status:
Frischling
(36 Beiträge, 5x hilfreich)

Mensch, vielen Dank!
Echt super das es Leute wie dich gibt!!
Ich halte dich auf dem laufenden was bei der Sache nun noch so rauskommt!
VG

1x Hilfreiche Antwort

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