Der Bulle von Stuttgart

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Von Jackson

Es war ein stressiger Tag: Ich hatte gerade Feierabend und eine halbe Überstunde hinter mir, hatte es sehr eilig auf dem Weg nach Hause durch die Stuttgarter Innenstadt, weil ich direkt danach zum Sport-Training und noch zu Hause meine Sporttasche holen musste.

In einer kleinen Seitenstraße auf meinem Nachhauseweg hielt plötzlich ein Polizei-Kastenwagen neben mir an, ein großer und dicker Polizist (sehr jung, wahrscheinlich eine seiner ersten Streifen) stellte sich vor mich und fragt: "Können Sie sich ausweisen?"

Nichts Ungewöhnliches für einen schwarzhaarigen Ausländer in Stuttgart, denn das ist der Zeitvertreib der Stuttgarter Polizisten, wenn gerade nichts zu tun ist: Ausländer nach dem Ausweis fragen.

Komisch, wenn man bedenkt, dass ich besser deutsch sprechen konnte und höchstwahrscheinlich auch einen besseren Bildungslevel als der "Bulle von Stuttgart" hatte.

Ich hatte keinen Ausweis dabei, in Nervösität und Eile wandte ich einen Blick nach hinten und sah zwei andere Polizisten, die mich umzingelten, direkt in der Innenstadt, richtig schön peinlich.

Mir wurde angeblich "zur Last gelegt, in einem Kaufhaus etwas geklaut zu haben". Als ich erwiderte, dass ich gerade erst Feierabend hatte und ihm mein Handy anbot, damit er meinen Chef anrufen und fragen könnte, meinte er, ich solle mit aufs Revier kommen, damit wir das Ganze kontrollieren können.

Ich wollte einfach nur zum Sporttraining und stieg direkt in den Wagen, um dieses ganze dumme Missverständnis hinter mich zu bringen und pünktlich zum Training zu kommen. Auf dem Weg zum Revier wurde ich wie ein Schwerverbrecher behandelt. Ich bot dem sehr unfreundlichen "Gesetzeshüter" an, mich zu kontrollieren (damit ich meine Unschuld beweisen konnte, was er auch sehr hastig getan hat - ich hatte danach einen blauen Fleck!).

Auf meine Unterhaltung mit mir selbst ("habe den ganzen Tag gearbeitet und dann auch noch sowas.. .") erhielt ich die wütende Antwort: "Wir arbeiten alle, also kommen Sie mir nicht mit so einem Spruch". Ich sagte: "Sie werden aber nach Feierabend nicht einfach so mit aufs Polizeirevier genommen" und er wusste anscheinend darauf keine schlaue Antwort mehr.

Vor dem Revier angekommen (der Willkommensspruch des Wachtmeisters: "Ich sags Ihnen, rennen Sie bloooß nicht weg!") wurde ich in eine komische Glaszelle gesteckt und wie ein Außerirdischer von drei Leuten ca. 10 Minuten lang beobachtet (jetzt weiß ich wie sich die Tiere im Zoo fühlen).

Anschließend wurden zwei nette Fotos von mir geschossen (wieso konnte mir nicht erklärt werden, da der "Fotograf" bloß im Revier zuständig sei und das machen muss -> sehr kompetente Antwort) und ich durfte gehen. - Weder ein "Entschuldigung, wir haben Sie verwechselt, noch ein anderes zeichen von Höflichkeit meiner "Freunde und Helfer", die bereits auf Ihre nächsten Streife loszogen.

Da sollen die die Freunde und Helfer nicht wundern, weshalb mehr als 70% der deutschen Bürger sie nicht leiden können. Wenn das so weitergeht, haben wir bald Zustände wie in Amerika.

In meinem Bericht steckt einiges an Wut, was eigentlich auch verständlich ist. Ich denke bis heute darüber nach, das Ganze zur Anzeige zu bringen, aber ich denke, damit werde ich nicht weit kommen.. Aussage: Drei Polizisten gegen einen 20jährigen; wer da wohl gewinnen wird?


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