MS Conti Tansanit: Schiffsfonds nach fünf Jahren insolvent

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Nur fünf Jahre konnten sich die Anleger des Schiffsfonds MS Conti Tansanit Hoffnungen auf eine rentable Geldanlage machen. Inzwischen sind die Träume geplatzt; der Fonds ist zahlungsunfähig. Das Amtsgericht Lüneburg hat am 11. August das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Conti 178. Schifffahrts-GmbH & Co. Bulker KG MS "Conti Tansanit" eröffnet (Az.: 47 IN 66/16).

Conti legte den Schiffsfonds MS Conti Tansanit erst im Juli 2011 auf. Anleger konnten sich mit einer Mindestsumme in Höhe von 25.000 Euro beteiligen. Insgesamt wurden rund 16 Millionen Euro bei den Anlegern eingesammelt. Außerdem wurden noch Darlehen von knapp 25 Millionen Euro aufgenommen. Das Geld floss in den Bulker der Postpanamax-Klasse MS Conti Tansanit.

In einem seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 schwierigem Marktumfeld mit sinkender Nachfrage und sinkenden Charterraten konnte sich der Fonds nur fünf Jahre behaupten. Im August musste Insolvenzantrag gestellt werden. Anlegern drohen durch die Insolvenz Verluste bis hin zum Totalverlust der Einlage.

Rechtliche Einschätzung der Kanzlei Kreutzer, München: Die Krise der Handelsschifffahrt war bei Auflage des Schiffsfonds MS Conti Tansanit im Sommer schon bekannt. Beteiligungen an Schiffsfonds sind ohnehin nicht die sicheren und renditestarken Geldanlagen, wie die Anlageberater gerne glauben haben. Vielmehr sind sie spekulativ mit hohen Risiken für die Anleger. 2011 traten die Risiken schon deutlich zu Tage. Umso wichtiger wäre im Zuge einer ordnungsgemäßen Anlageberatung auch eine umfassende Risikoaufklärung gewesen. Insbesondere über das Totalverlust-Risiko hätten die Anleger informiert werden müssen. Erfahrungsgemäß wurden die Risiken in den Beratungsgesprächen aber oft verschwiegen oder nur unzureichend erwähnt. Das kann für die Anleger nun zum Rettungsanker werden: Liegt eine fehlerhafte Anlageberatung vor, können Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden.

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