Bundespräsident Rau hat sich in seiner Rede sehr kritisch mit der Sterbehilfe auseinandergesetzt
Zu Recht bemerkt Rau, dass die Worte Sterbehilfe, Euthanasie und Selektion in Deutschland mit schlimmen Erinnerungen verbunden sind. Trotzdem hält er es für falsch und irreführend zu behaupten, die Deutschen dürften bestimmte Dinge wegen ihrer Geschichte nicht tun. In fundamentalen Fragen gäbe es keine Geografie des Erlaubten oder des Unerlaubten.
Vielen Dank Herr Rau! Damit haben sie der Diskussion über Sterbehilfe die typischen deutschen moralischen Schranken genommen. Solange wir uns unserer Geschichte besinnen, können wir auch dieses Thema unvoreingenommen aufnehmen.
In soweit stimme ich Herrn Rau zu - zur Legalisierung der Sterbehilfe vertrete ich jedoch eine konträre Meinung.
Um nur einen Punkt seiner Rede zu nennen: Rau sagt, er könne die Angst der Menschen vor Leid und Schmerzen am Ende ihres Lebens gut verstehen. Aktive Sterbehilfe sei aber nicht die vorzuziehende Antwort auf diese Verzweiflung. Rau fordert einen anderen Umgang mit dem Sterben und dem Tod. Er setzt dabei auf die Schmerztherapie.
Kann ein anderer Umgang mit dem Tod aber nicht auch bedeuten, dass Ärzte nicht immer alle Möglichkeiten der Medizin ausschöpfen - der Natur ihren Lauf lassen.
Rau hegt weiter die Bedenken, dass ökonomische Interessen in Zukunft mit dem Leben abgewogen werden. Natürlich dürfen Dritte diese Abwägung nicht vornehmen. Aber warum soll es einem schwer kranken Patienten verwehrt sein auch diesen Gesichtspunkt aufzugreifen. Es gehört durchaus zum Recht auf Selbstbestimmung zu entscheiden, ob man selbst in seinen letzten Tagen eine mehrere hundert Tausend Mark teure Behandlung auf einer ITS bekommen möchte - oder über sich ergehen lassen möchte - oder nicht. Der Gedanke dass man selbst ja nur ein kleiner unbedeutender Mensch auf einer Erde mit 6 Mrd. Menschen ist und dass dieses Geld anderen noch heilbaren Patienten vielleicht besser hilft, ist in gewisser Weise doch auch Zivilcourage. Wenn schon nicht geteilt, dann gehört eine solche Ansicht doch wenigstens geachtet.
Neil
Berlier Rede des Bundespräsidenten auch zur Sterbehilfe
18. Mai 2001
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Frage vom 18. Mai 2001 | 14:04
Von
Status: Lehrling (1337 Beiträge, 258x hilfreich)
Berlier Rede des Bundespräsidenten auch zur Sterbehilfe
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#1
Antwort vom 8. Juni 2001 | 14:20
Von
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Ach ja. Rau, unser Bundespräsident. Ich hatte schon ganz vergessen, dass wir eine derartige Institution in unserem Land haben. Bisher war er ja eher unauffällig, der Gute.
Ökonomische Interessen kontra Leben. Wenn jemandem sein Leben als nicht mehr lebenswert erscheint, soll er es doch bitte selbst beenden dürfen! Ich finde, so wie jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, muss ein Sterbenskranker auch selbst entscheiden, wann denn nun genug ist. Hut ab vor dem Holländer, der ganz offensichtlich eine offene und tolerante Gesellschaft hat.
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